Voll motiviert habe ich mir den Wecker auf sechs Uhr gestellt, schaffe es aber erst eine Stunde später aus den Federn. Am Weg zum Bus wird noch schnell Verpflegung besorgt und nachdem ich in den Bus am Mercado Central eingestiegen bin, fahren wir auch schon los. 👍 Nach etwas mehr als einer Stunde sind wir auch schon beim Zaino Eingang zum Parque Nacional Tayrona, wo zuerst eine Versicherung für einen Notfall zu kaufen ist. Warum kein Eintritt zu bezahlen ist, erschließt sich mir nicht. Vielleicht, weil der Park in drei Tagen für einen Monat zur Regeneration von Mensch und Natur geschlossen wird? Ich Frage zur Sicherheit nicht und spaziere mit dem Armband als Kennzeichen für die Versicherung zum Shuttle, das uns in nur zehn Minuten zum Ausgangspunkt des Wanderwegs fährt.
Nach nur einer Weile auf dem Weg durch den Dschungel ist schon der erste Affe zu sehen. Cool. Ein Stück weiter drei kleine Äffchen, die aber hoch oben in den Baumkronen sitzen. Und noch ein Stück weiter erreiche ich schon den schönen Playa Arrecifes.
Der weitere Weg führt wieder durch den Dschungel, wo ein riesiger blau schillernder Schmetterling vorbei flattert. Wow. Ebenfalls wow ist der Playa La Arenilla mit seinen großen Felsen, auf die ich natürlich hinauf klettere. Kaum wieder unten angekommen, werden schon meine Dienste als Fotograf in Anspruch genommen. Gerne doch.
Obwohl der Weg ziemlich überlaufen ist, gibt es immer wieder Phasen ohne andere Leute, wo nur Vögel, das Rascheln von Eidechsen beim Flüchten und das Rauschen des Meeres zu hören sind. Schließlich erreiche ich kurz nach Mittag den vielbesuchten Playa Cabo San Juan, der mit seiner vorgelagerten Halbinsel sehr schön ist. Trotzdem gut, dass ich hier nicht übernachte, denn er ist ziemlich überlaufen und der Campingplatz gleicht eher einer Zeltstadt. Nur eine Viertelstunde weiter sind weitere Strände mit nur wenigen Leuten, da hier die Strömung zum Schwimmen zu stark ist.
Bei einer Pause sehe ich ein paar Krabben beim Futtern zu und mache es ebenso. Das permanente Rauschen der Wellen hat schon was sehr Beruhigendes und ich könnte noch viel länger sitzen bleiben.
Bevor ich mich aber wieder auf den Rückweg mache, hüpfe ich noch einen Hügel hoch und entdecke Blattschneiderameisen, die fleißig ihren Grünschnitt nach Hause transportieren. Ich spiele mich noch ein wenig mit dem Filmen der kleinen Kraftpakete und düse schließlich um zwei Uhr los.
Am Ausgangspunkt angekommen, mache ich noch einen kurzen Abstecher zum Playa Cañaveral, wo ein Fischer auf einem Felsen steht und sein Glück versucht.
Mit dem Shuttle werden wir zum Ausgang gebracht, wo gerade der Bus nach Santa Marta angekommen ist. Ein paar Leute steigen noch in den schon vollen Bus ein, dann geht nichts mehr. Ein anderer Bus kommt, der ebenfalls nach Santa Marta fährt und nur wenig mehr kostet. Passt. Sogar klimatisiert und mit viel Platz. Hmmm, ein Langstreckenbus. Wie sich herausstellt, hält er nicht im Zentrum, sondern vor dem Terminal etwas außerhalb von Santa Marta. Mit einem Mototaxi bin ich aber schnell bei der Marina, denn ohne dem Halten an roten Ampeln, spart man viel Zeit.
An der Uferpromenade checke ich eine Obleja. Das sind zwei Oblaten mit unterschiedlichsten Dingen gefüllt. Ich entscheide mich für Karamellcreme und Sauce aus eingedickter Milch. Voll süß, voll gut. Während ich auf den Sonnenuntergang warte, frage ich Ken zu seinen Plänen für heute Abend. Am Plaza Bolivar sitzen zwei Männer und spielen Schach. Da muss ich natürlich zusehen. Schach Matt übersehen. Uijegerl.
Da ich alles andere als ausgehtauglich bin, vertschüsse ich mich ins Hotel um zu duschen. Der fette Wasserstrahl fällt leider kalt aus. Wie ich gelesen habe, ist das hier im Norden Standard, da es eh immer sehr warm ist und eine Abkühlung gut tut. Wieder sauber, hole ich Ken von seinem Hotel ab und wir gehen am Ende der Calle de Restaurantes auf köstlichen Mojarra, einem mit dem Barsch verwandten Fisch. Da es kein Bier gibt, probiere ich Quatro, eine Limetten Limo aus. Schmeckt super erfrischend, das Zeug. Ken und ich unterhalten uns über alles mögliche und wie auch schon beim letzten Mal, finde ich das Gespräch sehr interessant und angenehm.
Da er morgen früh zum Tauchen muss, brechen wir gegen zehn Uhr auf und schlendern noch ein wenig zum Plaza de Bolivar, um uns nach der kühlen Klimaanlage aufzuwärmen. Wir verabschieden uns und ich mache mich auf den Heimweg. Plötzlich Kussrufe von der Seite und schon habe ich eine “Dame” an der Backe, die mir gleich mal, alles andere als dezent, in den Schritt greift. Nach einem energischen “No quiero!” schwirrt sie wieder ab. Unfassbar.
Im Hotel kümmere ich mich um die Sicherung der Fotos und schlafe irgendwann dabei ein. Auch heute hat der Ventilator Mühe mich zu kühlen.