Luxor-Tempel und Karnak-Tempel

Gegen halb acht Uhr stürme ich hinunter zum Frühstück, wo ich als einziger Gast sitze. Insgesamt ist nur für acht Personen gedeckt. Also echt nicht viel los hier. Es gibt eine Mischung aus ägyptischem und kolonialem Frühstück und schmeckt so lala. Allerdings haut es ordentlich rein und so starte ich pappsatt in Richtung Luxor-Tempel los. Da das heutige Programm sehr übersichtlich ist, kann ich mich aufs Fotografieren konzentrieren, was echt Spaß macht. 

Nach einer ausgiebigen Runde am Gelände vom Luxor-Tempel mache ich mich auf den Weg zur Allee der Sphingen. Mit 2700 m Länge, gesäumt von zahlreichen Sphingen und Widder-Statuen, führt sie bis zum Karnak-Tempel. Übrigens ist Sphingen tatsächlich die Mehrzahl von Sphinx. Ich hab’s gegoogelt. 😁 Und so mache ich mich auf den Weg und folge der schön angelegten Straße. Schon bald sind allerdings nur noch die Podeste zu sehen, auf denen ano dazumal die Sphingen standen. Ein Stück nach der halben Streck gelange ich zu einer Absperrung, die den Bereich zum Karnak-Tempel abgrenzt. Ein Ticket ist fällig. Hmmm, darf ich dann wieder zurück? Ja, kein Problem. 👍 Hier ändert sich auch die Beschaffenheit des Weges, der nun nicht mehr so schön, sondern unbelassen scheint. Ich spaziere weiter und erreiche nach einer Weile das riesige Gelände vom Karnak-Tempel.

Obwohl es schon halb elf Uhr ist, sind nur wenige Leute unterwegs. Das ändert sich schlagartig, als ich zum Hauptbereich komme. Hier treiben die Reiseführer die Menschenmassen mit erhobenem Stock durch die Tempelanlage. Unglaublich. Vor allem unglaublich laut. Zwischendurch kann ich mich immer wieder in etwas verstecktere Bereiche retten, die nicht so überlaufen sind und in Ruhe knipsen. 

Nach etwa zwei Stunden verlasse ich das Gelände und spaziere am Nil entlang. Ich sehe einen Raubvogel beim Fischen. Zack, runter, Fänge ins Wasser. Fail. Schade. Nach einem langen Fußmarsch erreiche ich das Bob Marley Sherif Hostel, das angeblich günstige Ballonfahrten vermittelt. Obwohl in einigen Kommentaren im Internet von den günstigsten Preisen die Rede ist und sich das mit der Auskunft deckt, ist der von Fares genannte Preis noch günstiger, da ich direkt beim Veranstalter buchen kann. Cool. Auch cool ist der alte Engländer, der bei der Rezeption sitzt und sich etwas Süßkram reinzieht. Er ist bereits seit drei Jahren unterwegs und möchte das machen, bis er abtritt. Er erzählt mir, dass er schon seit einem Jahr in diesem Hostel lebt. Hmmm, Reisen sieht bei mir etwas anders aus. 😃 

Gleich in der Nähe frage ich in einem Restaurant nach dem Preis von Ful Falafel. Es ist der übliche Betrag und ich setze mich an einen Tisch. Zwei Britten sind gerade am Zahlen und beschweren sich über den genannten Preis, da auf der Tafel in arabischen Zahlen ein viel geringerer angegeben ist. Es gibt Gezanke, sie werfen das Geld auf den Tisch und ziehen ab. Gleich darauf löscht der Verkäufer verärgert die Preise von der Tafel. Tja, für die Zukunft ist das Problem nun gelöst. Am Rückweg checke ich ein Büschel der köstlichen kleinen Bananen und ein kleines Säckchen Lupinienkerne, die ebenfalls sehr gut schmecken. Ein netter Feluken-Kapitän quatscht mich an und begleitet mich. Klar, dass er mir seine Dienstleistungen andrehen möchte. Das macht er jedoch sehr unaufdringlich und wir unterhalten uns sehr gut, bis er sich kurz vor meinem Hotel verabschiedet. Im Zimmer werde ich mit einem Schwan aus einem Handtuch und einem Obstteller begrüßt. Am Tisch eine Willkommensnachricht vom Hotel Manager. Nice. 

Fares meldet sich, dass die Ballonfahrt noch heute direkt beim Veranstalter zu bezahlen ist und mich abholen könnte, da er ohnehin noch ein paar Tage in Luxor ist. Hmmm, dann könnte er mich ja nach dem Sonnenuntergang vom Karnak-Tempel abholen. Passt für ihn. Perfekt. Und so mache ich mich auf zum kürzesten Weg hinunter zur Allee der Sphingen. Leider blitze ich beim Security-Typen ab und darf nicht rein. Also auf zum Ticket Office, wo ich heute Vormittag mein Ticket gekauft habe und mir versichert wurde, dass ich wieder hinein kann. Entgegen der Info vom Vormittag darf ich aber auch hier nicht rein und werde zum Haupteingang geschickt, da es dort eine “Sicherheitskontrolle” gibt. Na toll. Also nix wie los, sonst wird es zu spät. Ein Taxifahrer ruft mir zu, dass ich mich beeilen muss, da der Einlass in zehn Minuten schließt. Pfuh. Beim Haupteingang angekommen funktioniert mein Ticket nicht und ich quatsche mit einem Typen, der mir erklärt, dass das Ticket nur für einen einmaligen Eintritt berechtigt. Tja, das wurde mir anders erklärt. Er fragt nach der Rechnung, die ich zum Glück aufgehoben habe und lässt mich rein. Suuuuuuper nett. Das hätte er nicht machen müssen. Und das Ganze ohne Bakschisch zu verlangen. 👍

Wieder am Gelände fotografiere ich die bereits bekannten Spots im Schnellverfahren. Es ist immer noch sehr viel los. Am Weg zum Tempel des Chons stoppt mich ein bewaffneter Wachmann und bittet mich, zum Ausgang zu gehen. Seit dem Massaker von Luxor beim Tempel des Hatschepsut im Jahre 1997, werden die meisten Sehenswürdigkeiten in Ägypten sehr streng bewacht. Das ist auch der Grund, warum im Land viel Polizei und Militär zu sehen sind. OK, also zum Ausgang. Natürlich über Umwege. 😃  

Draußen am Parkplatz wartet Fares bereits mit einem weiteren Mann vom Veranstalter der Ballonfahrten und wir fahren zu Sinbad Balloons, wo ich bezahle und mein Ticket bekomme. Im Anschluss fahren sie mich zum Local Market und bringen mich in ein Gewürzgeschäft, wo ich mich ordentlich über den Tisch ziehen lasse, da ich keine Lust habe zu streiten oder zu verhandeln. Ab nun habe ich den wohl teuersten bunten Pfeffer im Gepäck, den ich je gekauft habe. Tja und so geht es eben den meisten und darum funktioniert das auch so gut. Gleich ums Eck in einem Restaurant steht gegrillte Taube auf der Karte. Klar, dass ich das probieren muss. Das Fleisch schmeckt wie Wildente, wenn man denn etwas davon auf den Knochen findet. 😃

Am Rückweg springt mich ein Bierell an. Ein alkoholfreies Malzgetränk, das nach Bier schmecken soll. Tut es aber nicht wirklich. In der Arbeitswelt würde man sagen, es schmeckt “schwierig”. 😃 Vor der Kirche Santa Maria quatscht mich ein Mann an und fragt mich, ob er mir die Kirche zeigen kann. Klar, das war schon in Assuan sehr interessant. Also rein. Diesmal ist es leider nicht ganz so spannend. Um acht Uhr bin ich wieder im Zimmer und überlege, welche Gräber und Tempel ich morgen auf der West Bank besichtigen möchte. Um Mitternacht geht es ab in die Falle, da ich ja morgen früh raus muss. 

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