Salta und der Tren De Las Nubes

Tren De Las Nubes

Der Wecker läutet viel zu früh. Nach einem reichlichen Frühstück gehe ich zum Treffpunkt und wir fahren um kurz nach 7 Uhr los. Nach einer Stunde Fahrt machen wir Halt für das Frühstück. Na gut, ein bisschen mehr geht immer und ich schnappe noch zwei Medialunas. Die Straße führt entlang eines Flusses und wir fahren eine Zeit lang hinter fünf LKWs, die riesige Wassertanks zu den Lithiumminen bringen.

Unser Reiseführer ist ein Unterhaltungstalent. Ich verstehe zwar keine einzige Pointe, aber der restliche Bus lacht im Minutentakt. Da hätte ich wohl mehr Spanisch lernen sollen. Die Dame hinter mir spielt einen Schlager über den Tren De Las Nubes laut und in Dauerschleife und singt auch noch dazu. Anscheinend bin ich aber der einzige, den das auf den A… äh Keks geht. Also Kopfhörer rein und Django3000 angeworfen. Kurz vor Mittag erreichen wir den Bahnhof in San Antonio de los Cobres und checken in den Zug ein. Die Chance auf einen Fensterplatz ist 50:50. Leider nein, aber die beiden Sitze gegenüber bleiben frei und etwas später verzieht sich auch noch der Typ neben mir. Besser hätte es nicht laufen können.

Da ich im vorletzten Waggon sitze kann ich in den Kurven fast den ganzen Zug sehen, wie er gemütlich den Berg hinauf zuckelt. Bei der Mina Concordia machen wir kurz Pause, da die Lok umgehängt wird. Rückwärts geht es in zehn Minuten zum bekannten Viaducto La Polvorilla, über das wir im Schneckentempo fahren, damit genug Zeit für ein Foto auf dem fahrenden Zug ist, während aus den Lautsprechern dramatische Musik erklingt. Damit alle mal auf der guten Seite sitzen werden vor der Rückfahrt die Seiten gewechselt. Gleich nach dem Viadukt ist schon die Verkaufsmaschinerie aufgebaut und zwanzig fliegende Händler warten auf uns.

Auf einer kleinen Anhöhe wird feierlich die argentinische Flagge gehisst und dazu andächtig die Nationalhymne gesungen. Auch der medizinische Notdienst hat einiges zu tun, immerhin sind wir auf 4220 m. Die Lok pfeift und wir fahren um 14:00 wieder zurück. Nach nicht ganz einer Stunde sind wir wieder in San Antonio de los Cobres, wo noch die letzten medizinischen Notfälle versorgt werden. Währenddessen sehe ich bei den Rangiermanövern des Zuges zu.

Mit dem Bus fahren wir in den Ort für die verspätete Mittagspause. Da ich keinen Hunger habe, gehe ich zu einer Kapelle hoch, von der man eine schöne Aussicht über die Umgebung hat und ich sehe den Konvoi mit den Wassertanks gerade in den Ort fahren. Neben dem Weg steht ein junges Lama, ein süßes Fotomodell. Die Besitzerin kommt raus und pflaumt mich an, dass das Fotografieren 100 Pesos kostet. “No conozco” antworte ich und schiebe ab. Hängt ja auch kein Preisschild dran. Die ganze Busladungen sitzt im Restaurant beim Essen. Ich sehe gerade die Musiker hineingehen. Tür zu und Zwangsbeschallung. Gut das ich mich vorher schon abgeseilt habe.

Auf dem Heimweg machen wir noch in einem kleinen netten Ort Pause. Eine Stunde vor Salta werde ich mit Hunger wach und nur Augenblicke später teilt der Reiseführer Sandwiches aus. 👍 Die letzte Viertelstunde unterhält er noch einmal die Fahrgäste und gibt sogar ein Lied zum Besten. Um halb neun Uhr lässt uns der Bus in Zentrum Aussteigen

Ich gehe in das Restaurant, das mir Gladis empfohlen hat und bestelle Rotwein, Cola und zwei Empanadas. Als ich den Wein probiere überlege ich, ihn mit dem Cola zu mischen. Die Empanadas sind zwar nicht schlecht, überzeugen aber auch nicht. Immerhin kann ich satt ins Bett gehen.

Salta

Letzter Tag in Salta. Am Weg zum Markt mit dem Mate-Tassen sehe ich mehrere Reiter in der Festtracht. Es ist Sonntag, vermutlich ist irgendwo in der Stadt ein Fest. Ich schlenderte durch den Markt auf der Suche nach einer Mate-Tasse und werde fündig. Da ich noch einiges am Laptop machen muss und sich der Hunger schon bemerkbar macht, setze ich mich in einen netten Gastgarten beim Park und bestelle Lomo für eine Person. Auf den Tisch kommt ein riesiger Teller mit allem, der locker für zwei reicht. Da das Internet immer wieder ausfällt, gehe ich ins Hotel und setze mich in den Frühstücksraum, wo es angenehm ruhig ist.

Mit dem Taxi geht es am Abend zum Busbahnhof, wo ich Ree kennenlerne. Sie ist gerade mit Sack und Pack und ihrem Hund auf dem Weg zurück in die USA. Da lange Strecken mit dem Hund schwierig sind, reist sie über Bolivien und Hawaii. Wir quatschen und zischen ein dunkles Salta. Ihre vielen riesigen Koffer werden eingeladen, sie schnappt ihren Rucksack und die Tasche mit dem Hund und steigt ein. Kurz darauf kommen einige offizielle aussehende Leute zum Bus und zwei Leute vom Security-Dienst steigen ein. Eine Einheimische erklärt mir, das Tiere im Bus nicht erlaubt sind. Die Koffer werden wieder ausgeladen und nach einer Viertelstunde muss auch Ree samt Hund wieder aussteigen. Sie diskutiert mit der Security und der Hund steckt seinen Kopf aus der Tasche und sieht mit traurigem Blick zu. Mein Bus nach La Rioja kommt und ich steige ein. Mit fast eineinhalb Stunden Verspätung fahren wir los, ich schreibe noch etwas am Reisebericht und kippe um Mitternacht den Sitz nach hinten. Gute Nacht.

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