24.12.2022: Ankunft Sydney
Nach einer Nacht mit mittelmäßigem Schlaf erreichen wir etwas früher als geplant um viertel nach sechs Uhr Sydney Central Station. Ich orientiere mich kurz und schnappe den Zug nach Campsie. Das Viertel ist fest in asiatischer Hand und das Campsie Hotel/Restaurant/Lounge/Bar/Casino hat alles, was der Asiate so benötigt. Um halb acht Uhr trudle ich ein und stehe vor verschlossener Tür. Na toll. Nach dem Klingeln kommt ein Typ und meint etwas abweisend: „Das Hotel öffnet erst um zehn Uhr!“. Immerhin darf ich mein Gepäck im Serverraum deponieren, bevor er mich wieder hinauskomplimentiert. Dann eben erst später rasten. Kein Problem, denn es ist schönstes Wetter.
Tag 1: Opernhaus, Harbour Bridge und Kirribilli
Bei einer Cola mache ich einen groben Plan für den heutigen Tag. Ändert sich ohnehin immer kurzfristig am Weg durch die Stadt. 😁 Um acht Uhr geht es mit der U-Bahn ins Zentrum. Die Sitze haben ein sehr praktisches Feature, denn die Lehnen können auf die andere Seite geschwenkt werden. So kann man sich gegenüber sitzen oder den Sitzplatz in Fahrtrichtung ausrichten. Echt genial und noch nie gesehen. Nach einer halben Stunde Fahrt steige ich an der Circular Quay aus.
Selbstverständlich ist mein erstes Ziel das weltberühmte Opernhaus mit seinen markanten Bögen. Man kennt das Gebäude aus dem Fernsehen, von Fotos oder aus dem Internet. Einmal davor zu stehen, ist aber doch noch eine ganz andere Sache und schon sehr beeindruckend. Nachdem ich das Gebäude aus allen Blickwinkeln abgecheckt habe, geht’s weiter in den Botanischen Garten gleich ums Eck. Das Meer steht so hoch, dass das Wasser durch Löcher in der Mauer an Land gedrückt wird. Ein alter Mann sagt mir, dass das Wasser noch nie so hoch war. „Globale Erwärmung!“, meint er. Ich gehe am Ufer entlang, wo schon das Feuerwerk für das NYE (New Year’s Eve) vorbereitet ist. Davon, dass heute Heiligabend ist, ist nicht viel zu merken. Wie mir Margaux gesagt hat, feiert man diesen nicht in Australien. Der Hauptfeiertag ist der 25.12. und wird Boxing Day genannt. Allerdings nicht, weil an diesem Tag fleißig geboxt wird, sondern weil die Geschenke ausgepackt werden. Gemütlich spaziere ich zurück zum Opernhaus und sehe mir ein Video über den Bau an. Obwohl es sehr interessant ist, übermannt mich trotzdem die Müdigkeit und ich döse ein wenig auf einer gemütlichen Couch. Hurra, ich bin wieder frisch. Keine Rast im Hotel notwendig.
An einem Stand vor der Oper gönne ich mir ein riesiges Eis und gehe zur Harbour Bridge, nachdem ich mir die Reste aus dem Bart gewaschen habe. Halsweh. Also kein Eis mehr. ☹️ Patze mich eh nur an. Ich komme zum Büro von Bridge Climb, die Besichtigungen und Besteigungen der Harbour Bridge anbieten. Ab 268 AUD in der Nacht ist man dabei. Tagsüber 378 AUD. Wenn das nicht Wucher ist. Keine Lust auf Abzocke und so spaziere ich auf dem normalen Fußweg über die Brücke. Kosten: nix.
Meinen Plan, auf der anderen Seite nach Kirribilli zu gehen, werfe ich über den Haufen und spaziere zum Lunar Park, einem kleinen Unterhaltungspark. Im Anschluss flaniere ich weiter dem Ufer entlang nach Kirribilli, wo ich mit einem Angler quatsche. Er versucht das morgige Weihnachtsessen, bei den traditionell Garnelen serviert werden, mit etwas Fisch aufzufetten. Ich drehe noch eine Runde in dem kleinen Viertel und fahre mit der Fähre wieder zurück zur Circular Quay.
Hier herrscht immer noch reger Betrieb. Unzählige Fähren laufen ein und aus. Ich schnappe die nächste und schippere eine Runde zur Pyrmont Bay und wieder retour. Kurz nach fünf Uhr bin ich wieder zurück und schlendere entlang der George Street zum riesigen Plastik-Christbaum am Martin Place und etwas weiter zu einem im Queen Victoria Building, einem großen Einkaufszentrum. Die riesigen Plastikmonster lassen jede mickrige Fichte gut aussehen. 😁
Mit der U-Bahn geht es zurück nach Campsie. Hunger. Meine heutigen Nahrungsmittel bis jetzt: ein Inary, zwei Cola und ein großes Eis. Hmmm, vielleicht sollte ich doch noch einen Ernährungsblog starten. 😁 Naja, die riesige Suppe beim Vietnamesen sollte mich wieder rausreißen. Schmeckt echt gut. Im Hotel angekommen videofoniere ich mit meinen Eltern und schicke mit Bildern der Plastikbomber Weihnachtsgrüße in die Heimat und chatte ein wenig mit Freunden.
Tag 2: Boxing Day
Gestern bin ich erst sehr spät ins Bett und die letzten Tage und die Anreise nach Sydney waren doch sehr anstrengend, weshalb ich heute sehr lange schlafe. Mit ein paar Pausen penne ich bis zum späten Nachmittag. Bewaffnet mit Mehlspeise und Cola, geht es mit der U-Bahn zur Town Hall Station in die Stadt. Hunger. Ich entdecke einen Hungry Jack’s, bei uns Burger King, und kann nicht widerstehen, einen Whopper zu bestellen. Damit setze ich mich in den Hyde Park und verspeise den, wie immer, nicht besonders guten Burger. Keine Ahnung, warum mich das Wissen darüber nie vom Kauf abhält.
Gleich außerhalb des Parks steht die Saint Mary‘s Cathedral, vor der ein Weihnachtsmarkt, eine Krippe und eine Bühne aufgebaut sind. Die Kirche kann ich nicht besuchen, da gerade eine Messe abgehalten wird. Als ich ein Stück weiter bei den Hyde Park Barracks bin, höre ich eines meiner Lieblingslieder. Halleluja. Also Hirsche ich im Eiltempo zurück zur Bühne, wo ich noch den letzten Teil des Liedes höre. 👍 Mit Jingle Bells Rock geht‘s weiter und ich mache mich wieder auf den Weg. Vorbei an der Art Gallery of New South Wales spaziere ich zu den Fleet Steps, von denen man einen schönen Blick auf das Opernhaus und die Harbour Bridge hat.
Der Botanical Garden ist leider schon geschlossen, weshalb ich die ganze Halbinsel wieder retour latschen muss, um zum Circular Quay zu gelangen. Leider fährt keine Fähre mehr nach Kirribilli. Na dann eben zu Fuß über die Harbour Bridge. Eine Frau grüßt mich mit “Santa”. 😁 Tja, kommt nicht von ungefähr. Ich platziere mich am Wasser, baue das Stativ auf und knippse Fotos von der Harbour Bridge und der beeindruckenden Skyline. Auf der anderen Seite platziere ich mich noch in der Nähe von Campbells Cove, um das fotogene Opernhaus mit der Kamera einzufangen.
Zufrieden über die Nachtfotos fahre ich um kurz nach elf Uhr retour nach Campsie und falle spontan bei einem Chinesen ein. Wieder im Zimmer arbeite ich an den Fotos, erledige einiges für Hawaii und starte das längst überfällige Backup. Bis das durchgelaufen ist, ist es drei Uhr. Gute Nacht.
Tag 3: Coogee Beach to Bondi Beach Hike, Sydney
Spät ins Bett, spät aus dem Bett. Aber heute deutlich früher als gestern. Zuallererst besorge ich mir lustiges Gebäck und schaffe es “bereits” gegen halb zwölf mit U-Bahn und Bus zum Coogee Beach zu fahren. Der Strand ist voll mit Leuten und auch am Weg zum Bondi Beach ist einiges los. Sogar draußen am Meer, wo eine Regatta vorbei segelt.
Ein Stück weiter befindet sich die wunderschön gelegene Waverley Cemetery. Sicherlich kein schlechter Platz für die letzte Ruhe. Für mich ist es zwar nicht die letzte Ruhe, aber immerhin das letzte Mal an der Küste von Australien, denn morgen geht es weiter nach Hawaii. Also noch einmal die australische Meeresluft und die Sonne genießen. Der Weg führt noch an anderen, sehr belebten Stränden vorbei und weiter zum berühmten Bondi Beach, an dem ebenfalls die Hölle los ist. Hier sind mir zu viele Leute und ich fahre mit dem nächsten Bus Richtung Zentrum.
Von der Station am Hyde Park schlendere ich gemütlich vorbei an der Saint Mary‘s Cathedral zu den Hyde Park Barracks. Ja, was liegt denn da am Boden? Cool, ein herrenloser 100 Dollar-Schein. Hmmm, den bringe ich heute aber nicht mehr durch. Vorbei am leider geschlossenen Government House, gehe ich direkt zum Opernhaus und weiter zu den Fähren am Circular Quay.
Ich nehme eine Fähre nach Pyrmont Bay und gönne mir am belebten Darlington Harbour Tacos und ein Corona. Die Preise sind geschmalzen und heute noch höher, da die meisten Restaurants die um 15% höheren Feiertagslöhne einfach den Kunden drauf schlagen. Geschmack und Preis passen leider nicht zusammen, denn die lieblos servierten Teile schmecken nicht besonders gut. Großstadtfutter eben. Entlang dem Wasser spaziere ich zurück zur Circular Quay, wo ich mich in einen Gastgarten setze. Am Tisch steht eine Box mit QR-Code, mit dem man online bestellen und auch gleich bezahlen kann. Nach nur ein paar Minuten kommt auch schon das überteuerte Balter XPA daher. Durch den Feiertagsaufschlag das teuerste Bier meiner Reise. Immerhin schmeckt es nicht so schlecht. Mit Pommes gestärkt mache ich noch Fotos von der Harbour Bridge und fahre dann zurück nach Campsie. Mit köstlichem Kokoswasser geht’s zurück ins Hotel, wo ich über Hawaii recherchiere und an den Fotos arbeite. Auch heute wird es wieder spät.