Nationalpark Tierra del Fuego

Die letzten Tage waren anstrengend. Darum schlafe ich so richtig aus und stehe erst um 9:30 auf. Ich packe mein Zeugs, da ich heute in eine andere Airbnb-Unterkunft umziehen muss. Mit dem 29er geht es zum Supermarkt Jause ausfassen und dann entlang der Ruta Nacional 3 nach Westen zum Nationalpark Tierra del Fuego. Gegenwind, was sonst. Kann man ja gut an der Wuchsrichtung der Bäume erkennen, dass dies keine Seltenheit ist. Teilweise muss ich bergab in die Pedale treten um vorwärts zu kommen. Es liegt ein wenig frischer Schnee auf den Bergen und es regnet leicht. Klassisches patagonisches Wetter eben. Vor ein paar Tagen noch haben die Einheimischen bei 20 Grad geschwitzt wie die Schweine. Woher kommt eigentlich dieser Spruch? Egal. Ich schwitze beim Ankämpfen gegen den kalten Wind. Im leichten Auf und Ab geht es zwölf Kilometer bis zum Eingang zum Nationalpark. Von hier sind es noch mal neun Kilometer auf einer Schotterstraße bis zum Besucherzentrum. Der Weg zum Cerro Guanaco ist heute wegen schlechtem Wetter geschlossen und so fahre ich direkt weiter zum Lago Roca. Dort sehe ich einen Caracara Chimango (Raubvogel) und einen etwas ängstlich wirkenden Andenschakal. Nice!

Auf meinem Weg weiter durch den Park beginnt es zu regnen. Bis ich Regenhose und Regenjacke angezogen habe, hat es auch schon wieder aufgehört und die Sonne kommt ein wenig raus. Egal, ich behalte die Sachen an und fahre die Straße weiter entlang, überquere den Rio Ovandi und mache einen Abstecher zu einem Biberdamm. Dieser staut das Wasser beinahe zwei Meter hoch. Nicht schlecht. Nach einer Weile habe ich die Laguna Lapataia erreicht, dem Ende der Ruta Nacional 3. Von hier sind es 3079 km bis Buenos Aires. Etwas Posen vor dem Schild muss natürlich sein. Im Anschluss führt mich eine kurze Wanderung bis zu einer netten Bucht.

Mit dem Wind im Rücken geht es flott zurück Richtung Ushuaia. Ich mache noch einen kurzen Abstecher zum Bahnhof des Zuges am Ende der Welt. Leider ist dieser nicht in voller Pracht zu sehen, dafür aber eine alte Lokomotive, die noch mit Dampf angetrieben wurde. Von der Straße aus sehe ich ein Pferd vor einem Regenbogen. Es wird doch wohl kein Einhorn sein. 🙂

Da sich von meiner neuen Airbnb-Unterkunft noch immer niemand auf meine Anfrage gemeldet hat, rufe ich an. “Bitte nur über WhatsApp”, heißt es am Telefon. Na gut, dann eben über WhatsApp. Kurz wird mir mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit Airbnb zusammenarbeiten. Ja schön für sie, aber wo schlafe ich heute? Es ist Hochsaison. Ich schreibe meinen aktuellen Host an und siehe da, die Unterkunft wurde frei, da jemand abgesagt hat. Schein gehabt. Nach einer ausgedehnten Dusche gehe ich gut aufgelegt zu einem einheimischen Imbiss. Am Weg dorthin sehe ich einen Regenbogen hinter einem Haus. Und schon wieder Glück gehabt. Das Essen schmeckt ausgezeichnet und das Bier gibt es in vernünftigen Einheiten. Vernünftig heißt hier 970 ml, also fast ein Liter. Vollgefressen melde ich den Vorfall bei Airbnb und schreibe endlich die ersten beiden Artikel für den Blog.

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