Carretera Austral Tag 11: Coyhaique bis Puyuhuapi
Der Tag startet um neun Uhr mit einem köstlichen Frühstück. Elena, Lucas, ein anderer Gast und ich unterhalten uns lange und genießen das Frühstück. Das Wetter ist bescheiden und ich erledige noch einiges am Laptop, bevor ich mich gegen Mittag auf den Weg nach Puerto Aysen mache. Hier tanke ich voll und drehe eine kleine Runde. Auf der weiteren Fahrt ist ziemlich wenig Verkehr. Die Saison geht dem Ende zu. Ich komme wieder zu der Baustelle am Pass und auch heute sind wieder einige Schleicher unterwegs. Am höchsten Punkt der Straße beginnt es etwas zu graupeln. Der Winter klopft an. Nach der Baustelle warte ich eine Weile, damit die Schleicher etwas Vorsprung haben und ich in sportlicherem Tempo die Serpentinen hinunter fahren kann. Das macht Spaß, wenn auch nur kurz, da die nächste Baustelle schon wartet.
Um halb sechs Uhr erreiche ich meine Unterkunft in Puyuhuapi. So wie es aussieht, habe ich das ganze Stockwerk für mich alleine, inklusive Aufenthaltsraum mit Fernseher, Heizung, Couch und Wasserkocher. Perfekt. Ich mache es mir bei einem Bier gemütlich und schreibe etwas am Blog. Nebenbei laufen am Fernseher dramatische Telenovelas, bei denen kräftig auf die Tränendrüse gedrückt wird. Das einfache Spanisch ist gut geeignet um etwas zu lernen.
Carretera Austral Tag 12: Ventisquero Colgante
Da heute nur eine kurze Wanderung und die Fahrt nach Chaitén am Programm stehen, kann ich endlich wieder mal lange in einem Bett ausschlafen. Und ich kann mir warmes Frühstück machen. Mjam. Kurz nach elf Uhr fahre ich los und nehme an der Ortsausfahrt ein junges Pärchen aus Deutschland mit, die ebenfalls zum Ventisquero Colgante wollen. Heute ist es kein Problem bei den Rangern vorbei zu kommen, da ich mich gestern bereits für die Wanderung angemeldet habe. 😜
Gegen Mittag starten wir gemeinsam los. Zuerst geht es über eine Hängebrücke und dann im Urwald hoch. Der Weg ist relativ feucht und an einer Stelle mehr Bach als Weg. Eigentlich nicht schwierig, aber man muss schon etwas aufpassen um nicht auf den feuchten Wurzeln auszurutschen, oder im Matsch zu versinken. Der Blick zum Gletscher und zum Wasserfall ist sehr schön, für die Kamera sind die hohen Kontraste jedoch eine große Herausforderung. Ich brauche lange, um ein halbwegs brauchbares Foto zu machen. Den anderen mit den Handys ist das egal. Posen, abdrücken, fertig. Wir warten ca. eine halbe Stunde, in der Hoffnung, dass sich die Wolken verziehen. Der Plan geht leider nicht auf und so machen wir uns an den Abstieg. Ich höre ein Geräusch, das ich aus El Chaltén kenne und sehe mich etwas um. Der Verursacher ist schnell ausgemacht. Eine Magellanspecht, der nicht gerade scheu vor sich hin pickt. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden sind wir wieder beim Auto und fahren zurück. An der Kreuzung zur Hauptstraße stehen zwei junge Tramper. Bitte einsteigen. Zurück in Puyuhuapi liefere ich das deutsch Pärchen an ihrem Campingplatz ab. Die beiden Chilenen, Marco und Carlos, wollen weiter nach Chaitén. Eigentlich wollte ich auf dieser Strecke alleine und in Ruhe fahren, aber warum nicht. Ihnen ist geholfen und ich kann etwas Spanisch üben. Und es gibt Karmapunkte für das Mitnehmen von Trampern. 😁
Um kurz vor sechs Uhr sind wir beim Büro des Nationalparks Pumalin etwas südlich von Chaitén, der leider vor 25 Minuten geschlossen hat. Inzwischen weiß ich, was das bedeutet. No Chance um hinein zu kommen. Morgen um 8:30 wird wieder aufgesperrt. Marco und Carlos verabschieden sich und probieren noch nach Chaitén zu kommen. Ich kaufe noch etwas Brot und suche einen Platz in der Nähe für die Nacht. Ich erkunde die Umgebung und gehe zum Fluss hinunter. Etwas später parkt ein Auto mit drei Einheimischen neben mir. Sie sind mit Angeln ausgerüstet und probieren ihr Glück. Und tatsächlich kommen sie etwas später mit Fischen zurück. Cool, schnell nach der Arbeit noch das Abendessen fangen. Mein Abendessen fällt etwas spärlicher aus: Brot, Chips, Bier und als gesunde Komponente ein Apfel. Ich arbeite noch etwas am Laptop, gegen Mitternacht überkommt mich mich die Müdigkeit und ich gehe schlafen.