Anreise
Mit Bari geht es zu Mittag zum Flughafen. Am Weg versorge ich mich noch mit Unmengen an Verpflegung, da die Flüge nach Kuala Lumpur ungefähr 27 Stunden dauern werden. Wir machen noch schnell ein Selfie und verabschieden uns, dann starte ich schon zum Check-in und stelle mich bei Ethiopian Airlines in die Schlange. Es geht nicht viel weiter und als mich die Dame einchecken möchte, semmelt ihr Computer ab und ich muss zum nächsten Schalter. Also alle Fragen noch einmal beantworten. Die Dame macht nicht gerade den kompetentesten Eindruck und benötigt über eine Viertelstunde, um mich einzuchecken. Als sie endlich fertig ist, hat das Boarden gerade begonnen. Es eilt. Beim Schalter der Grenzpolizei geht ebenfalls nichts weiter und ich frage einen Franzosen, wann sein Flug geht und ob er mich vor lässt. Er meint “Später als meiner und ich soll früher kommen”. Was für ein … Mit Hurra geht es zur Sicherheitskontrolle. Rucksack durch, etwas passt nicht, also alles ausräumen und noch einmal durch. Natürlich wieder von ganz hinten. Meine Bitte ihn vorzureihen wird mit “Please wait” beantwortet. Stress pur. Nun ist alles OK, ich stopfe mein Zeug in den Rucksack, nehme den Rest in die Hand und sprinte los. Nach zehn Metern werde ich vom Zoll abgestoppt, da ich einen problematischen Gegenstand im Gepäck habe. Äääh, wie bitte? Der Mann meint, dass ich für den Stein aus Uganda eigentlich Papiere benötigen würde. Hallo, das Teil hat $ 2 gekostet!?! Es bleibt bei einer Verwarnung. Also weiter sprinten. Kurz vor dem Gate steht die Ethiopian-Trulli vom Check-In und leitet mich zu einem anderen Gate um, wo gerade der letzte Call durchgesagt wird. Pfuh, das war knapp.
Kurz vor sieben Uhr landen wir in Addis Abeba und werden mit einem Bus mit der Aufschrift “Business Class” zum Gate gebracht. Hmmm, etwas spät für ein Upgrade. 😁 Nach der Sicherheitskontrolle warte ich am Gate, ziehe mir einen Teil vom madagassischen Essen rein und stelle zwei Blogartikel online. Eine Geduldsprobe bei dem unterirdischen Internet. Etwas nach Mitternacht heben wir ab und landen nach einem ruhigen Flug kurz vor ein Uhr in Bangkok. Nach der Sicherheitskontrolle spaziere ich etwas am Flughafen herum, bis der Transferschalter von Malaysia Airlines öffnet und ich meine Boardingkarte holen kann. Während ich warte, beantrage ich das NZeTA (New Zealand Electronic Travel Authority) für Neuseeland und berappe die Gebühr.
Nach zwei Stunden ruhigen Fluges landen wir unsanft in Kuala Lumpur. Hallo Asien. Wie üblich geht bei der Grenzpolizei nicht viel weiter. Ein Beamter hat auch noch die Ruhe und geht auf Pause. Und das obwohl die Schlange elend lang ist. Nach einer Dreiviertelstunde und der Abnahme der Fingerabdrücke schnappe ich meinen Rucksack. Zur Sicherheit frage ich noch beim Zoll, ob der Stein “problematisch” ist. Nö, ist nur ein Stein. 😁 Bis der Bus im Zentrum ist, dauert es über drei Stunden, was mir zu lange dauert. Mit dem KLIA ekspres geht es in 35 Minuten zum KL Sentral (tatsächlich mit S geschrieben) und mit dem Taxi ins Hostel, wo ich um kurz vor Mitternacht im Zimmer bin. Ich bin noch nicht müde, da ich sechs Stunden Jetlag habe. In Madagaskar wäre es jetzt sechs Uhr am Nachmittag. also noch eine Runde für morgen zusammengestellt und erst dann ab in die Heia.
Tag 1: Stadtrundgang
So richtig klappen mag es heute nicht mit dem Aufstehen. Erst um kurz vor zehn Uhr quäle ich mich zum Frühstück. Es gibt Toastbrot, Butter und Marmelade direkt aus der Verpackung. Keine Lust darauf, ich bin in Asien. Als ich alles für den Stadtrundgang vorbereite, stelle ich fest, dass die Sonnencreme im Toilettenbeutel ausgelaufen ist. Na toll. Nachdem die Sauerei beseitigt ist, mache ich mich um elf Uhr auf in die Stadt. Draußen ist es heiß und schwül. Ach ja, Linksverkehr, Obacht beim Überqueren der Straße.
Zuerst geht es vorbei an der Masjid Jamek Kuala Lumpur, zum Sultan Abdul Samad Building und zum Merdeka Square. Die moderne Stadt ist der volle Kontrast zu Afrika. Ich bin geflasht von den vielen Hochhäusern. Dann geht es weiter zu den Petronas Twin Towers und dem KLCC Park, von dem aus man eine tolle Sicht auf die Türme hat. Ebenfalls von der Skybar des Traders Hotel im 33. Stock, nur aus einem anderen Blickwinkel. In einem Lebensmittelgeschäft im Kellergeschoß der Petronas Twin Towers kaufe ich asiatische Varianten von Brathuhn, Fisch- und Lobster-Spießen. Es gibt sogar Edelweiß zu kaufen. Unglaublich. Ein Apfel kostet fast so viel, wie ein ¼ Hähnchen. 😯
Gleich ums Eck wird noch Ersatz für meine inzwischen verschlissene Wanderbekleidung und wieder einmal ein Reisehandtuch besorgt. Etwas glitzert auf der Straße. Es sind 20 sen. Nicht viel, aber trotzdem. Da das Wetter nicht so toll ist, spare ich mir die Fahrt auf den KL Tower und gehe weiter Richtung Unterkunft. Chinatown liegt auf dem Weg und spontan zieht es mich in ein indisches Restaurant auf Chicken Masala. Zum Inder, klar, wohin sonst in Chinatown. 😁 Am sehr touristischen Petaling Street Market quatscht mich heute das erste Mal jemand an, ob ich nicht etwas kaufen möchte. Das den ganzen Tag Ruhe war, ist eine willkommene Abwechslung zu den letzten Monaten in Afrika. Und tatsächlich werde ich fündig. Ein Ersatz für meine im Meer vor Lamu abgesoffene Kappe. Also ran ans Feilschen. Wir werden uns einig und ab nun ziert wieder eine Kappe meinen Kopf.
Es gibt auch allerlei Essbares. Mit Zucker haltbar gemachtes Fleisch und Machi, Stücke aus Reisteig mit geriebenen Erdnüssen. Ein Stück weiter tönt Musik aus einem Tempel. Ein netter Mann bittet mich hinein. Die Aufbewahrung der Schuhe kostet 20 sen. Ha, so viel habe ich vorher gefunden. 😁 Es wird getrommelt und eine Art Flöte gespielt. Zwei Zeremonienmeister gehen mit den Gläubigen eine Runde im Tempel und bimmeln fleißig. Zurück im Zimmer plane ich noch die nächsten drei Tage in Malaysia.
Tag 2: Batu Caves und Fireflies Tour
Mit nur leichtem Gepäck geht es zum Bahnhof und mit dem Komuter, so heißt der Zug, direkt zu den Batu Caves. Hier ist schon einiges los und auch die Affen sind schon fleißig bei der Körperpflege. Man will ja einen guten Eindruck machen, wenn man um Fressen schnorrt. Über eine bunte Treppe geht es hinauf zu einer Höhle, in der sich der Haupttempel befindet. Opfergaben werden gereicht, es wird gebetet und Zeremonien werden abgehalten. Natürlich tummeln sich auch viele Touristen herum.
Mit dem Komuter geht es zur Station Kampung Batu. Hunger. Ich esse ein durchaus würziges Kung Pao Pork und dazu ein großes Tiger. Das Bier kostet mehr als das Doppelte vom Essen. 😯 Satt aber mit verbranntem Gaumen warte ich am Straßenrand auf den Bus. Nachdem wir uns aus Kuala Lumpur rausgequält haben, geht es flott einen Highway entlang, der mit Palmenplantagen gesäumt ist. Mal hohe Palmen, mal niedrige, aber immer mit riesigen Kronen. Selbstverständlich pfeife ich wieder ein und werde erst an der Bushaltestelle in Kuala Selangor wach. Aussteigen. An einem Stand gibt es malaysisches Kebap und Gendol, ein extrem süßes Getränk mit Nudeln und Bohnen. Schmeckt nicht schlecht, aber am Weg zum Hotel entdecke ich meine absoluten Lieblingsfrüchte. Mangostan. Zugriff. Eine andere Frucht weckt mein Interesse und ich bekomme eine zum Probieren. Sie sieht aus wie ein großer brauner Tropfen mit Schuppen, sieht innen aus wie eine riesige Knoblauchzehe und schmeckt ähnlich wie Jackfruit. Naja. Im Zimmer angekommen, wird sofort das Kilo Mangostan verspeist. 😁
Mit einem Grab (englisch ausgesprochen), ähnlich wie Uber, fahre ich zur Sky Mirror World Jetty, wo die Tour zu den Glühwürmchen startet. Es ist noch genügend Zeit, die ich in einem der auf Meeresfrüchte spezialisierten Restaurants verbringe. Der Sambal Sotong, scharfer Tintenfisch, knallt ordentlich rein, weshalb ich die angebotene Portion Reis nur zu gerne bestelle, um die Schärfe zu mildern. Noch viel besser hilft aber der Dragonfruitsaft, der darüber hinaus auch sehr gut schmeckt. Die Golden Aroma Clams sind vermutlich die besten Muscheln, die ich je gegessen habe. Als Nachspeise gibt es Herbal Jelly, das wie Jägermeister ohne Zucker schmeckt. Und wer hätte gedacht, dass der Lemon Juice mit Sour Plum so süß ist, dass es einem fast die Plomben raushaut? Ich nicht, denn ich wollte etwas Saures. Egal, in Summe alles voll gut.
Aber ich bin ja nicht nur wegen dem Essen hier. Also rüber zur Jetty und mit dem Speedboot im Hurra den Selangor River entlang. Immer wieder muss der Kapitän in der Dunkelheit Hindernissen ausweichen, da sogar ganze Palmen im Wasser schwimmen. Plötzlich beginnt es zu blinken. Teilweise ein ganzes Gebüsch synchron. Cool. Jede Seite vom Boot bekommt fünf Minuten und dann rasen wir auch schon wieder zurück. Nach exakt einer halben Stunde sind wir wieder beim Anleger und ich lasse mir vom Restaurant ein Taxi rufen. Es fahren keine Taxis mehr und über Grab ist nix verfügbar. Um halb zehn Uhr könnte ich mit einem Angestellten mitfahren. Pfuh, so lange warten? Ich frage beim Tour Operator und nach nur zehn Minuten nimmt mich einer vom Team mit. Nicht einmal das Trinkgeld will er annehmen. Voll nett.