Anreise
Das Programm für heute ist dicht gepackt, darum muss ich schon früh raus. Außerdem ist es meine erste Busfahrt in Bolivien. Wer weiß, welche Überraschungen auf mich lauern. Mit meinem Zettel komme ich nicht weit, da ich diesen zuerst gegen ein echtes Ticket mit Sitzplatz tauschen muss. Bei einem anderen Schalter ist noch die Gebühr für das Terminal zu entrichten, sonst darf man nicht zum Bus. Dieser fährt pünktlich um sieben Uhr ab und erreicht Potosí, das auf 4000 m liegt, um halb elf Uhr.
Ich halte ein Taxi an und möchte den Preis verhandeln. Als ich frage, ob es günstiger geht, fährt er grummelnd davon. Ok, war wohl schon günstig. 😁 Mit dem nächsten Taxi fahre ich ins Zentrum. Ich deponiere mein Gepäck bei der Agentur, bei der ich eine Reservierung für die Tour zu den Minen vom Cerro Rico habe. Auf Empfehlung des Guides buche ich das Busticket nach Uyuni für sechs Uhr. Da sind wir locker wieder zurück.
Potosí
Durch die reichen Silbervorkommen im Cerro Rico war die Stadt vor langer Zeit eine der reichsten Städte der Welt. Das ist heute noch anhand der schönen Kolonialbauten zu sehen. Es herrscht das volle Gewusel und im Zentrum finden kleinere Proteste der indigenen Bevölkerung statt. Vermutlich für bessere Bedingungen in den Minen. An einer Kirche posen die hübschen Mädels vom Schönheitswettbewerb der Region Potosí.
Ich folge der Empfehlung der Agentur und esse in einem Restaurant die lokale Spezialität K’alaphurka, eine kräftige, dicke Suppe mit Grammeln, Fleisch und Erdäpfel. Das Besondere ist der heiße Vulkanstein, der in die Mitte kommt, wodurch die Suppe brodelt und raucht. Auf dem Weg zur Agentur komme ich an einer Bank vorbei, vor der ein Typ mit Shotgun steht. Auf ein Foto verzichte ich. 😄 Das Kopfweh bleibt aus. Alles richtig gemacht für’s Akklimatisieren.
Minas Cerro Rico
Um dreiviertel zwei Uhr fahren wir zum Ausrüstungslager und bekommen unser Outfit. Es gibt authentische Kleidung und wir sehen nun aus, wir die “echte” Minenarbeiter. Weiter geht es zum Mercado Minero, wo es alles gibt, das ein Minenarbeiter so braucht. Wir kaufen Wasser, Alkohol, Handschuhe und Coca-Blätter als Geschenk für die Minenarbeiter. Nun geht es den Cerro Rico hinauf bis zur Mina Caracoles auf 4400 m.
Wir gehen in die Mine und müssen immer wieder den Wagen ausweichen, die von zwei meist jungen Männern geschoben werden. Bremsen gibt es keine. Wir gehen ca. 500 m in die Mine und der Guide erzählt über die geförderten Rohstoffe, die Arbeitsbedingungen und El Tito, dem Geist der im Berg lebt. Die Mineros glauben, dass es schlecht für den Körper ist, in der Mine zu essen. Es gibt nur Getränke und jede Menge Coca-Blätter. Manche Arbeiter haben am Ende der Schicht bis zu 200 im Mund und eine dicke Backe wie nach einer Zahn-OP. Der Guide spricht mit einigen Minenarbeitern und übersetzt für uns. Keiner der Mineros wird älter als 45 Jahre. Werden sie nicht verschüttet, oder haben einen Unfall, sterben sie an Staublunge. Das ist echt ein Knochenjob.
Weiterreise
Als wir aus der Mine kommen ist es schon knapp mit meinem Bus. Lt. Guide kein Problem, da die Busse immer Verspätung haben. Wir bringen gemütlich die Ausrüstung zurück und fahren zum Büro. In 15 Minuten geht mein Bus. Ich schnappe mein Gepäck und sie stecken mich in ein Taxi und überlassen mich dem Schicksal. Stau. Um Punkt sechs Uhr bin ich beim Terminal, ich zahle die Terminalgebühr, steige ein und wir fahren nach fünf Minuten los. Pfuh, das war knapp. Ich arbeite etwas an den Reiseberichten und am Blog. Draußen ist es zappenduster und trotz des hellen Busses ist die Milchstraße zu sehen. Genial.
Um zehn Uhr erreichen wir das arschkalte Uyuni. Das Hostal ist in Gehweite, die Dame an der Rezeption mehr als unwissend und desinteressiert. Im Zimmer staune ich nicht schlecht. Es hat eine Heizung und es ist warm. 👍 Ich werkle noch etwas am Laptop, telefoniere mit Nelfi um das Wochenende zu besprechen und gehe um halb zwei Uhr schlafen.
Na, jetzt bin ich aber schon gespannt wie es weitergeht 😉
Hallo Ina,
hier geht’s weiter
Lg aus Ica