Tag 1
In der Früh gibt es ein böses Erwachen mit mehrmaligem Besuch der Toilette. Darüber hinaus fühle ich mich etwas schwach. Das war sicher der grottige Spieß von gestern. Hilft eh nix. Ich räume das vorbereitete Zeug ein, gehe duschen und verstaue mein Gepäck bei den Damen des Hauses im Schlafzimmer.
Der Weg zur Muelle de la Bodeguita Cartagena ist ob der Umstände etwas zäh. Noch vor der Mole angekommen, werde ich bereits von einem Mitarbeiter von Mary Cartagena Travel abgestoppt und zum richtigen Platz gebracht. Nachdem die Gebühr für den Transport und den Hafen bezahlt ist, setze ich mich in den Schatten. Es wuselt nur so vor Leuten und alles läuft ziemlich chaotisch ab. Nach einer Stunde werden eine große spanische Gruppe und ich aufgerufen. 13 Leute in einer Gruppe, da kann man sich vorstellen, wie koordiniert die sind. 🤪 Die Fahrt mit dem Schnellboot zum Secreto Hostel auf der Isla Grande ist ziemlich ruhig, nur ein paar Mal krachen wir mit Wucht auf eine Welle.
Nach dem Überblick über den Tagesablauf geht es zur Bar auf einen Begrüßungscocktail. Der Barkeeper ist zwar mega cool, aber auch elend langsam und auch nicht gerade koordiniert. Der Cocktail besteht aus Rum, etwas Farbe und ein wenig Geschmack. Vermutlich nicht das Beste für meinen Zustand, aber als Alternative gibt es nur Wasser und ich brauche Zucker. Der Check-In ist leider erst am Nachmittag, weshalb ich mich zum Pool in einen der noch freien, aber ziemlich ungemütlichen Liegestuhl flacke und versuche, Kräfte zu sammeln. Dann hockt sich ausgerechnet die laute spanische Gruppe neben mich. Ze fix. Als sie sich wieder verzieht, ergatterte ich eine gemütliche Liege und kann in Ruhe bis zum Check-in rasten. Tja und wer ist da gerade. Richtig, die große spanische Gruppe. Es dauert länger als eine halbe Stunde, bis der Spaß erledigt ist und ich mein Bett zugewiesen bekomme und endlich schlafen kann.
Als ich wieder aufwache, ist es bereits dunkel. Ich fühle mich zwar nur so lala, aber heute Abend ist eine Tour zu einer nahegelegenen Lagune mit bioluminiszierendem Plankton. Dieses sendet Licht aus, sobald es stärker in Bewegung gebracht wird. Und nachdem ich in Kilifi in Kenia kein Glück hatte, möchte ich die Chance hier nicht verpassen. Also ziehe ich mir eine Ibu rein und gehe zum Büro, um die Tour zu buchen. Das geht aber nur mehr bei David, der die Tour leitet. An der Bar sagt er mir, dass die Tour wegen einer großen Gruppe bereits ausgebucht ist. 😟😟😟 Mist, sicher wieder die Spanier. Hmmm, und wenn ich nur mitfahre und nicht schwimmen gehe? Der Kapitän stimmt zu. Yiiiiiieeeeees.
Kurz nach sieben Uhr tuckern wir in einer Viertelstunde mit einem Boot zur nahegelegenen Lagune. Die Leute hüpfen kreischend ins schwarze Wasser und man kann schwaches Leuchten sehen, wenn sie sich bewegen. Aber entgegen den Bildern im Internet ist die Farbe nur ein schwaches Gelb und kein leuchtendes Blau. Tja, Lightroom lässt grüßen. Nachdem alle eine halbe Stunde geplanscht haben, fahren wir wieder zurück. Ich bin gespannt, ob ich irgendwas einfangen konnte. Nein, konnte ich nicht. Nur jede Menge schwarzer Bilder.
Mit Hunger hocke ich mich zur Bar auf Tamarindensaft und Gemüsecurry. Tja, wenn denn der Saft kommt. Zuerst hat ihn der Zauberer von Kellner verbummelt, dann sagt er mir, dass sie vielleicht keinen haben. Nach mehr als einer halben Stunde ist es endlich geschafft. Der Saft schmeckt super, das Curry leider extrem fade. Nicht so fade sind die absolut unsympathischen Leute, die sich zu mir an den Tisch gesetzt haben. Tja, auch in Holland gibt es solche Leute. Ich schreibe an den Reiseberichten und lausche den abgehobenen Gesprächen über Immobilien-Investment. Mir reicht es und ich verziehe mich ins Bett. Alles in allem ein bescheidener Tag, aber immerhin geht es mir schon wieder besser. Hoffentlich ist das nicht nur von der Tablette. Von irgendwo in der Nachbarschaft kommt dumpfe aber laute Musik. Alter. Freue mich schon auf die Abreise von der Insel.
Tag 2
Es geht mir schon besser, zur Sicherheit bleibe ich aber lange liegen und lasse die Schnorcheltour aus. Ich möchte nichts riskieren, denn bis auf das fade Curry habe ich gestern nichts gegessen. Um das zu ändern, gehe ich gegen zehn Uhr zum Frühstück. Es gibt köstliche Pancakes mit frischem Obst und dazu einen auf 10 km gestreckten Fruchtsaft. Wenn man will, kann man ja Zucker reingeben. 🤪 Ich flacke mich an den Pool und schreibe etwas am Blog. Nach dem Check-Out gehe ich zum kleinen, aber ganz netten Strand und schwimme eine Runde im warmen Meer. Nice. Noch schnell in den Pool gesprungen und in die Sonne zum Trocknen gelegt.
Da das Boot zurück nach Cartagena bereits um halb zwei Uhr ablegt, fällt der Besuch vom Playa Libre leider aus. Dafür nutze ich die Gelegenheit, einen Spiegel im Badezimmer zu haben, um meinen Bart zu stutzen. Mit der Handykamera geht das nicht. Hab’s versucht. 😃 “Bestens” gestylt geht es ab an die Bar, wo ich mir noch einen erfrischenden Tamarindensaft gönne. Die Musik ist chillig und mein Körper hat sich auch weitestgehend wieder erholt. Ausgezeichnet.
Mit dem Schnellboot geht es in einer langen Stunde über das hackige Wasser. Wo gestern Früh noch die Hölle los war, tut sich nun gar nichts und wir sind das einzige Boot, das an der Muelle de la Bodeguita Cartagena anlegt. Es ist voll heiß und in der Sonne kaum auszuhalten. Etwas planlos schlendere ich im Centro Historico herum, da fällt mir das Foto mit der schönen Aussicht vom Hotel Movich ein. Leider ist die Dachterrasse wegen einer privaten Veranstaltung geschlossen. ☹️ Morgen wieder.
Ich schlendere noch ein wenig umher, gönne mir eine fette Kokosnuss mit ordentlich Kokosfleisch und bin schließlich um vier Uhr bei meiner Unterkunft und beziehe mein Zimmer. Die beiden Damen haben Mühe meinen Wünschen nach Klopapier, einem Mülleimer und dem Zimmerschlüssel zu folgen, so eingeraucht wie sie sind. 😁 Dann bringe ich noch einen Teil der Schmutzwäsche in die Wäscherei, die ich auf dem Weg entdeckt habe. Wieder im Zimmer verplempere ich viel Zeit mit Youtube Shorts. Warum kann man damit nicht aufhören? Ich versuche noch etwas am Laptop zu werken, schlafe dabei aber schnell ein.