Zu Fuß nach Uganda

Anreise

Noch etwas müde wandle ich zum Frühstück. Im Anschluss gehe ich mit vollem Gepäck zur Straße und stoppe ein Boda Boda. Der Fahrer will den großen Rucksack nicht nach vorne nehmen. Polizei meint er. Na gut, dann nehme ich ihn und der Fahrer bekommt den kleinen. Der Rucksack zieht ganz schön nach hinten. Arbeit für die Bauchmuskeln. Im Bus soll ich für meinen Rucksack extra bezahlen, wenn er am Gang liegt. Wie bitte? Ist heute Tag der Komplikationen? Nix da, für die 26 Kilometer nach Cyanika nehme ich ihn zwischen die Beine und den anderen auf den Schoß. Wir brauchen über eine Stunde bis zur Grenze, da alle paar hundert Meter jemand aus- oder einsteigt. Teilweise steigen zwei Leute im Abstand von 100 Metern aus. Alter! Haltestellen sind schon sinnvoll. Ich wechsle meine restlichen Scheine in Uganda Schilling und mache mich zu Fuß auf den Weg über die Grenze. 

In einer kleinen Hütte wird der Reisepass kontrolliert. Alles OK, ich darf weiter. Am Schranken der Polizeiwache vorbei ins Niemandsland. Äääh, nix mit Stempel? Schade. Ich passiere den Schranken zu Uganda und gehe ins erste Büro, dem Immigration and Emmigration Office von Ruanda. Äääh, das steht in Uganda? Das habe ich auch noch nie gesehen. Der Beamte fragt mich allerhand über meinen Aufenthalt in Ruanda, die weitere Reise und Unterkünfte. Er stempelt den Pass und sagt: “Welcome back to Ruanda!” Wie? Bin ich jetzt falsch, oder er verwirrt? Ich muss in ein weiteres Büro, wo ein Typ meine Passdaten in ein Heft schreibt und einen kleinen Zettel in den Pass legt. Keine Ahnung warum, aber immerhin ein Job mehr. Ab zum dritten Büro, dem Immigration and Emmigration Office von Uganda. Ich muss einen Zettel ausfüllen, dann wird ein Foto gemacht und die Fingerabdrücke werden abgenommen. Zack und der Einreisestempel ist im Pass. Nach einer halben Stunde bin ich offiziell in Uganda eingereist. Die Uhr ist um eine Stunde vor zu stellen. 

Wieder einmal werde ich von Typen umlagert, die alle etwas von mir wollen. Ich checke ein Boda Boda und wir düsen zu meiner Unterkunft in Kisoro. Hier ist nix mit Helm, obwohl es vorgeschrieben ist. Aber laut Fahrer ist das der Polizei egal. Gegen zwei Uhr erreichen wir die Unterkunft und der Typ an der Rezeption mein: “Herzlich willkommen in Kisoro, aber leider können wir ihre bereits bezahlte Onlinebuchung nicht akzeptieren, da wir vom Buchungsportal nicht bezahlt werden!” Wie geht’s denen denn? Wir einigen uns, dass ich erneut bezahle und eine Rechnung zum Reklamieren bekomme, da das bei der letzten Reisegruppe auch funktioniert hat. Warum nicht einfach die Zimmer auf belegt stellen oder sich von der Plattform verabschieden? 

Kisoro

Nachdem das Zimmer bezogen ist gehe ich ins Zentrum von Kisoro. Der ATM spuckt Geld aus. Wohlgemerkt mit der gestern noch aufgeladenen VISA, nicht mit der Kreditkarte meiner Bank. Aber das kenne ich ja schon. Und weil es so gut läuft, hebe ich gleich noch eine zweite Million Uganda Schilling ab. Hmmm, ziemlich wenig Papier für so hohe Summen. 😁

Als nächstes besorge ich mir eine SIM-Karte. Unter einem Sonnenschirm sitzen ein paar seeeehr beschäftigt aussehende Frauen. Mit dem Austausch von Klatsch und Tratsch. Zuerst schreiben sie meine Daten vom Reisepass in ein Formular, zusätzlich werden sie noch online eingegeben. Im Anschluss wird jeweils ein Foto von mir mit der SIM-Karte in der Hand, dem Pass, dem Formular und der SIM-Karte gemacht und hochgeladen. Zwischendurch wird fleißig getratscht. Nach etwas Warten ist die Karte registriert. Fehlt nur mehr die Aktivierung und das Aufladen mit Guthaben, Airtime genannt. Ach ja, ein Datenpaket muss auch noch gekauft werden. Dann ist der Vorgang auch schon abgeschlossen. Hat nur eine halbe Stunde gedauert. Wer sich das überlegt hat, hatte sicher eine Wette zu gewinnen oder die Kollegen sagten: “Traust di nie!”. 

Im Vergleich dazu ist der Erwerb des Permits für das Golden Monkey Trekking bei der Uganda Wildlife Authority easy. Geld auf den Tisch, zwei Belege werden ausgehändigt, fertig. Heute ist Markt und es wuselt nur so auf der Hauptstraße. Ich versorge mich mit Jause für morgen und gehe in ein Restaurant um die ugandische Küche auszuprobieren. Ziegeneintopf und ein Nile. Das Bier ist nicht schlecht, schmeckt aber nicht viel anders als alle anderen bisher. Alle Leute die vorbeigehen grüßen freundlich und fragen wie es geht. Ich habe schon gelesen, dass die Leute in Uganda extrem freundlich sind. 👍 Während ich auf das Essen warte kommt ein Typ der sich Swagger Man nennt und seine Jacke nur mit der Kapuze am Kopf trägt. Er quatscht eine Weile mit mir und verzieht sich in die Bar um Spaß zu haben. Gleich im Anschluss kommt ein Guide, setzt sich ungefragt zu mir und quatscht mich voll. Endlich kommt das Essen. Alles schmeckt sehr gut, nur die Ziege scheint zehnfacher Sieger der jährlichen Uganda-Umrundung gewesen zu sein. 

In der Unterkunft checkt mir der Concierge ein günstiges Boda Boda für morgen. Der Fahrer kommt und will Geld für den Sprudel, damit wir morgen gleich starten können. OK. Hoffentlich sehe ich ihn wieder. Der Tag war anstrengend und ich gehe früh ins Bett.

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