Da es gestern spät geworden ist, wird heute lange geschlafen und so komme ich erst gegen Mittag weg. Egal, ich habe ja keinen Stress. Nachdem ich wieder auf der Great Ocean Road bin, biege ich ein Stück weiter in Kennett River ab und fahre eine Schotterstraße hinauf in einen Eukalyptuswald. Bereits im Ort steht neben der Straße eine Gruppe und starrt einen Baum an. Da ist sicher ein flauschiger Koala zu sehen. Ich versuche mein Glück jedoch etwas oberhalb, weiter weg vom Trubel der Gruppenreisenden. Und tatsächlich entdecke ich nach nur ein paar Minuten das erste Fellknäuel in einer Baumkrone. Juhu, mein erster Koala. Ich sehe noch mehrere und sage anderen Leuten, wo sie zu sehen sind. Am Rückweg beginnt es wieder einmal zu regnen. Ein Camper bleibt stehen und bietet mir an, mich zum Auto mitzunehmen. Voll nett, aber ich gehe lieber zu Fuß. Vielleicht entdecke ich ja noch einen Koala. Leider nein. Jedoch sitzt einer mitten im Ort und frisst genüsslich und in aller Seelenruhe Eukalyptusblätter vom Baum.
Am weiteren Weg komme ich zum Maits Rest Rainforest Walk. Auf der kurzen Runde ist jede Menge vom imposanten Baumfarn zu sehen. Der Ausflug zum Cape Otway Lighthouse ist leider für’n Hugo, da geschlossen. Man kommt nicht einmal in die Nähe und der Ausblick vom Lookout ist nicht gerade sehenswert. Eigentlich sollten im Wald viele Koalas zu sehen sein, aber die haben vermutlich heute auch frei.
Etwas enttäuscht düse ich weiter zum Treffpunkt für die Tour zu den Schnabeltieren. Die Brauerei in Forrest. Es ist noch genug Zeit, um bei einem Bier auf Bruce, den Guide zu warten. Leider wird daraus nichts, da die Brauerei geschlossen ist. ☹️ Hmmm, ich könnte ja schon zum Lake Elizabeth fahren und eine Runde drehen. Vielleicht lässt sich ja bereits eines der Schnabeltiere blicken. Ich gehe dem Ufer entlang bis zum Platypus Beach. Und tatsächlich schwimmt in einiger Entfernung eines im Wasser. Cool, aber mit den Kanus der Tour kommt man sicher noch etwas näher. Also zurück zur Brauerei. Aus dem Augenwinkel sehe ich eine hübsche Aussicht und halte an. Was für ein schöner Regenbogen.
Um sieben Uhr treffen wir Bruce und folgen ihm zum Parkplatz beim Lake Elizabeth. Wir wandern den Weg von vorhin zum See und steigen in die beiden Kanus, die Bruce noch fachmännisch verknotet. Damit rudert er uns über den idyllischen und friedvollen See. Es sind einige Schnabeltiere unterwegs. Wenn sie beim Tauchen nach Nahrung nicht die Richtung ändern, kann man anhand der aufsteigenden Blasen sogar erahnen, wo es auftauchen wird. Ab und zu gelingt es uns, die scheuen Tiere bleiben allerdings immer auf Abstand. Aber ein besonders wagemutiges Schnabeltier schwimmt direkt vor dem Kanu vorbei. Wie cool.
Da ich in der Nähe keine Camps gefunden habe, frage ich Bruce nach einem günstigen Ort zum Übernachten. Er meint, ich kann hier am Parkplatz schlafen, denn die Ranger kommen morgen erst so gegen halb acht Uhr. Da sollte ich dann aber schon weg sein. Perfekt. Ich esse zu Abend, arbeite an den Fotos und schlafe gegen Mitternacht.