Nach dem üblichen Frühstück starte ich mit dem gestern bestellten Taxi in Richtung Norden los, immer östlich dem Nil entlang. Fares und ich unterhalten uns prächtig während der Fahrt und kurz vor Kom Ombo sehen wir sogar einen ägyptischen Schakal auf der Straße hüpfen. Er schaut etwas verwirrt und macht sich wieder vom Acker. Cool. Unser erster Halt ist der Doppeltempel von Kom Ombo, der mit seinen riesigen Säulen sehr beeindruckend ist und ganz anders aussieht als die bereits besuchten. Das Krokodilmuseum, das sich ebenfalls am Gelände befindet ist auch ganz interessant.
Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir den Tempel von Edfu, in no na Edfu. 😁 Dieser ist fast noch beeindruckender und auch hier sind noch Teile der Decke mit erhaltener Farbe zu bewundern. Nach einer ausgiebigen Inspektionsrunde, mime ich wieder einmal den Fotografen und gehe zum Café, in dem Fares auf mich wartet. Zumindest war das so abgemacht. Er ist nicht da. Mist. Ich sehe mich ein wenig um und entdecke ihn ein Café weiter. Perfekt. Und schon düsen wir weiter. Hunger. Wir stoppen kurz und Fares organisiert Brot mit Rinderherz und Hawawshi mit Fleisch. Beides schmeckt mega gut und soll natürlich extrem gut für den Körper sein und viel Kraft geben.
Am frühen Nachmittag geht es weiter. Nach etwas mehr als einer Stunde stoppt uns ein Polizist bei einem Checkpoint und kassiert Fares’ Führerschein. Fares meint, er will vermutlich Geld und ich soll im Auto warten. Einen Augenblick später kommt er zurück. Ich soll mit meinem Reisepass kommen. Der Polizist hat noch nie etwas von Österreich gehört und wollte einfach nur meinen Reisepass sehen. Alles in Ordnung. Also fast, denn ein aufgebrachter Mann schimpft mit uns, da wir direkt vor seinem Cafe gehalten haben. “Da können ja keine Kunden mehr parken!”. Äh ja, ist recht. Weg hier.
Ohne weitere Komplikationen erreichen wir den Tempel des Khnums in Esna. Dieser ist zwar nicht sehr groß und von außen auch nicht gut erhalten, dafür sind aber die gut erhaltenen Farben an den Säulen und an der Decke umso schöner. Hier bekommt man einen guten Eindruck, wie farbenfroh die Tempelanlagen vor tausenden Jahren ausgesehen haben. Am Rückweg zum Auto entdecke ich einen schönen Turm und höre ein leises Murmeln hinter mir. Ein alter Mann möchte, dass ich ihn fotografiere. Klar, diesmal handelt es sich aber um eine Geschäftsbeziehung. Nur wird nicht der Fotograf bezahlt, sondern das “Model”. OK, ist ja eigentlich auch nicht unüblich. 😀
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Tagesziel Luxor. Im Windsor Hotel Luxor werde ich sehr nett begrüßt und mit einem kühlem Hibiskustee empfangen. Dann geht es ins riesige Zimmer mit einem Doppel- und einem Einzelbett. OK, das sollte für mich genügen. Luxus in Luxor. 😁 Ich recherchiere ein wenig und verplempere Zeit, bis mich schließlich der Hunger aus dem Hotel treibt.
Vorbei am schön beleuchteten Luxor-Tempel gelange ich ein Stück weiter in ein wenig touristisches Viertel und sitze um acht Uhr bei köstlichem Fladenbrot gefüllt mit Leber und Tomaten. Da der Typ zu wenig Wechselgeld hat, bestelle ich noch ein zweites. Mjami. Nur wenige Meter der Straße entlang gibt es noch Süßkram und zwei Ful Falafel, die ordentlich reinhauen. Eins hätte locker ausgereicht. Egal. Am Rückweg entlang der Uferpromenade werde ich gefühlt 30 Mal angequatscht und lasse mich auf ein paar kurze Gespräche ein. Immer wieder erfährt man interessante Dinge. Z.B. erzählt mir Luxor Ali, dass er kein Schlawiner ist und es in Luxor ca. 340 Pferdekutschen gibt. Was? 340? Wow. In Wien sind es nur um die 200. Den restlichen Abend verbringe ich mit der Planung der Tage in Luxor und dem Aussortieren der inzwischen unzähligen Fotos.