Tag 1: Der Geburtstag
Mit dem Gepäck gehe ich zur Hauptstraße, wo bereits reger Verkehr herrscht. Der zweite Minibus Nr. 212 zum Flughafen hat noch einen Sitzplatz frei und nur eine halbe Stunde später sitze ich am Gate. Auf der gleichen Bank, auf der ich den letzten Flug verpennt habe. 😁 Der Flug nach Sucre dauert nur eine Dreiviertelstunde. Mit Bus und Taxi fahre ich zu Nelfi.
Heute wird der Geburtstag im kleinen Rahmen mit der Familie gefeiert. Als ich ankomme wird das Essen gerade vorbereitet und ich mache mich etwas nützlich. Es gibt Fisch, Salat, Mote (riesige, gekochte Maiskörner) und Maniok. Und zum Nachtisch Torta de tres Leches oder Torta de Chocolate. Wir setzen uns an den Tisch, essen, quatschen und haben Spaß. Alles schmeckt hervorragend. Nach dem Essen wird gemeinsam abgewaschen. Muss auch sein.
Im Anschluss überreiche ich mein Geburtstagsgeschenk und bekomme eine Führung durch Haus und Garten. Dieser wird von Tony bewacht. Seit meinem letzten Besuch hat er Gesellschaft bekommen. Molly, eine junge, rote Katze. Sie ist gerade einmal ein paar Wochen alt und sehr verspielt. Genau das Richtige für einen Katzennarren wie mich. 😁 Den restlichen Abend wird gequatscht und gefaulenzt. Ach, das süße Nichtstun.
Tag 2: Haus- und Reparaturarbeiten
Für mich fängt der Tag spät und gemütlich mit vorbereitetem Frühstück an. So lässt sichs leben. Im Anschluss helfe ich Nelfi bei den Hausaufgaben und spiele die Tippse. Auf Spanisch mit spanischer Tastatur wohlgemerkt. So lerne ich etwas Spanisch und etwas über Histologie.
Für das Mittagessen wird der Grill vorbereitet und ich wedle brav mit einem Karton. Wir legen die Hühnerteile auf und lassen sie brutzeln. Dazu gibt es Wein und noch etwas Geburtstagstorte. Beim Abwasch bemerke ich, dass die Bestecklade klemmt. Scheint niemanden zu stören. Mich schon und darum repariere ich sie kurzerhand. Und weil ich schon dabei bin verbessere ich auch noch das WLAN im Haus indem ich den Repeater in Betrieb nehme und an einer geeigneten Stelle positioniere.
Am Nachmittag mache ich noch einmal einen auf Tippse für Nelfi, schreibe aber auch ein wenig für meinen Blog. Am späten Abend machen wir uns ausgehschick. Also, ich nicht wirklich, da ich nichts schickes dabei habe. 😁 Aber fürs Kino reicht es allemal. Wir sehen uns “El Hombre del Norte” (The Nordmann) an. Vom Gesprochenen verstehe ich defacto nichts, die Handlung ist aber auch so relativ einfach nachzuvollziehen. Spät geht es mit der Taximafia heim. Gute Nacht.
Tag 3: Faulenzen
Auch für heute steht nichts auf dem Programm. Nach dem Frühstück wird gemütlich das Mittagessen vorbereitet und am Nachmittag stehe ich wieder als Tippse zur Verfügung. Wie schon in Mendoza genieße ich es, kein Programm zu haben. Keine Sehenswürdigkeiten besichtigen, kein Reisen, kein Recherchieren oder planen, kein Feilschen mit Agenturen, kein gar nichts. Quatschen, essen, mit Hund und Katze spielen. OK, etwas im Haushalt und bei den Hausaufgaben helfen.
Die Zeit vergeht trotzdem schnell und schön langsam heißt es ans Abschiednehmen denken. Nach dem Packen der Rucksäcke verabschiede mich vom Rest der Familie und den beiden Haustieren. Ich werde noch mit einem Jausensackerl ausgestattet und Nelfi begleitet mich zur Straße, wo wir ein Taxi herbei winken. Wir verabschieden uns und ich staue mich durch die Stadt zum Busterminal.
Ich kaufe mir ein Ticket für den Nachtbus nach La Paz. Der Typ beim Gepäckraum des Busses kotzt gerade hinter die Tür und sagt mir, dass ich mit meinem großen Rucksack vorher ins Büro muss, damit er eingeladen werden kann. Den Aufwand spare ich mir, denn es ist genug Platz im Bus. Mit etwas Verspätung fahren wir um halb neun Uhr los. Ich suche noch Flüge von Peru nach Österreich, werde aber bald müde und schlafe ein.
Die drei Tage waren echt toll. Ich habe die Zeit des Nichtstuns genossen und die Gastfreundschaft einer bolivianischen Familie kennengelernt. Genau wie die Hilfsbereitschaft beim Hundebiss einem Fremden gegenüber ist das etwas besonderes für mich und definitiv nicht selbstverständlich. Ich möchte mich auf diesem Wege noch einmal für die schöne Zeit bedanken.