Anreise
Es dauert ĂŒber eine Stunde, bis ich jemanden finde, um mein FrĂŒhstĂŒck zu ordern, habe aber schlieĂlich Erfolg. Nachdem das Zelt abgebaut ist, geht es mit einem Boda Boda zu den Gede Ruins. Die Ruinen sind interessant, allerdings ist nur wenig darĂŒber bekannt, da es keine Auszeichnungen gibt. Eine Stelle erinnert mich an Angkor Wat, wo ebenfalls Mauern von BĂ€umen umschlungen werden. Ich gehe durch die alten GemĂ€uer und komme schlieĂlich zum Reptile Protection Center, wo mir ein Angestellter die in der Umgebung gefangenen Schlangen zeigt und erklĂ€rt. Nach einiger Zeit werden diese in etwas Entfernung wieder freigelassen. ZurĂŒck beim Eingangstor sehe ich mir noch das Schmetterlingshaus an, in dem viele groĂe Schmetterlinge herum flattern. Mein Fahrer wartet schon, aber zuvor muss noch eine Kokosnuss daran glauben.
Mit dem Boda Boda geht es in einer knappen halben Stunde zum Malindi International Airport. Dort sind Boda Bodas nicht erlaubt und ich werde an der Einfahrt abgeladen und gehe mit vollem GepĂ€ck zu FuĂ zum Flughafen. Lt. Noah wird das gesamte GepĂ€ck gemeinsam gewogen. FĂŒr alles ĂŒber 20 kg ist zu blechen. Da bin ich definitiv drĂŒber. Also ab in eine Toilette und umziehen. Mit Bergstiefel und dicker Kleidung gehe ich durch den Sicherheitscheck. Jetzt noch die Taschen mit schwerer Elektronik fĂŒllen und ab zum Check-in. Falsche Info. Es wird nur das AufgabegepĂ€ck gewogen. Also umsonst das warme Outfit angelegt. Egal, gegen zwei Uhr sitze ich entspannt in der offenen Abflughalle. Die drei Gates sind Holzgatter auf das Flugfeld. Nachdem ich von einem Powernap munter werde, wird gerade das GepĂ€ck von zwei Leuten vorbei gerollt. Das Flugzeug von Skyward Express trudelt ein und elf Minuten spĂ€ter heben wir ab. So mancher Halt mit dem Matatu hat lĂ€nger gedauert. Es gibt sogar gratis Wasser. Da können sich unsere Airlines noch etwas abschauen. Nach 22 Minuten landen wir am Manda Airport und halten auf einem Schotterfeld.
Ein Mann vom JamboHouse wartet schon mit einem Schild mit den Namen der GĂ€ste. Cool. Abholung am Flughafen von der Unterkunft. Wir gehen beim Flughafen raus und steigen nach 200 m in eine kleine FĂ€hre, mit der wir in zehn Minuten nach Lamu ĂŒbersetzen. Der FuĂmarsch zur Unterkunft dauert fast lĂ€nger als der Flug, da wir extrem langsam gehen und der Guide alles gaaaanz genau erklĂ€rt. Inselleben eben. Nachdem ich das Zimmer bezogen habe gehe ich zum Briefing, wo sich Arnold, der Besitzer und waschechter Bayer, die Seele aus dem Laib erklĂ€rt. 25000 Menschen und 7000 Esel bewohnen die friedliche Insel. Mit mĂ€chtig Hunger gehe ich in ein Restaurant und bestelle Oktopus, der leider zu Tode gegrillt wurde. DafĂŒr sind die frischen FruchtsĂ€fte der Hammer und als Nachspeise gibt es Banana Pancake mit Schokosauce. Mjami. Das nette französische PĂ€rchen, das mit mir angereist ist, gesellt sich zu mir und wir unterhalten uns eine Weile. Simane und Gaspard bleiben und ich mache mich auf den Weg zum Hauptplatz. Direkt vor dem Restaurant entdecke ich aber einen Essensstand und bestelle zwei kleine FleischspieĂe, die ausgezeichnet schmecken. Nach einer kurzen Runde gönne ich mir noch zwei weitere. đ ZurĂŒck in der Unterkunft, erstelle ich den Reiseplan fĂŒr Madagaskar.
Lamu
Zum FrĂŒhstĂŒck gibt es eine groĂe Auswahl an Optionen. Ich entscheide mich fĂŒr den French Toast, der vorzĂŒglich schmeckt. Arnold hat’s echt drauf. AnschlieĂend gönne ich meinem staubigen Zelt und mir eine Dusche, bevor ich noch etwas am Laptop werke. Hunger. Gegen ein Uhr geht es in die Stadt auf der Suche nach einem einheimischen Restaurant. Ein Typ quatscht mich an. Er ist Fischer und bietet mir an, mit seiner Familie zu essen. Hmmm, das war eigentlich nicht der Plan, aber es könnte ganz nett werden. Wir gehen ins angrenzende Dorf Kashmir, wo ich Tamarindensaft und frisch gebratenem Thunfisch bekomme. Umringt von sechs Katzen, die schon auf die Reste vom Fisch geiern, sitzen wir am Boden, quatschen und essen. Die Essensreste am Boden werden zuerst von den Katzen und dann von der Hausherrin beseitigt. Was von beiden ĂŒbersehen wurde, wird von Ameisen abtransportiert. So ist nach einiger Zeit wieder alles schön sauber. đ Er bringt mich noch zurĂŒck und wir verabschieden uns.
Der Himmel ist bewölkt und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Sunset Tour machen soll. Darum gehe ich zur Unterkunft, da man aus dem obersten Stockwerk einen guten Blick in alle Richtungen hat. Sieht vielversprechend aus. Simane und Gaspard haben ebenfalls gebucht. Perfekt. In einer halben Stunde geht es schon los. Ich plĂŒndere noch einen ATM und treffe mich mit den anderen an der Jetty. Wir hĂŒpfen in eine Dhow und schon tuckern wir gemĂŒtlich los. Nach einer Weile wird der Motor abgestellt und gesegelt. Ich stelle mich nach hinten, um zu fotografieren. Cooles Feeling, wie der Wind um die Nase weht. Leider erfasst er auch meine Kappe und weht sie ins Wasser. Das Mann-ĂŒber-Board-Manöver dauert leider viel zu lange und die Kappe ist in der Zwischenzeit schon abgesoffen. Nicht schlimm, es war ohnehin eine neue fĂ€llig. Wir segeln entlang der MangrovenwĂ€lder von Manda Island. Es ist Ă€hnlich wie mit unseren Segelbooten, jedoch ist das Umlegen des Mastes beim Wendemanöver viel komplizierter. WĂ€hrend wir in den Sonnenuntergang segeln, werden Kenyan Coffee, der mehr wie GewĂŒrztee schmeckt, und Snacks gereicht. Es ist ein super GefĂŒhl, mit einer Dhow zu segeln und zu hören, wie sie leise durch das Wasser gleitet. Gegen sieben Uhr sind wir wieder zurĂŒck und schnappen im Restaurant gleich gegenĂŒber noch ein Bier. Ich erzĂ€hle ihnen von den köstlichen SpieĂen, die ich gestern noch hatte. Die beiden haben es nicht so mit Streetfood, wollen es aber trotzdem probieren. Es schmeckt ihnen so gut, dass wir noch einen Nachschlag und dazu noch eine gegrillte Languste bestellen. Und da wir ohnehin schon an einem Tisch vom gestrigen Restaurant sitzen, bestellen wir noch köstlichen Fruchtsaft, und Banana Pancake mit Schokosauce. Mjam. ZurĂŒck in der Unterkunft, werke ich noch am Laptop und gucke bis spĂ€t in die Nacht Star Trek Discovery.
Wiyoni Beach, Shela und Shela Beach
GemĂŒtlich gehe ich zum FrĂŒhstĂŒck und erkundige mich bei Arnold ĂŒber “Wanderungen” fĂŒr heute. Wiyoni Beach klingt super. Zuerst suche ich aber noch eine neue Kappe. Leider vergebens, aber es gĂ€be eine groĂe Auswahl an Takke, der muslimischen Kopfbedeckung fĂŒr MĂ€nner.
Zuerst geht es den Hauptweg der Stadt entlang, dann etwas auĂerhalb durch vermĂŒllte StraĂen, bis ich schlieĂlich an einen schönen Strand komme, dem ich bis zum FlipFlop Project folge. Das Projekt versucht, mehr Bewusstsein fĂŒr PlastikmĂŒll zu schaffen und hat aus altem Kunststoff ein komplettes Segelschiff gebaut. Am RĂŒckweg passiere ich eine Moschee und bin gegen ein Uhr in Lamu. Ich zische ein Cola und werfe ein paar Samosas ein, bevor ich am Ufer entlang nach Shela gehe. Die HĂ€user hier sind viel gepflegter, da die meisten AuslĂ€ndern gehören. Generell macht dieser Ort einen viel schöneren und vor allem saubereren Eindruck als Lamu, dafĂŒr aber auch viel touristischer. Ich setze mich in ein Restaurant auf einen Eisbecher. Perfektes Timing, denn nach fĂŒnf Minuten beginnt es zu regnen. Auf der Rechnung dann die Ăberraschung. 300 KES pro Kugel. Alter, das ist teurer als zuhause. Grrr. Naja, immerhin kann ich trocken weiter zum Shela Beach.
Am breiten Strand ist nicht viel los und etwas weiter bin ich der einzige. Plötzlich sehe ich in der Ferne eine andere Person. Moment mal, so geht’s ja nicht. Was macht der an meinem Strand? Naja, wollen wir mal nicht so sein. đ Ich muss mir den Strand ohnehin mit einer Unzahl an Meeresschnecken teilen. Am RĂŒckweg gehe ich zuerst zum Sand Castle und dann eine DĂŒne hoch. Aber nicht zu weit, denn weiter oben ist MilitĂ€rgebiet. Kurz vor Shela treffe ich wieder auf das französische PĂ€rchen und wir machen noch ein Selfie. Sie haben schon andere PlĂ€ne und so setze ich mich ohne die beiden auf ein Tusker auf einer schönen Terrasse in Shela.
Um fĂŒnf Uhr mache ich mich wieder auf die Socken. Es sind noch Einheimische am Ufer unterwegs. Das Wasser ist also noch nicht zu hoch und ich muss nicht im Landesinneren zurĂŒck. Beim SpiesverkĂ€ufer meines Vertrauens versorge ich mich mit Oktopus und Rind und einen Stock höher gibt’s wieder Fruchtsaft in der Wahnsinnskombi Wassermelone/Passionsfrucht. Dazu den obligatorischen Banana Pancake mit Schokosauce. Muahaha, das schmeckt. GemĂŒtlich schlendere ich in die Unterkunft, packe das inzwischen trockene, aber nicht viel sauberere Zelt und arbeite am Laptop.