Sucre Verlängerung

Tag 1

Nach einer durchwachsenen Nacht werde ich geschlaucht munter und gehe frühstücken. Es gibt das umfangreichste Frühstücksbuffet meiner bisherigen Reise. Es ist wie im Schlaraffenland. Da ich nach Patagonien etwas reisefaul bin, habe ich beschlossen ein paar Tage länger in Sucre zu bleiben. Ich checke aus und storniere die zweite Nacht, denn am Samstag soll die Party bis sechs Uhr gehen.

An einer Kreuzung stehen Leute als Zebra verkleidet und “regeln” den Verkehr. Ich brauche eine Weile bis ich die Verkleidung checke. Zebra – Zebrastreifen. Die Wörter sind auch im Spanischen gleich. Am Plaza 25 de Mayo zieht eine lange Parade zu Ehren der Heiligen Jungfrau entlang. Ich schlenderte weiter zum Cementerio Central. Dieser ähnelt mehr einem Erholungspark als einem Friedhof. In vielen Nischen sind Wackelfiguren aufgestellt, die munter vor sich hin wackeln. Es gibt Blumen, Engel, Enten, Pandabären und sogar einen Weihnachtsmann. 😁 Dazu Miniaturen von Trinkflaschen aller Art. Auch Bier.

Meine vorige Unterkunft kann ich problemlos verlängern und auch gleich den Wäscheservice nutzen. Gemütlich fahre ich mit dem Bus ein zweites Mal zum Castillo de La Glorieta und kann es heute in aller Ruhe besichtigen. Wieder zurück buche noch ich die Busfahrt um. An einer Kreuzung steht ein Einheimischer und “jongliert” mit nur einer Orange. Jeder probiert hier an etwas Geld zu kommen.

Am Weg zur Unterkunft kaufe ich Biscuits und einen Brownie. Der Brownie schafft es nicht bis in die Unterkunft, für die Biscuits finde ich jedoch genug Abnehmer bei der Gastgeberfamilie. Neben mir ist eine Familie mit zwei Kindern eingezogen. Ich quatsche über eine Stunde mit ihnen auf Spanisch. Gemma und Jordi kommen aus Barcelona, sind schon zwei Jahre auf Reise und neun Monate im Süden von Chile festgesessen. Die beiden Mädels (4 und 7) sprechen nun Chileno. 😁 Ich finde es toll, wie entspannt die beiden sind, obwohl sie mit zwei Kindern reisen. Birgitt und Klemens haben ihre Fotos von unseren gemeinsamen Touren hochgeladen. Da sind echt super Fotos dabei. Ich sortiere auch noch meine Fotos aus und es wird spät.

Tag 2

Ich treffe mich früh mit Nelfi beim Krankenhaus, da sie mir auch heute wieder helfen will. Voll nett. Der Onkel Doktor ist zufrieden, die Wunde wird noch einmal desinfiziert und das war’s. Nelfi hat noch etwas Zeit und bietet an, mir einige der typischen Dinge von Sucre zu zeigen. Das Angebot nehme ich gerne an, da bekomme ich einen viel besseren Einblick in Sucre und die Leute und ich kann Spanisch üben. Mit einem Säckchen Bohnen geht es hoch zum Mirador de La Recoleta. Hmmm, ungewohnt gekochte Bohnen zu naschen, aber nicht schlecht. Wir spazieren noch durch die Stadt und ich begleite sie zur Bushaltestelle.

Zurück in der Unterkunft hole ich den Schlaf der letzten beiden Tage nach. Als ich zum Abendessen raus will kommen mir Gemma und Jordi entgegen. Wir quatschen eine Weile und ich bekomme den Rest ihres Abendessens. Voll nett. Schon wieder. Ich habe immer noch etwas Hunger und gehe gleich ums Eck auf einen Burger. Leider mit süßem Brot. ☹️ Drinnen läuft Kuschelrock. Draußen auch, aber eine andere Auflage. Es scheint keinen zu stören. Im Zimmer widme ich mich wieder den Fotos. Auch heute wird es wieder spät.

Tag 3

Ich verschlafe fast den ganzen Vormittag, hole mir Frühstück und recherchiere eine Ausgangsbasis für meine Akklimatisierungstouren. La Paz kristallisiert sich als ideal heraus. Nun kann ich die genauere Planung bis zum Fixtermin in Machu Picchu machen.

Am Nachmittag ist wieder Stadtführung angesagt. Heute ist “Día de Peatonal” und die Stadt ist für Autos gesperrt. Man muss aber trotzdem auf der Hut sein, da Unmengen Radfahrer unterwegs sind, die das Gerät nicht wirklich beherrschen. Wir spazieren gemütlich durch die Stadt und quatschen viel. Mein Hirn ist ganz schön gefordert von dem vielen Spanisch. Mit einem Eis bewaffnet kommen wir zum Estadio, wo gerade ein Fußballspiel läuft. Es herrscht Volksfeststimmung. Wir gehen durch Straßen abseits der Touristenpfade und setzen uns an einem netten Aussichtsplatz mit Blick über die Stadt.

Nelfi macht sich auf den Nachhauseweg und ich gehe zurück ins Zentrum und esse noch ein Sandwich mit den köstlichen Chorizos. In der Unterkunft recherchiere ich die möglichen Touren in der Salar de Uyuni. Mann ist die Landschaft dort abgefahren.

Tag 4

Am Vormittag schreibe ich einige Agenturen für die Tour in Uyuni an. Die Besteigung vom Volcalo Tunupa ist aktuell leider nicht möglich und so habe ich mich für eine dreitägige Tour entscheiden, da man hier fast bis zur chilenischen Grenze kommt und sehr viel verschiedene Landschaften sieht. Überraschenderweise meldet sich meine Stadtführerin, da sie eine längere Pause zwischen den Kursen hat. Hach, das Studentenleben ist schon beneidenswert. Ok, ich darf nicht jammern. 😉 Ich möchte aber heute auf den Hausberg von Sucre gehen um mich noch besser zu akklimatisieren. Sie ist dabei. Cool, freut mich.

Wir treffen uns im Zentrum und wandern den steilen Kreuzweg hinauf zu Cerro Churuquella. Der flotte Aufstieg macht keine Probleme. Ich bin also schon gut akklimatisiert. Oben steht eine große Christusstatue mit begehbarem Sockel in dessen Inneren es rauchig ist und Opfergaben dargeboten werden. Es macht den Eindruck als hätten die Einheimischen hier die Religionen etwas zusammengeführt. Gefällt mir. Wir machen Pause und quatschen. Das Sprechen in Spanisch geht schon flüssiger als noch vor ein paar Tagen, wobei ich immer noch “Böhmisch” spreche. 😁 Da heute mein letzter Tag in Sucre ist, lädt sie mich zum Abendessen ein. Klar, dass ich da zusage. Wie oft wird man schon in einem fremden Land von Einheimischen nachhause eingeladen? Ich muss mir aber etwas für die viele Hilfe und Gastfreundschaft überlegen. Beim Hinuntergehen kommt mir Uyuni in den Sinn. Sie war noch nicht dort und hat am Wochenende Zeit. Cool.

Zurück in der Unterkunft bringe ich mich auf Vordermann. Man will ja einen guten Eindruck machen. 😉 Als ich losgehen will treffe ich Gemma und Jordi und ich verplaudere mich. Hurtig gehe ich ins Zentrum und kaufe noch ein Gastgeschenk. Das mit acht Uhr geht sich mit den Öffis nicht mehr aus. Sogar mit dem Taxi komme ich zu spät. Soviel zum guten Eindruck. Zum Glück sind wir nicht in Deutschland und es ist null Problemo. Ich bekomme eine Führung durch Haus und Garten und lerne ihre Abuelita und den Hund Tony kennen. Die ältere Dame ist voll nett und der Hund sieht mit seinen kurzen Beinen witzig aus. Es gibt Fisch und Obstsalat mit Joghurt. Schmeckt köstlich und ist auch noch gesund. Wir unterhalten uns prächtig, ich will die Gastfreundschaft aber nicht zu sehr strapazieren, der Hund schaut schon 😁, und mache mich um zehn Uhr mit dem Taxi auf den Rückweg. In der Unterkunft packe ich alles für die morgige Busfahrt.

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