Southern Scenic Route Teil 3

Die Nacht muss tatsächlich kalt gewesen sein, denn die Scheiben sind gefroren. Allerdings habe ich in meinem kuscheligen Schlafsack davon nichts mitbekommen und super geschlafen. Nur wie bekomme ich das Eis weg? Eiskratzer natürlich Fehlanzeige, aber mit dem Campinglöffel könnte es klappen. Jep, tut es. Auf der Strecke zum Milford Sound sind viele Baustellen und wie üblich ein paar Schleicher unterwegs. Obwohl ich dadurch schon etwas spät dran bin, parke ich etwas entfernt von der Anlegestelle, denn am Parkplatz werden gewagte $ 25 für fünf Stunden aufgerufen. Sicher nicht. Ich hirsche zum Terminal und nach zehn Minuten geht es schon zum Boot, mit dem es durch den Milford Sound geht. Zwischen den Bergen und teilweise entlang von steilen Felswänden mit schönen Wasserfällen fahren wir hinaus bis zum offenen Meer. Hinter den Bergen geht die Sonne auf.

Der Kapitän erzählt jede Menge über so ziemlich alles und entdeckt Delfine, die gerade Fisch jagen. Mit verringerter Geschwindigkeit nähern wir uns, denn manchmal kommen sie zum Boot und schwimmen vor dem Bug her. Und tatsächlich. Einige springen oder machen wilde Unterwassermanöver. Ich bin hin und weg. Laut Kapitän haben wir voll das Glück, denn Delfine werden nur ein- bis zweimal pro Woche gesichtet. Er sieht sogar noch zwei einzelne Pinguine, die aber immer abtauchen, sobald wir näher kommen. Nach zwei Stunden Fahrt legen wir an und ich frage noch, ob es in dem Tal Kiwis gibt. Jep, gibt es. Also könnte das gestern einer gewesen sein. Cool. Am Parkplatz treiben sich ein Kea und ein Weka herum. Letzterer sieht einem Kiwi durchaus ähnlich. Vielleicht war das gestern ja solch ein Vogel. Tja, ich werde es nie erfahren. Nach einer kurzen Runde ans Wasser frühstücke ich beim Auto, werde  aber von hunderten Insekten belagert. Die Landplage Nummer 1 in Neuseeland: Sandflies. Echt lästig die Viecher. Ich packe zusammen und fahre los. 

Die Ampel am Homer Tunnel zeigt sieben Minuten Wartezeit an. Da kann ich das Frühstück abschließen. Es dauert keine halbe Minute und ich werde von einem Kea belagert. Der will sicher nur Hallo sagen und ist definitiv nicht an meinem Brot interessiert. 😁 Nix gibt’s. “Do not feed the Kea”, heißt es auf einem Schild. Als ich ins Auto steige, sitzt er schon am Außenspiegel und hat einen Stein im Schnabel. Bietet er ein Tauschgeschäft an? Grün. Ich fahre los und der Kea springt aufs Dach und fährt mit, bis ich in den Tunnel einfahre. Unglaublich frech das Vieh. Aber auch lustig. Nach einem Stück gelange ich zu den Mirror Lakes, in denen sich bei Windstille die Berge spiegeln. Tja, windstill ist es ja, aber den Vögeln und Fischen ist das egal. Sie sorgen immer wieder für Wellen. 😁 Das Wasser ist so klar, dass man den Enten beim Tauchen bis auf den Grund zusehen kann. Genial. Eine Weile nach Te Anau werde ich pünktlich zum Tagestief extrem müde. Pause. Schlafen. 

Ausgeschlafen fahre ich weiter und gelange an den Lake Wakatipu, dem es bis nach Queenstown entlang geht. Hier endet offiziell die Southern Scenic Route, ich fahre aber vorbei an Glenorchy und nach Navi weiter zum Camp. “Sie haben Ihr Ziel erreicht!”. Hier ist aber kein Camp, sondern das Routeburn Shelter. Mist, ich habe noch den Ausgangspunkt für die morgige Wanderung drinnen gehabt. Naja, jetzt weiß ich wenigsten, wo ich morgen los muss und es war nur ein sehr kurzer Umweg. Nun aber zur Lake Sylvan Campsite. Aus Mangel an Handyempfang auch heute wieder das gleiche Programm wie gestern: Essen, Bier, Reiseberichte und Fotos. Um halb neun Uhr ist es finster und wieder sternenklar. Ob es wieder friert? 

2 Gedanken zu „Southern Scenic Route Teil 3“

  1. Wow, also die Landschaft und Tierwelt von Neuseeland begeistert mich echt…
    Finds super, dass du wieder selber mitm Auto unterwegs bist – klingt für mich entspannter ( auch die Posts klingen wieder entspannter😉)!
    Und: endlich wieder ein Essensfoto ( auch wenns Jause ist, aber ist ja auch mal cool zu sehen was es so gibt- irgendwann machst mal ein “Somebody feed Phil”-mäßiges Streetfood-Videofür mich😁)
    Lg
    Simone

    1. Hallo Simone,

      ja, das Reisen mit Fahrer ist nicht so mein Ding.

      Ja, gab in Neuseeland eigentlich immer Jause. Essen gehen ist einfach zu teuer. Weitere Fotos von Essen sind schon in der Pipeline.

      Lg aus Forrest

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