Cape Reinga, Giant Sand Dune, Ende Road Trip

Fahrt nach Süden

In der Nacht hat es immer wieder etwas geregnet und in der Früh lag die Temperatur noch immer bei 17 Grad. Der Sommer naht. Da ich gestern nur wenig Zeit hatte, statte ich Cape Reinga einen zweiten Besuch ab. Für kurze Zeit bin ich der Einzige am nördlichsten Punkt der Nordinsel. Der starke Wind verbläst bereits die Wolken, die Sonne kommt jedoch nicht zum Vorschein. Schade. 

Um neun Uhr fahre ich, wie sollte es anders sein, nach Süden. Plötzlich 1000 Schafe auf der Straße. Mit Hunden und Quads werden sie in die richtige Richtung getrieben. Cool. Ein Stück weiter ist schon die Abzweigung zur Giant Sand Dune. Auf guter Straße geht es zur Küste, allerdings ist an einer Stelle ist die Straße sehr uneben und das Auto streift am Boden. Das macht ordentlich Krach und es hebt mich fast aus dem Sitz. Den Schreck überwunden gibt es erst einmal Frühstück, bevor die Dünen erkundet werden. Mit Hurra geht es hoch auf die Spitze einer Düne. Der Wind bläst ziemlich stark. Lieber die Kamera unter die Jacke packen, damit die Sandkörner draußen bleiben. Die Landschaft präsentiert sich in den Farben Gelb, Grün, Blau und den weißen Wolken. Coole Kombination. Am Rückweg weht mir der Wind den Sand heftig ins Gesicht. Gut sandgestrahlt bin ich wieder beim Auto und leere die halbe Düne aus den Schuhen. 

Am weiteren Weg gegen Süden gönne ich mir an einem Stand köstlichen Schoko- und Karottenkuchen, bevor es über eine Schotterstraße zum Ninety Miles Beach geht. In Wahrheit ist dieser nur 55 Meilen lang, aber wer ist schon so genau. 😁 Ich komme an vielen Avocadoplantagen vorbei, die alle mit meterhohen „Mauern“ aus Bambus oder Kiefern umgeben sind. Die Avocadobäume sollen sich ja nicht durch den starken Wind die Stämme verkühlen. Am Strand angekommen, sehe ich eine Zeit lang den mächtigen Wellen zu, wie sie sich in sicherer Entfernung draußen im Meer brechen. 

Kurz nach Kaitaia ist gerade die Feuerwehr samt Löschhubschrauber im Einsatz. Klar, dass ich mir das genauer ansehe. Ziemlich beeindruckend, wie zielgenau der Pilot das Löschwasser ablässt. Auf der weiteren Strecke sind zwei Wanderer am Autostoppen. Ihre Tagesetappe ist wegen Hangrutsch gesperrt. Ich fahre einen kleinen Umweg und bringe sie zu ihrer heutigen Unterkunft. Als Dank möchten sie mich auf ein Eis einladen. Ich drehe den Spieß um und wir reduzieren meinen Bierstand. Sie sind gerade auf einer der ersten Etappen des „Te Araroa“ Weitwanderwegs, der von Cape Reinga im Norden der Nordinsel, bis nach Bluff im Süden der Südinsel führt. Für die über 3000 Kilometer werden sie vier Monate unterwegs sein. Respekt. Ich wünsche ihnen alles Gute und fahre weiter. Mit der Hokianga Ferry setze ich in nur zehn Minuten nach Rawene über und folge weiter dem „Dual Coast Discovery“. In Omapere sehe ich ein Schild zu einem Scenic Lookout und biege spontan ab. Über einen kurzen Spaziergang gelange ich zum Signal Station Lookout mit tollem Blick über die Bucht und einer Düne auf der anderen Seite. 

Die weitere Strecke führt durch den Waipoua Kauri Forest, in dem der größte Kauri von Neuseeland steht. Zu diesem gelangt man nur, wenn man eine Schuhwaschstation passiert und dann dem Weg durch den dichten Wald folgt. Leider hat dieser vor einer halben Stunde geschlossen. Schade. Ich fahre weiter und sehe am anderen Ende des Waldes einen handelsüblichen Fasan herum steigen. Alter, die Briten haben hier echt alles an Getier eingeführt. Ich fahre weiter und komme zu einer abgesperrten Stelle. Unfall mit Motorradfahrer. Ein Feuerwehrmann kniet bei einem Mann, der zugedeckt ist. Keine Ahnung, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Die Stimmung geht auf jeden Fall blitzschnell in den Keller.  Nach 15 Minuten Fahrt kommt mir ein Rettungswagen mit Blaulicht entgegen. Also doch ein gutes Zeichen. Die Stimmung bleibt trotzdem im Keller. Zur üblichen Zeit, um halb acht Uhr, erreiche ich Ruawai und parke beim Boat Club, wo man gratis campen darf. Nach dem Abendessen bastle ich eine Route quer durch Tasmanien zusammen und schreibe Jack an, der mich beim Gorilla Trekking in Uganda eingeladen hat, bei ihnen vorbeizuschauen. Wäre toll, wenn sich ein Bier ausgehen würde. 

Ende Roadtrip in Auckland 

Ein letztes Mal auf meinem Roadtrip durch Neuseeland bimmelt mich der Wecker unsanft aus dem Schlaf. Es schüttet und der Wetterbericht verspricht nichts Gutes. Den Karekare Beach kann ich mir abschminken. Na dann gebe ich eben das Auto früher zurück und habe mehr Zeit in Auckland. Aber mal gucken, wie sich der Tag entwickelt. Anstelle vom Flughafen könnte ich ja das Auto in der Stadt zurückgeben, das würde Zeit sparen. Mal fragen, ob das möglich ist. Ja, kostet aber. Allerdings nur minimal mehr als eine Fahrt mit dem Shuttle vom Flughafen in die City. Passt, so wird’s gemacht. Ich fahre lange durch den Regen und biege nach Warkworth ab. Hier packe ich mein Zeug und entsorge mein Sammelsurium an Bierflaschen und -dosen und den restlichen Müll. Alles nicht so einfach, wenn man nicht raus kann, weil es so stark regnet. Nach über einer Stunde ist alles gepackt, das Auto zusammengeräumt und ich düse nach Auckland zur Autovermietung. Der Typ meint, dass der Fußraum zu schmutzig ist und die Autoreinigung dafür 50 NZD verlangen würde. Wenn ich will, kann ich aber selber saugen. Ja, will ich. 50 NZD in fünf Minuten sparen ist ein guter Stundensatz. Hätten sie Fußmatten im Auto, wäre das Ganze nicht nötig gewesen. Naja. Mit einem Uber geht es ins Airbnb-Hostel mit Selbst-Check-In. Ziemlich unpersönlich. 

Ich recherchiere über Island Hopping und Mietautos für Hawaii und beginne mit dem Buchen. Super, dass ich Turo, das Airbnb der Autos, entdeckt habe. Über die Plattform sind die Mietautos deutlich günstiger als bei den üblichen Anbietern. Hunger plagt mich, da es durch den Luftschacht immer voll gut nach Pizza riecht. Wie soll es anders sein, habe ich Lust auf Pizza. Die erste Filiale von Domino’s Pizza hat leider geschlossen und am Weg zur zweiten entdecke ich einen Taco Bell. Hmmm, da war ich noch nie und probiere ihn spontan aus. Gar nicht so gut. Zum Ausgleich wird ein ausgewogenes Menü aus Schoko und einem Apfel in einem Supermarkt in der Nähe vom Hafen besorgt. Ausgewogen? Ja, gesund und ungesund. 😁 Zurück im Hostel bastle ich eine Runde für morgen zusammen und schließe alle Buchungen für Hawaii ab. Endlich! Das Resümee meiner Bier-Challenge: 0,5 l Cola, ein Schluck Wein, drei kleine Bier und etwas Wasser am Tag reichen aus, um nicht zu verdursten. 😁

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