Tag 1: Salar de Uyuni
Nach einem sehr guten Frühstück packe ich meine Sachen, checke aus und gehe zur Agentur für die Uyuni Salt Flat Tour. Es soll für drei Tage in die Salar de Uyuni und weiter nach Süden gehen. Eine Weile ist nicht klar, wie die Gruppen eingeteilt werden, dann kommt aber jemand mit einer Liste. Ich komme in eine Gruppe aus fünf internationalen Leuten, von denen sich vier aus London kennen. Dorota, Eduardo, Virag, Heather und Mavrikios.
Um kurz vor elf Uhr geht es los und wir fahren zum nahegelegenen Cementerio de los Trenes, wo jede Menge über hundert Jahre alte Dampfloks zu sehen sind. Früher wurden Güter bis nach Antofagasta transportiert. Im War of the Pacific 1879 hat Chile diese Region eingenommen und die Strecke wurde eingestellt. Wir fahren weiter in die kleine Ortschaft Colchani, wo in einem winzigen Museum gezeigt wird, wie Salz gewonnen wird. Der restliche Ort besteht aus Verkaufsständen. Um halb zwei Uhr erreichen wir das Monumento al Dakar, das im Zuge der Rally Dakar 2014 aus 5000 Salzblöcken errichtet wurde. Nur wenige Meter entfernt steht das ehemalige Salzhotel, wo wir Mittagessen. Auf einer kleinen Plattform sind jede Menge Flaggen. Diese wurden im Laufe der Zeit von den Wanderern oder Radfahrern hier aufgestellt. Die österreichische fehlt, ich habe allerdings auch keine dabei.
Nach einem sehr guten und umfangreichen Mittagessen fahren wir tief in die Salar und halten für einen längeren Fotostopp. Wir spielen uns mit der Perspektive und machen die obligatorischen Fotos und sogar zwei Videos.
Im Anschluss schleichen wir zur Isla Incahuasi, auf der jede Menge Kakteen stehen. Von oben hat man einen phantastischen Panoramablick über die Salar.
Zum Sonnenuntergang halten wir wieder mitten in der Salzwüste und sehen uns das Farbenspiel an. Kurz vor unserer Unterkunft sehen wir noch die Berge, die sich vor dem Dunkelrot des Himmels im Wasser spiegeln. Was für ein Anblick. Gegen acht Uhr checken wir im Hotel ein, das komplett aus Salzblöcken gebaut ist. Ich bekomme ein großes Doppelzimmern mit eigenem Bad. Generell ist die Unterkunft viel schöner als beschrieben. Beim Abendessen kommt auf, das die anderen über eine Online-Plattform gebucht haben und fast das Doppelte von meinem Preis bezahlt haben. Warum genau wissen wir aber nicht.
Tag 2: Lagunen, Steinbäume und ein platter Reifen
Zum guten kontinentalen Frühstück gibt es heute meine letzte Tablette Antibiotikum. Yeah. Bis wir um halb neun Uhr abfahren spiele ich mit den Hund, der den großen Stein immer wieder bringt. Er legt ihn sogar noch ins Auto, aber wir fahren los. 😁 Es geht vorbei an großen Quinoafeldern, die hier mit der Hand bestellt werden. Unser erster Halt ist in dem fast verlassenen Ort Julaca, in dem früher die Züge mit Wasser und Holz versorgt wurden. Gegen Mittag halten wir in dem staubigen Nest Alota zum Mittagessen und treffen wieder auf die andere Gruppe. Der Ablauf des gestrigen Tages und der Komfort des Hotels werden ausgetauscht. Sie waren beim Spiegeleffekt und hatten ebenfalls ein tolles Hotel. Und das zum gleichen Preis, den ich bezahlt habe. Futter für den Rest der Gruppe.
Am weiteren Weg kommen wir zu einem Aussichtspunkt von dem aus man zum aktiven Volcano Ollagüe sehen kann. An Nachmittag fahren wir zur Laguna Cañapa und noch zwei weiteren Lagunen, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe. Bei einer riecht es intensiv nach Krebsen und bei der anderen tummeln sich über 1000 Flamingos. Genau am höchsten Punkt der Tour auf etwas über 4900 m hat das Fahrzeug eines anderen Unternehmens einen Platten. Unsere beiden Fahrer helfen. Es geht sehr hektisch ab, aber nach nur 15 Minuten sind sie fertig. Ziemlich schnell, wenn man bedenkt, dass wir uns in der Wüste befinden. Nach 20 Minuten hält der andere Wagen erneut. Von fünf Radmuttern fehlen drei. Alter. Eine wird gefunden, eine andere von unserem Rad genommen. Mit 4 von 5 bzw. 5 von 6 fahren wir mit der höchsten Geschwindigkeit der bisherigen Tour weiter. Es scheint knapp mit dem Sonnenuntergang zu werden.
Die Sonne steht schon tief, als wir zum versteinerten Baum, einer Felsformation, kommen. Interessanterweise kümmern sich die Guides nicht darum uns rechtzeitig wieder in die Autos zu jagen und es dauert bis alle eingestiegen sind. Darum fahren wir mit Vollgas weiter zur Laguna Colorada. Die Sonne geht gerade unter und scheint nur mehr die umliegenden Berge an. Es sieht sehr schön aus, nur vom Rot der Lagune ist nicht viel zu sehen. Jetzt teilt uns Jose mit, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, da wir morgen um die Mittagszeit erneut hier sind. Dann, wenn das Rot am intensivsten ist. Die Info wäre etwas früher nicht schlecht gewesen.
Um sieben Uhr checken wir in einer einfachen Unterkunft im Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa ein. Zum Abendessen gibt es eine Flasche sehr guten Wein. Jose hat mit dem Chef gesprochen und erklärt uns, welche Möglichkeit es zur Reklamation gibt. Eine Fahrt zum Spiegeleffekt geht sich leider zeitlich nicht aus, da der morgige Tag sehr lang wird. Dafür lässt er noch eine Flasche Wein springen. 👍 Die Verhandlung wird morgen sicher spannend. Im Zimmer ist es a….kalt, dennoch schreibe ich etwas an den Reiseberichten und bereite Blogartikel vor.
Tag 3: Geysire, heiße Quellen und Salvador Dali
Heute müssen wir früh raus, dafür werden wir beim Frühstück mit Pancakes und Dulce de Leche belohnt. Es ist noch stockdunkel, als wir um halb sechs Uhr losfahren. Der Himmel beginnt sich langsam zu verfärben. Eine schmale Sichel liegt waagerecht über dem Horizont. Kurz vorm Sonnenaufgang erreichen wir die Geysire Sol de Mañana. Es pfaucht und dampft und wie schon bei den Geysiren in Chile lässt die Aktivität eine Zeit nach dem Sonnenaufgang nach.
Wir fahren weiter zu den heißen Quellen Termas de Polques und können uns bei 38 ° Wassertemperatur so richtig gut aufwärmen. Ein Stück weiter südlich kommen wir zur Salvador Dali Wüste. Angeblich wurde er zu seinem Bildern durch diese Gegend inspiriert. Tatsächlich war er aber nie hier. Dennoch erinnert die Gegend an einige seiner Bilder. Normalerweise ginge es noch weiter nach Süden, aber aktuell macht die Polizei Schwierigkeiten und hält gerne einmal die Hand auf. Wir machen kehrt und fahren zur Laguna Colorada. Allerdings biegen wir ins Gelände ab. Ich frage Jose, ob das eine Abkürzung sei. Ja. Es sieht aber eher so aus, als würde er einen Weg suchen. Nach 20 Minuten Herumgurken drehen wir wieder um und nehmen die Straße, die sich in Blickweite befindet. Kann man am längsten Tag der Tour schon einmal machen. Die Laguna Colorada hat heute ein etwas intensiveres Rot, mit noch mehr Wind wäre es aber noch schöner, den die rote Farbe kommt von den aufgewirbelten roten Algen und dem hohen Mineralstoffgehalt.
Nach dem Mittagessen fahren wir zur Laguna Charcota und Laguna Honda, die bei viel Wind so richtig grün ist. Nur ein paar Minuten entfernt liegt die Laguna Hedionda mit Flamingos, die keine Scheu vorm Menschen haben. Noch nie habe ich die prächtigen Vögel aus so kurzer Distanz gesehen. Sehr beeindruckend. Das restliche Programm ist weniger beeindruckend. Stundenlange Rückfahrt mit einer kleinen Pause im äußerst unspannenden San Cristobal. Es wird dunkel und wir fahren fast hinten auf einen LKW auf. Jose scheint schon müde zu sein und zieht sich daraufhin sicher über 20 Kokablätter rein.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir um sieben Uhr Uyuni und werden zum Chef der Agentur gebracht. Er findet natürlich jede Menge Gründe, die den höheren Preis rechtfertigen. Als schlechtes Feedback bei der Online-Plattform ins Spiel gebracht wird lenkt er ein und die fünf bekommen fast die gesamte Differenz zurück. Jose bietet Virag sogar eine private Tour zum Mirror Effekt für morgen vor Sonnenaufgang an. Ihr langersehnter Traum wird damit in Erfüllung gehen. Morgen wird sie noch traumhafte Fotos in die Gruppe posten, wie sie die Salar für sich alleine hat. 👍
unglaublich das alles in nur drei Tagen – schön daß du uns teilhaben lässt
Gute Zeit noch
Mike
Hallo Mike,
Danke. Ja, war ziemlich ein Programm für drei Tage, aber extrem cool. Schräge Landschaft und Spaß mit den Leute. Waren super Tage.
Lg aus Huaraz