Fahrt nach Dunedin
Nach einer viel zu kurzen Nacht geht es los dem Lake Pukaki entlang und dann weiter Richtung Oamaru. Nach zwei Stunden Fahrt werde ich ziemlich müde und halte bei den Māori Felsmalereien in Takiora. Sie sind zwar durchaus interessant, aber auch nicht so spannend. Also esse ich eine Kleinigkeit und schlafe eine Runde im Auto. Es wird heiß und ich öffne die Fenster im Halbschlaf. Als ich losfahren möchte, springt der Wagen nicht an. Anscheinend habe ich im Halbschlaf unabsichtlich das Fernlicht eingeschaltet. Hurra. Anschieben ist nicht, da Automatikgetriebe. Nach nur zehn Minuten parkt ein Auto. Der ältere Herr kommt mit einem kleinen Starterkabel und etwas, das aussieht wie eine Powerbank. Schwupps und der Motor schnurrt wieder. Tatsächlich kann der Power Jumper auch als Powerbank genutzt werden. Geiles Teil.
Ich fahre weiter und erreiche am Nachmittag den Moeraki Boulders Beach, mit seinen bis zu zwei Meter Durchmesser umfassenden Steinkugeln, die vor Millionen von Jahren entstanden sind. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt erreiche ich mein Hostel in Dunedin. Im Aufenthaltsraum arbeite ich am Blog, als zwei schräge Typen kommen. Ein Lehrer für Schlagzeugtheorie und ein, hmmm Lebenskünstler. Ich quatsche kurz mit ihnen, sie sind mir aber zu anstrengend und ich verziehe mich aufs Zimmer. Es sind noch Unmengen an Galerien neu anzulegen. Auch heute wird es wieder spät.
Dunedin
Heute soll es mit dem Zug durch die Taieri Gorge gehen. Es ist aber noch Zeit, bis dieser losfährt. Also kann ich vorher noch ein paar Sehenswürdigkeiten besichtigen. So klappere ich die St. Pauls Cathedral, das Octagon, die St. Joseph’s Cathedral und Queens Garden ab. Leider hat der Chinese Garden noch nicht geöffnet und so gehe ich direkt zum Bahnhof. Hier ist tote Hose. Es sieht nicht so aus, als würde der Touristenzug heute fahren. Ich frage einen älteren Mann, der bei einer alten Dampflok steht. Er redet viel, aber ich verstehe fast nichts, da er einen extrem starken Akzent hat. Nur so viel, dass der Zug nicht fährt. Er gibt mir eine Karte und zeichnet ein, wo ich nach einer Alternative fragen soll. Voll nett. Im Dunedin Visitor Center werde ich schlauer. Die Gleise müssen nach der Corona bedingten Pause erst wieder in Schuss gebracht werden. Es gibt aber eine Miniversion zum Maxipreis. Nö, danke. Da finde ich sicher ein alternatives Programm.
Das Navi lotst mich zur Baldwin Street, der laut Guinness-Buch der Rekorde mit 35% Steigung steilsten Straße der Welt. Sie ist durchaus ein Wadenbeisser und auch bergab geht es in die Knie. Mit dem Auto ist es einfacher, auch wenn ich beim Hochfahren schon nahe an der Windschutzscheibe klebe. Weiter geht es zum Signal Hill mit Sicht über Dunedin. Naja, bei Regen nicht ganz so beeindruckend. An der Otago Peninsula gleich in der Nähe soll das Wetter am Nachmittag besser werden. Passt, da fahre ich hin, stocke aber vorher noch meine Vorräte auf.
Otago Peninsula, Tunnel Beach, Toko Mouth
Als ich am Royal Albatross Centre am Ende der Otago Peninsula ankomme, regnet es immer noch, am offenen Meer ist es aber schon etwas heller. Also erst einmal etwas essen und abwarten. Und tatsächlich kommt die Sonne raus. Die Dame am Schalter sagt mir, dass der starke Wind ideal ist, da dann viele Albatrosse in der Luft sind. Sie lieben starken Wind, da brauchen sie nur die Flügel ausstrecken und schon schweben sie durch die Lüfte. Ich bin der einzige Besucher und bekomme eine private Führung. Cool. Zuerst erklärt mir die nette Frau allerhand über die Albatrosse, wie sie trinken, dass sie die Flügel einhaken können und noch vieles mehr. Mit einer Größe von 140 Zentimeter und einer Flügelspannweite von bis zu 330 Zentimeter, sind das echt riesige Tiere. Nach einem kurzen Video geht es den Hügel hoch in den Beobachtungsturm. Etwas mehr als zehn Albatrosse sind bereits eingetroffen und bereiten sich auf die Paarung vor oder sind schon mitten dabei. Die Sonne scheint. Perfekt.
Etwas südlich von Dunedin liegt der Tunnel Beach. Der Namensgeber ist ein Felsen, durch den ein natürlicher Tunnel führt. Der Weg hinunter ist mit gelbem Ginster gesäumt und führt zu einem künstlichen Tunnel, durch den es über Stufen hinunter zu einem kleinen Strand geht. Hier chillt gerade ein kleines Seebärweibchen. Sie streckt den Kopf in die Höhe und schwenkt ihn nach beiden Seiten, so als ob sie die Sonne anbeten würde. Und tatsächlich kommt für die Zeit, die ich am Strand bin, die Sonne raus. Als ich zurück gehe, verschwindet sie wieder hinter den Wolken. Vorher latsche ich aber noch fast knöcheltief in den Matsch. Egal, es sind eh die alten Schuhe. 😁
Es ist noch ca. zwei Stunden hell und ich könnte noch etwas Strecke machen. Nur wo schlafen? In einer App entdecke ich einen gratis Campingplatz. Perfekt, der wird angesteuert. Es geht über eine ziemlich abgelegene Schotterstraße, die einen idyllischen Fluss entlang bis nach Toko Mouth führt. Als einziges Auto stehe ich am Campingplatz und esse zu Abend. Es dauert lange, bis es komplett finster ist. Mir kommt Patagonien in den Sinn, da es dort ähnlich war. Mit 4G-Empfang und Bierbegleitung arbeite ich bis halb zwei Uhr am Laptop.