Seit einer Stunde ist ein Hahn am Krähen und lässt mich nicht mehr schlafen. Also nichts wie los, entlang kurviger Straßen durch die hügelige Gegend. Jeder Menge Gegend. Nachdem der Takaka Hill überwunden ist, geht es eine Weile flach dahin und das letzte Stück über eine Schotterstraße zum Parkplatz beim Cape Farewell. Von hier ist es ein kurzer Spaziergang zum Lookout auf einen tollen Felsbogen. Da mir ein kurzer Spaziergang zu wenig ist, gehe ich den Hilltop Walk entlang, bis zu einem Leuchtfeuer und noch etwas weiter zu einem Aussichtspunkt, von dem man sogar bis zum Farewell Spit sehen kann. Der Farewell Spit ist ein vier Kilometer langer Strand, der wie ein Stachel vom Land aufs Meer hinausgeht. Der Weg ist wenig begangen, dennoch gibt es einige der vielzähligen Warnschilder, die überall in Neuseeland aufgestellt sind. So z.B. Achtung Kliff, Achtung Steinschlag, Achtung auf die Kinder aufpassen, …, Achtung Leben, könnte zum Tod führen. Generell nicht schlecht, aber teilweise ist es etwas übertrieben.
Nach einem kleinen Imbiss beim Auto fahre ich zum nur fünf Minuten entfernten Wharariki Beach. Hier bläst mir eine steife Brise entgegen, was mich aber nicht daran hindert, das riesige Areal zu erkunden. Die Archway Islands sind durchaus beeindruckend, der Rest des langen und weitläufigen Strandes allerdings auch. Und da ich schon einmal hier bin, statte ich dem nahegelegenen Nikau Lake auch noch einen Besuch ab. Als ich wieder Richtung Parkplatz gehe, höre ich von der Ferne etwas schreien, das wie ein Pfau klingt. Und tatsächlich schlägt ein Männchen gerade sein Rad, um dem Weibchen zu imponieren. Mir gefällt es allerdings auch. 😁
Ich düse weiter zum Farewell Spit, der aber aus der Nähe nicht so interessant ist. Und einen ausgedehnten Strandspaziergang hatte ich ja bereits. Da sind die Te Waikoropupu Springs schon viel interessanter. Bei den Quellen handelt es sich um einen Artesischen Brunnen, der von den umliegenden Bergen gespeist wird. Ein älterer Mann lehnt am Geländer und wir kommen ins Reden. Er erzählt mir, dass er gerade sein zweites Buch über dieses Gewässer schreibt und sich dafür engagiert, dass dieser spezielle Platz noch besser geschützt wird. Durch Überdüngung sind die Nitratwerte in den letzten Jahren erheblich gestiegen, die Ursache dafür liegt allerdings schon zehn Jahre zurück, denn so lange benötigt das Wasser, bis es hier aus dem Boden quillt.
Auf dem Weg zum Schlafplatz muss ich wieder über den Takaka Hill, mache aber noch einen Stopp beim Hawkes Lookout, von dem man bis zur Gebirgskette bei Nelson sieht. Der kostenlose Platz zum Übernachten liegt direkt am Wasser, allerdings auch direkt neben einem Altstoffsammelzentrum. Für eine Nacht aber egal. Problematischer ist eher die noch hohe Temperatur, denn dadurch wird das Bier nicht kalt.😁 Laut den Medien ist es aktuell viel zu warm für diese Jahreszeit. Auch hier ist der Klimawandel zu spüren.