Hawaii Volcanoes National Park

Ich werde früh wach und merke, dass die Sonne gerade beginnt, aufs Zelt zu scheinen. Das kann nur eins bedeuten. Sonnenaufgang. Also raus zum Fotografieren. Es kommt ja nicht gerade oft vor, dass ich um diese Zeit wach bin. 😁 Nachdem ich das Zelt abgebaut und alles gepackt habe, geht es um acht Uhr los zur nächsten Tankstelle. Sprit fürs Auto und sauteuren Bohnenaufstrich für mich. Da ich gestern nicht genug von Hawaii Volcanoes National Park bekommen habe, fahre ich heute noch einmal hin. Während der Fahrt sehe ich ein cooles Verkehrsschild: “Fault zone. Watch for cracks in the road”. Also aufpassen, nicht dass ich noch in einem Erdspalt verschwinde. 

Heute habe ich mehr Zeit, weshalb ich mir zuallererst im Visitor Center einen Überblick verschaffe. Ein netter Ranger erklärt den Leuten immer und immer wieder, wo die drei besten Spots zum Beobachten der Eruption sind. Der Mann muss unendlich viel Geduld haben. OK, ich hab’s gecheckt und mache mich auf den Weg zum Devastation Car Park, wo ich entlang der Old Crater Rim Road zum Viewpoint starte. Für Autos ist die Straße gesperrt, da sie bei einem Ausbruch mit einem großen Teil des Erdbodens abgesunken ist. Cool, der Aussichtspunkt ist etwas näher als gestern, dafür überblickt man aber nicht den ganzen Krater. Egal, ich bin schon wieder aufs Höchste fasziniert von dem beeindruckenden Lavasee. 

Mein nächster Halt ist bei der spektakulären Thurston Lava Tube, die im Inneren sogar beleuchtet ist. Ich gehe rein, und nach nur zwei Minuten bin ich am anderen Ende wieder draußen. Äääh, stand da nicht was von zwei Meilen? Ja, aber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Grrr. Nur gut, dass ich vor zwei Tagen die Lavatunnel der Kaumana Caves gemacht habe. 

Immerhin habe ich jetzt noch genügend Zeit, die Chain of Craters Road bis zum Meer entlang zu fahren. Vorbei an Lavaströmen und erloschenen Kratern geht es hinunter bis ans Meer. Interessant, wie sich neues Leben auf der verbrannten Erde wieder auszubreiten beginnt. Als ich ein paar Felsbögen fotografiere, an denen sich die Wellen brechen, entdecke ich eine riesige, weiße Wolke, die anders aussieht als die anderen. Außerdem scheint sie direkt über dem Kilauea zu sein. Das muss ich mir aus der Nähe ansehen. Also nix wie hin. Als ich beim Aussichtspunkt ankomme, entpuppt sich die Wolke als … Wolke. Keine besondere vulkanische Aktivität. Schade, das wäre jetzt das ultimative Highlight gewesen. 

Gegen ein Uhr muss ich mich leider von der beeindruckenden, vulkanischen Landschaft losreißen, denn es heißt noch einkaufen, tanken und in meine Unterkunft fahren. Hundemüde checke ich nach zwei Stunden beim Pineapple Park Hostel ein. Über 120 USD für ein weniger als 6 m² großes, müffelndes Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Handtuch gibt es keines. Die günstigste Unterkunft an der Westküste, die ich gefunden habe. Unglaublich, der Zimmerpreis ist mehr als alle Campinggebühren von ganz Hawaii zusammen. Die ältere Dame verlangt allerdings 145 USD. Reinigungszuschlag, da ich nur eine Nacht bleibe. Wie bitte? Das Zimmer ist mit einem Handsauger in fünf Minuten tip top sauber. Bevor der Typ von Turo kommt, hole ich noch schnell Abendessen im Ort. Die Rückgabe ist wieder sehr unkompliziert. Perfekt. 

Während ich etwas Ordnung in mein Zeug bringe und kaputte Kleidung aussortiere meldet sich Nelfi. Es sind tatsächlich alle Straßen aus Santa Cruz hinaus gesperrt und die Situation ist nach wie vor angespannt. Klingt nicht gerade toll. Wenn ich möchte, kann ich gerne bei ihr in Sucre unterkommen. Hmmm, das klingt nach einer super Alternative, denn Sucre kenne ich ja bereits. Da fällt das mit dem Faulenzen noch viel leichter. Flug und Hotel gleich in der Nähe vom Flughafen in Santa Cruz sind schnell gebucht. So sollte ich keine Berührungspunkte mit den Straßensperren haben und auf der Weiterreise zur Antarktis muss ich für den Anschlussflug nach Buenos Aires nur am Flughafen umsteigen. 

Apropos Flughafen. Wie komme ich morgen in der Früh zum Flughafen von Kailua-Kona? Die Dame vom Hostel telefoniert etwas herum, findet aber keinen Bekannten, der morgen für günstiges Geld fahren würde. Ein Taxi oder ein Uber sollte aber kein Problem sein. Ein Bus fährt auch. Oki, dann checke ich morgen einfach ein Uber und fertig. Nach dem Abendessen werke ich noch am Laptop. Die Vulkanlandschaft hat mich echt begeistert, denn es sind zig tausend Fotos von den Kameras zu kopieren. Dauerfeuer am Auslöser. Zum Aussortieren komme ich nicht mehr, da ich vorher einschlafe. 😃

2 Gedanken zu „Hawaii Volcanoes National Park“

  1. Hallo!
    Der Vulkan hat es in sich. Verstehe deine Freude darüber. Die Aufnahmen auf Nacht sind zum Niederknien. Freude!
    Gruß Raimund

    1. Hallo Raimund,

      ja, war echt der Wahnsinn. Besonders wenn man bedenkt, dass er nur ein paar Tage vorher begonnen hat auszubrechen. Glück muss man haben.

      Lg aus Linz

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