Die Nacht war sehr windig und ich habe nicht gut geschlafen. Ich baue das Zelt ab, frühstücke und starte um halb acht Uhr im Regen los. Der Wind weht noch immer. Trotz Regen ist am Horizont die Sonne zu sehen, wodurch ich jedes Mal wenn ich zurück blicke einen Regenbogen sehe. Wahnsinn. Nach einer Stunde erreiche ich Camp Cuerño, das noch einen sehr verschlafenen Eindruck macht. Der Weg führt in leichtem auf und ab zur Abzweigung zum Camp Chileno, wo ich heute nächtigen werde. Nun geht es entlang eines Flusses aufwärts bis zum Windy Pass, von dem aus ich einen Lastentransport mit Pferden vor mir sehe. Wie ich zu Mittag das Camp erreiche wird gerade alles abgeladen und verräumt. Es ist noch eine Stunde Zeit, bis der Weg schließt. So kann ich noch mein Zelt aufbauen, etwas essen und vor allem das schwere Zeug im Zelt lassen.
Der Rucksack ist federleicht und zieht mich fast nach oben. Es ist windig und die Sonne scheint. Vielleicht habe ich Glück und die Torres sind frei und gut zu sehen. Einige Zeit geht es noch dem Fluss entlang, dann durch schönen Wald und später steil hinauf über Schotter und Geröll. Ich komme beim Mirador Base del Torres an und habe freie Sicht auf die Türme. Alter, was für ein Glück. Wie schon beim Fitz Roy bin ich vom Anblick geflasht und kann es kaum fassen. Manchmal bläst heftiger Wind über die Lagune wodurch sich sogar einmal eine Windhose bildet.
Ringsherum das übliche Treiben, posen, posen, posen. Ein Einheimische bittet mich in zu fotografieren. Klaro. Er zieht sich die Klamotten aus und ich mache ein paar Fotos. Für’s Mens Health reicht’s dann doch nicht ganz, aber für Instagram sicher. Pünktlich um drei Uhr erscheint ein Ranger und bittet die Leute zurück zu gehen. “Es cerrado”, was sonst. Er lässt sich aber sehr lange Zeit, bis er die letzten hinunter bittet. Ich biege schon etwas früher ab, da ich nicht alle Leute vor mir haben möchte. Dennoch staut es im steilen Teil. Nachdem ich alle überholt habe kann ich gemütlich im eigenen Tempo weiter gehen.
Mit Megahunger erreiche ich das Camp. Kochen ist leider überall verboten, es gibt aber heißes Wasser im Refugio. Das reicht für Couscous mit Chorizo, heute mit mehr Gewürzmischung und deutlich besser schmeckend. Auch heute kommt am Abend wieder starker Wind auf. Die Plattform ist aber nicht so gut geschützt und so bläst der Wind manchmal etwas durchs Zelt. Da die Sicht heute so grandios war, lasse ich den Aufstieg zum Sonnenaufgang aus und mache morgen einen ruhigeren Tag.
Der 1. Blick auf die Torres ist einfach so gewaltig. Ich freu mich voll für Dich, dass Du so gutes Wetter erwischt hast!
Hallo El Manu,
mich hat es auch fast vom Hocker gehauen. Und noch mehr habe ich mich über das Glück mit dem Wetter gefreut. Ist in der Nachsaison nicht selbstverständlich.
Lg von der Isla del Sol