Da für heute nichts auf dem Programm steht, schlafe ich aus und gehe erst gegen zehn Uhr frühstücken. Es gibt ägyptischen Käse und die wohl beste und geschmacksintensivste Tomate seit Jahren. Satt und zufrieden flacke ich mich aufs Bett und werke am Laptop. Ich buche den Bus nach Hurghada und brauche ewig, um mich für den Standort meiner Unterkunft zu entscheiden. Unzählige Fotos werden aussortiert und die Reiseberichte der letzten Tage fertiggestellt.
Um sechs Uhr treibt mich schließlich der Hunger aus dem Zimmer. Ich bin gespannt, wie viele Leute mich heute wieder anquatschen werden und mit wie vielen davon ich mich auf ein Gespräch einlasse. Zeit habe ich ja genug und Spaß macht es mir auch. Am Luxor-Tempel angekommen, fotografiere ich etwas, da noch “Licht brennt”. Ein Stück weiter ruft jemand meinen Namen. Wie bitte? Es ist der Feluka-Kapitän, der mich gestern ein Stück begleitet hat. Wir quatschen wieder eine Weile. Leider macht er mit mir kein Geschäft, ich habe aber den Eindruck, dass er sich gerne mit mir unterhält. Witzigerweise bestätigt er mir das bei der Verabschiedung. Vielleicht sucht er ja auch etwas Anschluss, da er vermutlich nicht ursprünglich aus Ägypten stammt. Sein schwarzes Äußeres und sein sehr gutes Englisch würden das bestätigen, gefragt habe ich ihn aber nicht.
Ich schlendere weiter zu meinem bewährten Essensstand. Heute zeige ich auf frittierten Karfiol, der wie sonst die Falafel mit etwas Salat und Tahina in ein Fladenbrot kommt. Und fertig. Da gestern ein Falafel in Model Village nur die Hälfte gekostet hat, gebe ich dem Verkäufer nur einen 10er und ich bekomme ein 👍. Tja, die Erkenntnis über den vermeintlich richtigen Preis kommt etwas spät für diesen Urlaub. Naja, was solls. Geht eh nur um Euro Cent-Beträge. Gut, dass es mir gelungen ist, mich von dem Fakt mehrmals täglich zu viel zu bezahlen, nicht die Freude an der Reise und den ansonsten äußerst netten und hilfsbereiten Menschen nehmen zu lassen. Und in Summe kommt nicht wirklich viel zusammen, dass ich zu viel bezahle.
Nächster Halt: Kuhkopf im Fladenbrot. Es schmeckt nicht schlecht, wenn auch etwas Salz fehlt. Das ist hier aber oft so. Wenn man will, kann man ja nachsalzen. Etwas weiter entdecke ich in einer Seitengasse einen kleinen Stand mit Falafel. Für unschlagbare EGP 5 vertickt der sympathische Mann sein köstliches Ful Falafel mit Paprikaschote. Wow, das gibt Trinkgeld. Am Weg zurück treffe ich den Holländer von gestern. Und das in einer Millionenstadt. Unglaublich. Kurz darauf sehe ich einen winzigen Laden, der Alkohol verkauft. Klar, dass ich mir das genauer ansehe. Ich frage nach ägyptischem Bier und werde “fachmännisch” beraten. Stella, Heineken und Sakara. OK, Sakara ist definitiv von hier. Gekauft. Da gestern jemand am Nebentisch aus einer mit Alufolie umwickelten Dose getrunken hat und ich gelesen habe, dass es von manchen Leuten als Provokation aufgefasst werden kann, wenn jemand in der Öffentlichkeit Alkohol trinkt, frage ich lieber nach, wie das hier in Luxor ist. “Hmmm!”, meint der Verkäufer. Ok, ich kenne mich aus. Dann trinke ich es lieber im Hotelzimmer.
Ich mache noch einen kleinen Umweg entlang des Nil. Anscheinend ist heute ein beliebter Tag zum Heiraten. Die Fotografen haben jede Menge Hochzeitspärchen zu fotografieren. Es wird sogar getanzt. Cool. Gleich nachdem ich im Zimmer angekommen bin, wird das Bier verkostet. Hui, das Teil hat 15 % Alkohol. Und das in einem muslimischen Land. Wenn schon, denn schon. 😃 Ich arbeite am Laptop und zwitschere nebenbei das intensiv schmeckende Bier. Lalalalala, haut ganz schön rein. Ich checke noch ein paar Touren für Hurghada und begebe mich kurz nach Mitternacht in die Horizontale.