Damit ich den Rangern entgehe, rausche ich bereits um halb acht Uhr zurück auf die Great Ocean Road. Ich folge spontan der Scenic Road, welche allerdings durch dichten Wald führt und gar nicht so “scenic” ist. Nachdem ich zum Hopetoun Fall spaziert bin, gibt es Frühstück beim Auto. Entlang der weiteren Strecke ist der Melba Gully angeschrieben. Hmmm, den sehe ich mir auch an. Auf der gut ausgeschilderten Runde sind Pilze, Schnecken und viel Baumfarn zu sehen.
Kurz bevor ich wieder auf die Great Ocean Road komme, sehe ich eine bedrohliche Regenwolke in der Nähe der Twelve Apostles. Also nix wie hin, damit ich vor ihr dort bin. Nachdem ich die Aussichtsplattformen der Twelve Apostles abgefrühstückt habe, gehe ich vom Parkplatz noch zu den Gibson Steps, die über die Steilklippe hinunter zum Strand führen. Cool, es ist Ebbe und ich kann ein Stück den Strand entlang gehen.
Nach einer kurzen Fahrt gelange ich zur Loch Ard Gorge, von wo aus ich zum Lord Ard Wreck und zum Razorback spaziere. Es sieht ziemlich beeindruckend aus, wie sich die Wellen zwischen den Klippen durchzwängen. Hier war früher der Island Archway, einer der bekanntesten Felsbögen der australischen Südküste, zu sehen. Dieser ist leider 2009 eingestürzt und heute sind nur noch zwei Felsen zu sehen, die vom Meer umspült werden. Ich möchte schon weiter fahren, als ich das Schild zur Thunder Cave entdecke. Klingt interessant, also fahre ich noch zum Parkplatz und sehe mir auch noch den Broken Head, den Sherbrooke River, ein Blowhole, einen Friedhof und die kleine Mutton Bird Island an, auf der bis zu 50.000 Muttonbirds, auf Deutsch Hammelvögel, brüten.
Nachdem ich mich mit Brot und Cola im netten Port Campbell versorgt habe, sehe ich mir die London Bridge und The Grotto an. Bei der London Bridge handelt es sich nicht um eine normale Brücke, sondern um einen Felsbogen im Meer. Gleich ums Eck liegen die Bay of Martyrs und die Bay of Islands, die ich natürlich auch noch besichtige.
Heute die Great Ocean Road noch weiter entlang zu fahren, zahlt sich nicht mehr aus und so düse ich ein Stück ins Landesinnere zum Brucknell Park Scout Camp, das ich bereits um kurz nach fünf Uhr erreiche. Cool, viel Zeit, um endlich die vielen liegengebliebenen Dinge zu erledigen. Aber irgendwas ist ja immer, das mich davon abhält. Mal sehen, was es heute sein wird. 😁 Ich erkunde das Camp und entdecke eine Wand mit Haken, auf denen Ringe hängen. Cool, Ringe-Werfen. Klar, die kleinen Pfadfinder wollen ja beschäftigt werden. Die Großen aber auch und so spiele ich ein paar Runden. Nach ein paar Versuchen bin ich schon der “Herr der Ringe” und treffe mit fünf von acht Ringen. Wie sich schnell herausstellt, war es aber nur Zufall. 😁 Nach einer Runde durch den Wald, entdecke ich direkt neben meinem Auto einen Campervan. Äääh, wir sind die einzigen Gäste im ganzen Camp. Muss man da so knapp nebeneinander parken? Schnell komme ich mit den netten Holländern ins Gespräch und wir verabreden uns, ein Schlückchen gemeinsam zu trinken. Und da ist er schon. Der Grund, der mich heute vom Erledigen der offenen Dinge abhält. 😁
Leo und Yvonne sind seit zwei Jahren in Pension und für ein halbes Jahr in Australien unterwegs. Wir unterhalten uns sehr gut und aus dem Schlückchen werden ein paar Bier und eine Flasche Wein und es wird spät. Als wir uns nach Mitternacht in die Autos begeben, meinen die beiden, dass sie in den letzten zwei Monaten nie so lange auf waren. 😁