Southern Scenic Route Teil 1

Die ersten Sonnenstrahlen lassen mich bereits vor dem Wecker aufwachen. Es ist schön warm und ich drehe mich noch einmal um. Während des Frühstücks stattet mir ein neugieriger Terrier einen Besuch ab. Der freche Kerl klettert sogar ins Auto und auf mich rauf. 😁 Gegen zehn Uhr fahre ich die Coast Road entlang, die von saftigen Weiden gesäumt ist. Eine Muh, eine Mäh, eine …, leck mich am A…, hat es hier viele Viecher. Bei einem Halt starren mich mindestens 50 neugierige Kühe an. Es plätschert im Sekundentakt. Number 1 und Number 2 lassen sich aber am Geräusch nicht unterscheiden, da sie die gleiche Konsistenz haben. OK, soviel zu den landwirtschaftlichen Themen. 😁 Teilweise geht es über Schotterpisten weiter, ich halte kurz am Kaka Point und erreiche schließlich den Nugget Point mit seinem schönen Leuchtturm. Namensgeber sind die vorgelagerten Felsen, die in der Sonne wie Goldnuggets strahlen. Heute leider nicht in vollem Glanz, da sich die Sonne etwas schüchtern hinter den Wolken versteckt. Am Rückweg versuche ich mein Glück an der Roaring Bay, vielleicht ist ja ein Yellow Eyed Penguin schon früher vom Fischfang zurück. Gewöhnlicherweise kommen sie ja erst am Abend zurück. Nein, keiner zuhause. Schade. 

An der Cannibal Bay begrüßen mich zwei hübsche Hühner, die ziemlich frech sind. Ich marschiere los, um den Strand zu erkunden und sehe drei Seebären faul herumliegen. Laut einem Schild schlafen sie auch gerne im Gebüsch und tatsächlich kommt gerade ein verschlafenes Exemplar raus und holpert etwas ungeschickt zum Wasser. Ein Vogel macht Yoga oder so und die Seemöwen sitzen auch nur faul herum. Das nenne ich einmal einen Strand zum Relaxen. Die beiden Hühner sind ebenfalls am Strand unterwegs und begleiten mich zum Auto, als ob sie wüssten, dass ich Hunger habe und zu Mittag esse. Der Hahn macht sogar ein Kunststückchen und springt in die Luft. OK, ich habe ihn auch mit einem Stück Brot zur Höchstleistung motiviert. 😁

Weiter geht’s. Das Blowhole an der Jacks Bay liegt 200 m im Landesinneren, dennoch kommt das Wasser mit einer großen Wucht durch den Tunnel. Das Wasserspiel fasziniert mich und ich sehe lange zu. Tja und vor lauter Begeisterung mache ich tatsächlich ein Video im Hochformat. Argl. 

Die Southern Scenic Route mit den vielen Kurven und ihrem Auf und Ab erinnert mich an Madagaskar, jedoch ist die Fahrbahn um Welten besser. Gegen sechs Uhr erreiche ich Curio Bay, wo es ebenfalls Yellow Eyed Penguins gibt. Vielleicht habe ich hier mehr Glück. Nach zwei Stunden Warten bei nasser Kälte wird es bereits dunkel und kein Pinguin weit und breit. Schade. Also ab zum Camp in der Nähe vom Slope Point. Ich verpasse die Abzweigung, Google Maps lotst mich jedoch gleich auf einer anderen Straße zum Ziel. “This road is not maintained” steht auf einem Schild. Kann ja nicht so schlimm sein. Denkste, der Toyota Corolla kommt fast an sein Limit, ich komme aber gut runter zur fast einsamen Campsite. Für das Schild wäre so etwas wie “Road only suitable for 4WD” besser geeignet. Hätte mich aber vermutlich auch nicht abgehalten. 😁

Zum Abendessen gibt es Brot mit Pesto bzw. mit scharfer Salami, Käse und Gurke. Mjami. Leider wird aus meinem Plan, den Routeburn Track von The Divide aus zu gehen nichts, da laut Auskunft vom Department Of Conservation noch zu viel Schnee liegt, Lawinen abgehen und es zwei Hangrutsche gab. Sie empfehlen, einen Teil des Tracks von der anderen Seite aus zu machen. Hmmm, das sollte sich als Tageswanderung ausgehen. Cool, einen Tag gespart. Aber ich muss ohnehin noch einmal nach Christchurch, um die Kreditkarte abzuholen. Ich werke noch etwas am Laptop, bin aber komplett durch. Das Autofahren fordert das Gehirn doch ziemlich, sodass am Abend nicht mehr viele Reserven vorhanden sind. Also dann. Gute Nacht. 

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