Allee des Baobabs

Heute steht wieder eine lange Fahrt auf dem Programm, weshalb wir bereits um halb sieben Uhr losfahren. Das Thermometer zeigt frische 10 Grad an. Kein Wunder, Antsirabe befindet sich auf 1500 m. Bari hat mit seinem Chef gesprochen. Für die Alternative entlang der Küste müssten wir zurück nach Antananarivo und auf ein teureres Auto mit mehr Bodenfreiheit wechseln. Zeit und Geld sprechen dagegen. OK, dann eben etwas weiter im Landesinneren. 

Es geht durch hügeliges Land und wir passieren immer wieder kleine Straßendörfer, bis wir Miandrivazo erreichen. Halbzeit. Hier hat es schon 32 Grad, was nicht verwundert, da der Ort nur wenig über Meereshöhe liegt. Wir setzen uns in eine winzige Bude und essen das Übliche. Zebu mit grünen Blättern und einer vollen Ladung Reis. Gefühlt habe ich mehr Zebu zwischen den Zähnen als im Magen. Nach 20 Minuten fahren wir weiter. Die Landschaft ist wenig abwechslungsreich, nur hin und wieder geht es über eine Brücke oder durch ein kleines Nest. Am Straßenrand sitzen Frauen mit Obst. Wir halten und werden sogleich belagert. Ich kaufe Bananen und probiere Cashew-Früchte. Der Geschmack erinnert mich an eine grüne, noch unreife Mango. Das wird definitiv nicht mein Lieblingsobst werden. 

Die Landschaft ändert sich und es sind schon vereinzelte Baobabs in der Savanne zu sehen. Anders als in Afrika gibt es hier allerdings keine großen Tiere. In Marofototra biegen wir auf die Piste zum Tsingy National Park ab und schaukeln zur Allee des Baobabs. Hier sammeln sich also alle Touristen! Einige von ihnen waren mit mir im Flugzeug. Ich spaziere entlang der Allee und sehe mir den beeindruckenden Sonnenuntergang hinter den Baobabs an. Wie üblich, gehen die meisten, sobald die rote Feuerkugel hinter dem Horizont verschwunden ist, obwohl dann erst das Farbenspiel beginnt. Gegenüber der Sonne ist bereits der Mond aufgegangen. Ich genieße es, den Ort für mich alleine zu haben. 

Wir fahren die Piste zurück zur N7 und dann weiter nach Morondava in ein günstiges Hotel, das Bari mir empfohlen hat. Das Zimmer ist OK, ich deponiere mein Zeug und wir fahren zum Abendessen. Kleine Fleischspieße und Pommes sind eine willkommene Abwechslung zum Reis. Wir tanken noch voll für die abenteuerliche Fahrt zum Tsingy De Bamahara National Park und ich hebe noch Geld mit meiner günstigen Kreditkarte ab, deren Vertrag übermorgen ausläuft. Mit einem Bier verziehe ich mich aufs Zimmer und gönne mir eine kalte Dusche aus dem Kübel. Da der Strom für die Stadt mit einem Generator erzeugt wird und auch in Madagaskar die Spritpreise hoch sind, wird um exakt zehn Uhr der Strom abgeschaltet. Zack und es ist finster. Ich habe vorgesorgt und den Laptop aufgeladen. So hat er genug Power, um bis Mitternacht an den Fotos und am Blog zu arbeiten. 

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