Anreise
Um sechs Uhr reißt mich Regen aus dem Schlaf. Der Wetterbericht hat sich nicht verändert. Schlechtes Wetter den ganzen Tag, draußen null Sicht. Die Motivation, heute nach Maria Island zu fahren, liegt bei Null. Zum Glück kann ich das Ticket auf ein anderes Datum umbuchen. In ein paar Tagen soll das Wetter wieder schön sein. Ich weiß zwar nicht, ob sich das mit meinem Reiseplan ausgeht, aber ich kann jederzeit anrufen und das Datum erneut ändern. Super Service. Ich arbeite ein wenig am Blog und überlege mir die weitere Planung. Bei einem kleinen Spaziergang am Hafen kommt mir eine Idee. Wenn ich auf der Insel zelte und am Morgen zurückfahre, würde das gut zum Rückgabezeitpunkt vom Auto passen.
Beim bewährten Stand hole ich Squid & Chips. Nach dem köstlichen Steak Sandwich von gestern ist die Erwartung groß, die Enttäuschung leider auch, denn sie schmecken extrem fade. Auf der Weiterfahrt halte ich an der Mayfield Bay, der Spiky Bridge und Devil’s Corner, bevor ich den Freycinet Nationalpark erreiche.
Freycinet National Park
Auf einem Schild ist der Cape Tourville Leuchtturm angeschrieben. Das hört sich interessant an. Am Weg hinauf, halte ich aber noch an der Sleepy Bay. Beim Leuchtturm angekommen, beginnt es wieder zu regnen und eine steife Brise weht mir um die Nase.
Ein großer Teil vom River & Rocks Campground ist überschwemmt, aber ich finde ein ausreichend gutes Plätzchen. Die Felsen mit den roten Flechten am Ufer sehen echt toll aus. Wie das nur mit Sonne wäre? Müde lege ich mich um elf Uhr zum Schlafen. Im Hintergrund das Gequake der Frösche und das Geräusch der Brandung.
“Wandern” im Freycinet National Park
Der Wecker wird um vier Uhr gekonnt auf halb sechs Uhr gestellt. Keine Lust so früh aufzustehen. Am Parkplatz für die Wanderung auf den Mount Amos ziehe ich mir ein kleines Frühstück rein und starte zum Ausgangspunkt. Schilder mit Warnhinweisen sind aufgestellt. Der Weg ist sehr rutschig, wenn es nass oder feucht ist. Hmmm, gestern hat es geregnet. Mal gucken, ob der Wind schon alles aufgetrocknet hat. In einem Buch kann man sich eintragen. Eine gute Idee, da ich ja alleine unterwegs bin.
Zuerst führt der Weg gemächlich bergauf, bis die Felsen beginnen. Hier ist noch einmal ein Warnhinweis aufgestellt. OK, verstanden. Ich gehe weiter. Die erste heikle Stelle kann ich umgehen, aber immer wieder sind Stellen, an denen Wasser über den Fels fließt. Nicht gerade einfach und teilweise geht es nur unter Zuhilfenahme der Hände. Es ist echt rutschig und nachdem ich zweimal abgerutscht bin, beschließe ich umzudrehen. Einfacher wird es nicht werden und außerdem ist für etwas später Regen gemeldet. Der kann natürlich auch früher kommen und dann möchte ich nicht am Gipfel stehen und alles hinunter gehen müssen. Vorsichtig steige ich ab und kralle mich an Büschen fest, bis ich wieder beim Auto bin. Gut, dass ich noch Plan B habe.
Nach einer kurzen Pause hirsche ich über einen gut befestigten Weg zum Wineglass Bay Lookout hoch. Als ich oben ankomme, beginnt es auf die Minute genau zu regnen. Na toll. Schön langsam kann mich das Wetter dort, wo die Sonne nicht hinscheint. Also in Tasmanien. 😁 Die Rundwanderung wird gestrichen und meine Stimmung hat sich dem Zustand meiner Kleidung angepasst. Angepisst. Immerhin war die Entscheidung richtig, am Mount Amos umzudrehen. Da möchte ich jetzt nicht oben stehen und runter müssen. Die Entscheidung über die Bootsfahrt ist somit auch hinfällig. Ich setze mich ins Auto, schreibe etwas für den Blog und trockne vor mich hin. Es ist kühl. Der Check des Wetterberichts ergibt: 4 Grad wärmer an der Bay of Fires. Na dann ab zur Bay of Fires. Ist ja egal, wo ich mir den Hintern breit sitze.
Fahrt zur Bay of Fires
Ich heize ordentlich ein, damit alles trocken und mir warm wird. Leider werde ich dadurch auch müde und lege einen inzwischen obligatorischen Powernap ein. Auf der weiteren Strecke halte ich beim Dianas Basin, wo ich Yellow-tailed black cockatoos sehe und am Humbug Point, an dem der Name Programm ist, da ziemlich unspannend.
Am späten Nachmittag erreiche ich die Binalong Bay, an der die Sonne ein wenig zwischen den Wolken hervor blinzelt. Sieht so aus, als würde sich der Tag gerade noch einmal so retten. Am Hafen sitzt ein Pelikan und ein Fischer zeigt mir einen Rochen, der gemütlich an der Hafenmauer entlang gleitet. Cool. Es tröpfelt leicht. Hmmm, Sonne + Regen = Regenbogen. Und da ist er auch schon. Wow.
Ein Stück weiter liegt die Jeanneret Beach Campsite, mein Schlafplatz für heute. Auch hier gibt es viele Felsen, die mit rötlichen Flechten bewachsen sind. Sieht super schön aus und ich genieße es, die Felsen entlang zu hüpfen. Tja, es wird eben erst am Ende des Tages abgerechnet. Und dieser geht super schön zu Ende. Wie auch schon an vielen anderen Tagen ist es in der Nacht wieder sternenklar. Dass das für das Wetter am nächsten Tag nichts heißen mag, habe ich inzwischen geschnallt. Ich ziehe mir McMax rein, stelle einen Blogartikel online und schlafe dabei fast im Sitzen ein.