Wilsons Promontory National Park

Tag 1: Tongue Point, Fairy Cove und Tidal Overlook Trail

Und wieder ein Tag, an dem ich lange schlafe. Keine Ahnung, warum ich in den letzten Tagen so viel Schlaf brauche. Erste Abnutzungserscheinungen durch das viele Fahren? Bei Kaiserwetter düse ich los und rufe beim Shallow Inlet Campground an, um einen Stellplatz zu reservieren. Es ist Wochenende und ich möchte keine Überraschung am Abend erleben. Die Bezahlung ist vorab zu erledigen, weshalb ich kurz vorbei schaue, die Gebühr berappe und den Stellplatz begutachte. Der Platzwart meint noch, dass ich vorsichtig sein soll, denn es gibt Schlangen. OK, gut zu wissen. Ich frühstücke gemütlich und fahre im Anschluss in den Wilson Promontory National Park.

Auf einem Schild ist der Tongue Point Walk angeschrieben. Perfekt, der wird gleich in Angriff genommen. Und das bei schönstem Wetter. Der Weg führt über einen Hügel immer mit etwas Abstand entlang der Küste, bis zum, wer hätte es gedacht, Tongue Point der direkt am Meer liegt. Am Rückweg statte ich dem Fairy Cove noch einen Besuch ab und hüpfe etwas auf den Felsen herum. Lustig wie immer.

Weiter geht es zum Visitor Center nach Tidal River, wo ich mich über die Shuttle Busse zum Mount Oberon erkundige. Ha, Oberon. Das war der Name der sinnlosen Sprache, mit der wir auf der Uni mit dem Programmieren begonnen haben. Was für ein Sch…. Ich nehme noch einen kräftigen Schluck Wasser, der für eine kurze Runde reichen sollte und starte über den Loo Errn Track zum Tidal Overlook Trail. Nach einer Weile treffe ich eine ältere Frau, mit der ich mich super unterhalte. Mann, in dem Alter möchte ich auch noch so fit sein. Bewundernswert. An einer Abzweigung sind zwei weitere Punkte angeschrieben. Cool, die kann ich gut in die Runde einbauen. Zuerst geht es zum Pillar Point und im Anschluss an den Squeaky Beach. Der Name ist Programm, denn der Sand quietscht tatsächlich, wenn man mit den Schuhen darüber streift. Der Grund: ein hoher Quarzanteil. Wieder zurück am Tidal Overlook Trail merke ich, wie mir die Energie ausgeht. Tja, die Erweiterung der Runde war ja nicht geplant. Egal, die letzten drei Kilometer gehen sich auch noch ohne Abkürzung aus. Oben am Tidal Overlook angekommen, bläst mir ordentlich der Wind entgegen. Wie wird das erst am Mount Oberon sein? Aber das werde ich ja bald sehen. Zurück beim Auto fülle ich meine Energiereserven wieder auf und zische jede Menge Wasser. 

Nach sechs Uhr kann man auf eigene Faust zum Parkplatz am Fuße des Mount Oberon hochfahren. Super, dann kann ich noch auskundschaften, ob sich die Wanderung für morgen auszahlt. Sieht gut aus. Hmmm, soll ich die Tour jetzt noch zum Sonnenuntergang machen, oder lieber weiter, um am Prom Wildlife Walk auf die Pirsch zu gehen, um Wombats, Kängurus, Wallabies oder Emus zu sehen? Ich entscheide mich für letzteres, da ich von den Wombats noch nicht genug habe. Am Weg mache ich noch einen kurzen Abstecher zur Whisky Bay und fahre weiter. Ein Wombat quert gemütlich die Straße und ein Wallaby hüpft auch noch über die Fahrbahn. Hier ist ja echt was los. So kann es weitergehen. Am Prom Wildlife Walk tut sich bis auf ein paar Kängurus und Emus leider nicht viel. Ich treffe aber ein nettes Pärchen aus den USA, mit denen ich mich gut unterhalte. Als es schon dunkel ist, erreiche ich das Camp, esse und recherchiere Unterkünfte für Hawaii. Wow, die Preise sind astronomisch, weshalb ich wohl auf Campen umsteigen werde. Auch kein Problem. 

Tag 2: Mount Oberon, Lilly Pilly Gully Walk und Mount Bishop

Mit aufgefülltem Trinkwasser geht es heute erneut nach Tidal River, wo zuerst ein mega fettes Erdnussbutterbrot auf dem Speiseplan steht. Mjam. Mit dem kostenlosen Shuttlebus werden wir hinauf zum Telegraph Saddle, dem Ausgangspunkt zur Wanderung auf den Mount Oberon, gebracht. Ich bin bestens gestärkt und hoch motiviert, endlich wieder einmal einen Gipfel zu stürmen. Und so hirsche ich mit Vollgas den Weg hinauf, der kurz vor dem Gipfel über ein paar Felsen führt. Es macht mir Spaß, mich wieder einmal so richtig auszupowern. Nachdem ich wieder Luft bekomme, genieße ich den Ausblick über den ganzen Nationalpark und das Meer. Als nach einer Viertelstunde die ersten Leute vom Bus kommen, mache ich mich wieder auf den Weg hinunter zum Parkplatz. Der Shuttlebus hat gerade Mittagspause und so habe ich etwas Gelegenheit zum Schreiben. 

Mit dem Auto geht es gleich weiter zum Ausgangspunkt des Lilly Pilly Gully Circuit. Witziger Name. Gleich zu Beginn höre ich etwas rascheln. Ein Ameisenigel ist gerade auf der Suche nach Beute und ich sehe ihm eine Weile zu, wie er Ameisen aus einem alten Baumstamm nascht. Beim Lilly Pilly Boardwalk steht auf einem Schild, dass es in dem kleinen Bach Fische gibt, die über Felsen klettern können. Nicht schlecht. Obwohl der Anblick einen beschaulichen Eindruck vermittelt, ist es hier extrem laut. Zwei Gruppen Zikaden zirpen in fast gleicher Frequenz um die Wette. Der pulsierende Klang wird immer lauter, je mehr sich die Geräusche überlagern. Nach einer Weile zirpen die zwei Gruppen im Einklang. Nebenbei noch lautes Summen, wie in einem Bienenstock und das Geräusch des Windes in den Bäumen. 

Auf der weiteren Runde ist noch der etwas längere Abstecher hoch zum Mount Bishop fällig. Entgegen der Wettervorhersage ist es sogar sonnig, im Wald sogar ziemlich schwül. Von hier oben hat man ebenfalls einen tollen Ausblick über den Nationalpark und die Straße nach Tidal River und dem Strand. Der perfekte Platz für eine Rast auf einem Felsen und um etwas zu schreiben. Nach dem Abstieg gehe ich den Rundweg weiter und gelange zurück zum Parkplatz. Kurz nach dem Gate vom Nationalpark zweigt eine kurze Straße zum Big Drift ab. Am Weg zu dem großen Dünen-System sehe ich einen Vogel, der gerade Bienen fängt, die in einem Baumstamm ihr Nest gebaut haben. Voll cool. Wie immer ist es anstrengend, auf dem Sand hoch zu laufen, vor allem, da ich heute schon einige Kilometer in den Beinen habe. Aber das ist es allemal wert. 

Auf der Fahrt Richtung Norden holt mich die Anstrengung ein und ich muss einen Powernap einlegen, bevor es zum Lake Reeve geht. Hier gibt es viele Campsites, welche entlang einer Kilometer langen Straße verteilt sind. Da es nach der längeren Fahrt sicher schön heiß im Motorraum ist, möchte ich das Kochen am Motor versuchen. Das Ding ist aber so gut verbaut, dass nur die kühleren Teile erreichbar sind. Ich versuche eine etwas wärmere Stelle, aber die Dose Chili con Carne wird nur an einer Stelle etwas lauwarm. Na dann eben kalt. Es ist trotzdem eine sehr willkommene Abwechslung zur Jause und den Unmengen an Erdnussbutter. Ich recherchiere Campingplätze für Hawaii, schreibe ein wenig und stelle einen Blogartikel online. Den Rest der Zeit verplempere ich mit 2048, einem süchtig machenden Spiel, das ich das erste Mal auf einem Flug gesehen habe. Beim Blick aus dem Fenster entdecke ich unzählige kleine Insekten, die sich vom Licht des Monitors magisch angezogen fühlen. Nur gut, dass das Fenster dicht ist. Kurz vor Mitternacht beginnt es dann so richtig zu schütten. Super, endlich wird das Auto sauber. 😁

2 Gedanken zu „Wilsons Promontory National Park“

  1. Diese Küstenlandschaften/ Strände-echt wieder ein Träumchen🤩 Und von Schnabeligel und Wombat bin ich auch ein Fan (Beim Wombat dank deiner Fotos!)

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