Cartagena

Anreise

Nach mehrmaligem Snoozen stehe ich auf, packe mein Zeug und mache mich noch etwas über die Islas Rosario schlau, die sich in der Nähe von Cartagena befinden. Mit einem kleinen Bus geht es wieder zurück nach Santa Marta. Der Bus lässt uns in der Nähe vom Terminal de Transportes raus, da von hier der Bus weiter nach Cartagena abfährt. Angeblich kommt er in nur vier Minuten. Suuuper. 

Und tatsächlich fahren wir bereits um kurz vor zwölf Uhr los. Allerdings zuerst zu einem Büro in Santa Marta, wo wir das Ticket kaufen müssen. Die Dame am Schalter nimmt ihren Job sehr ernst und schreibt exakt ab, was in meinem Reisepass steht. 🙂 Dementsprechend lange dauert auch das Prozedere, bis wir endlich weiter fahren. In Gaira stehen wir dann noch eine Viertelstunde sinnlos herum und in Barranquilla warten wir fast eine halbe Stunde auf Leute, die schon da sind. 🤦‍♂️ Bevor es weitergeht, steigt noch eine offizielle Dame in den Bus und fotografiert alle Leute. Angeblich aus Sicherheitsgründen. 🤔 Schließlich erreichen wir Cartagena nach fünfeinhalb Stunden und einer Runde Schlaf. Mit dem Taxi geht es dann durch den Stau zum Cartagena Hostal im Wohnviertel Manga. 

Eine ältere Frau gabelt mich auf der Straße auf und bringt mich in den Innenhof, wo schon ein paar Moskitos auf frisches Blut warten. Es dauert eine Weile, bis die Dame alles beisammen hat und ich den Schlüssel für mein Zimmer habe. Im Anschluss geht es noch auf zu Tode frittierten Mojarra und zwei Bierchen. 

Cartagena 

Der Vormittag verläuft gemütlich. Ich videofoniere mit meinen Eltern, sortiere Fotos aus und checke das Zimmer, für die Rückkehr von der Isla Grande. Gegen Mittag mache ich mich dann auf die Socken in Richtung Getsemani, dem angesagten Viertel von Cartagena. Gut, dass ich mich mit reichlich Sonnencreme eingeschmiert habe, denn es ist bewölkt. Einmal denkt man vorher daran … 

Über eine Brücke geht es in das hippe Viertel mit seinen vielen bunten Häusern, Restaurants und Bars. Hier soll am Abend immer die Hölle los sein, aber noch ist davon nichts zu merken. Ich setze mich in einer schmalen Gasse vor ein Restaurant und bestelle Ceviche. Das Bier dazu ist klarerweise obligatorisch. 😁 Beim Spazieren durch das nette Viertel schlendere ich durch die Callejon Angosto, die Calle de la Sierpe und zum Plaza de la Trinidad. 

Durch den Parque de Centenario und durch die Puerta del Reloj geht es weiter ins Centro Histórico. Hier ist der Mittelpunkt des Tourismus und ich werde minütlich angequatscht, um etwas zu kaufen, in ein Restaurant zu gehen oder ob ich vielleicht Bedarf nach Drogen habe. Hier ist echt Geduld gefragt. Das Ceviche war zwar sehr gut, bringt mich aber nicht durch den Nachmittag. Um zwei Uhr ist es dann soweit und ein fettes Stück Schokokuchen mit Glasur lacht mich an. Zack, und weg ist es. 

Vorbei an der geschlossenen Catedral de Cartagena spaziere ich durch den grünen Plaza de Bolivar in Richtung Plaza San Pedro de Claver. Kaum ein Stück vom Zentrum entfernt, werden auch die Leute weniger. Vor dem Santuario de San Pedro Claver sind einige Skulpturen aufgestellt. Unter anderem zwei Schachspieler. Entweder sind es blutige Anfänger, oder der Künstler ist nicht so mit dem Spiel vertraut, da sich nur Bauern auf dem Brett befinden. 😁 

Als ich an der Stadtmauer bin, kommt die Sonne raus und es wird gleich heiß. Mit dem Wind vom Meer ist es aber sehr angenehm. Allerdings muss ich nun auch noch auf die Bewegung der Kamera achten und nicht nur darauf, ob jemand ins Bild latscht. Neben mir wird gerade ein Gringo mit 15000 COP für ein Bier abgezogen. Das ist der doppelte bis dreifache Preis wie normal. Wie verhält man sich da richtig? Ebenfalls nach einem Bier fragen und sich dann über den viel zu hohen Preis beschweren? Oder einfach nix tun? Interessanterweise haben die fliegenden Getränkehändler nur Wasser und Bier im Sortiment. Hmmm, komische Kombination. 

Quer durch die Stadt schlendere ich zum Fuerte de San Felipe de Barajas und werde beim Kauf eines Tickets nach meinem Namen gefragt. Äääh, wozu dieses? Anstelle ein Ticket zu erhalten, ist der Name erneut beim Eingang zu nennen und wird am Tablet geprüft. Und schwupps, schon bin ich papierlos drinnen. Cool. Nach einer Runde durch das überschaubare Gelände setze ich mich auf eine Bank und schreibe am Blog, da noch Zeit bis zum Sonnenuntergang ist. Kurz vor Sperrstunde werde ich noch einmal aktiv und husche durch dunkle Gänge. Hoffentlich sperrt mich niemand ein. 😁 

Es geht alles gut und so kann ich am Heimweg noch einen Supermarkt plündern. Vielleicht gibt es ja den geilen Nussmix für meinen Ausflug auf Isla Grande. Jep, gibt es. Und Erdnüsse mit Limetten- und Pfeffergeschmack. Hmmm, dazu würde ein Bier gut passen. Tja, würde es auch, wenn ich nicht ein Aguila Light erwischt hätte. Was für eine Plörre. Zum Runterspülen der sehr „gewöhnungsbedürftig“ schmeckenden Erdnüsse reicht es aber. 

Am Abend geht es noch einmal raus, um Bargeld zu ergattern, denn in allen Blogs heißt es, dass man ausreichend Bargeld für Isla Grande mitnehmen soll. Wieder einmal gestaltet es sich schwierig, große Mengen Kohle abzuheben, aber schließlich gelingt es mir doch. Ich sehe mir das Treiben im Centro Historico an und gelange nach einer kleinen Runde zum Plaza de los Coches, wo in einem Freiluftkino gerade Minions Teil 225 gespielt wird. Am Weg nach Getsemani quatscht mich ein Typ an, denn er will gestern mit mir in einem Restaurant im Zentrum gequatscht haben. Ahem, gestern war ich nicht im Zentrum. Er schaut verdutzt, checkt meine Schuhe und meint: “Stimmt, der Mann gestern hatte andere Schuhe!” Gut rüber gerettet. Als ich mir einen gemischten Spieß bei einem Straßenstand bestelle, schwirrt er ab. Der Spieß ist lauwarm, dafür aber nicht gut. Schade um das Fleisch. Alle paar Minuten werde ich auf offener Straße angequatscht, ob ich etwas brauche. Marihuana und Kokain stehen gerade hoch im Kurs. 

In Getsemani ist die Hölle los. Besonders in zwei schmalen Gassen und am Plaza de la Trinidad, wo ich noch ein Arepa con queso y jamon schnappe. Das ist quasi ein Toast, nur anstelle von Toastbrot wird ein Laibchen aus Mais verwendet. Überall gibt es Cocktails in rauen Mengen im Angebot, aber mit 1,7 Mio. Geld ist es besser, nur eine Cola zu schnappen und direkt zurück ins Hotel zu gehen. Ich bereite noch alles für den zweitägigen Ausflug auf Isla Grande vor und werke etwas am Laptop. Hmmm, ein Backup wäre auch wieder mal nicht schlecht. 😉

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