Parque Nacional Conguillio

Fahrt nach Melipeuco

Mein Weg führt mich von Puerto Montt weiter nach Norden, wo ich in einem größeren Ort die Vorräte aufstocke. Endlich wieder brauchbares Obst. Durch das frühe, unsanfte geweckt werden bin ich ziemlich müde und mache um halb ein Uhr eine Pause für einen Powernap. Ich bin wie weggebeamt und werde erst um vier Uhr wieder wach. Nach knapp zwei Stunden Fahrt komme ich in Melipeuco bei meinem Airbnb an.

Edgardo spricht perfekt Englisch und gibt mir viele Tipps zum Parque Nacional Conguillio und die Umgebung. Da er sich sehr für die Umwelt und die ursprüngliche Bevölkerung der Mapuche engagiert, ist es ist sehr interessant mit ihm zu sprechen. Er lädt mich zum Abendessen ein und wir trinken ein paar kühle Bierchen aus meinem Kofferraum. Etwas später kommt noch sein Nachbar vorbei und wir quatschen und trinken Bier und Wein bis um drei Uhr. Nebenbei bekomme ich noch einen groben Überblick über die Musikgeschichte von Chile. Pfuh, morgen soll ich um halb neun Uhr im Nationalpark sein. 😁 Edgardo sagt mir, das heute Nacht die Zeit umgestellt wird und ich somit um eine Stunde länger schlafen kann. 👍

Parque Nacional Conguillio

Ich stehe zeitig auf, packe und fahre zum Parque Nacional Conguillio. Drei Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit werde ich hinein gelassen. Und das in Chile! Der Volcano Llaima ist in voller Pracht zu sehen. Das wäre was, den zu besteigen. Frischer Schnee liegt auf den umliegenden Bergen. Nachdem ich eine Runde um die Laguna Arcoiris gedreht habe, fahre ich weiter zum Ausgangspunkt vom Sendero Sierra Nevada.

Um kurz vor zehn Uhr starte ich als einer der ersten los und komme nach einem Aufstieg im Wald zum Mirador los Condores, von wo man einen guten Ausblick über die Laguna Conguillio hat. Am Boden liegt etwas Graupel. Der weitere Weg führt zuerst durch hohen Wald und später durch niedrige Lengas auf deren Blätter angetauter Schnee liegt. Es mischen sich schon Araucarias unter die anderen Bäume. Die Araucarias sind echt sehr spezielle Bäume und für mich schwer einzuordnen. Sie sehen aus, wie man sich das zu Zeiten der Dinosaurier vorstellt und sie kommen tatsächlich auch aus dieser Zeit. Durch ihre Robustheit haben sie den großen Impact überlebt, der die Dinosaurier ausgelöscht hat. Etwas weiter stehen die einzelnen Bäume im Schnee, was noch viel seltsamer aussieht. Nach eineinhalb Stunden bin ich der erste am Fin del Sendero und habe eine tolle Aussicht. Leider ist der Llaima schon in Wolken gehüllt. Am Weg hinunter kommen mir Unmengen an Leute entgegen. Gut, dass ich früh gestartet bin. Kurz vor dem Parkplatz gehe ich noch zum Playa Linda mit Blick auf die Laguna Conguillio. Beim Auto bemerke ich, dass ich noch immer die Steine vom Volcano Chaitén im Rucksack habe. Trainingsgewicht. 😉

Um zwei Uhr starte ich mit der zweiten Wanderung im Park, dem Sendero Carpinteros. Der Wald sieht interessant aus. Die ersten fünf Meter sind mit Bambus bewachsen, dann kommen Lengas, Araucarias und andere Bäume, die bis zu 50 Meter hoch sind. Der Weg führt hinauf bis zur Araucaria Madre, die 1800 Jahre alt ist. Das muss man sich erst einmal vorstellen. Sie ist 50 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 2,2 Metern. Der weitere Weg wird anscheinend nicht häufig begangen, da er schon sehr zugewachsen ist. Und so sehe ich bis zur Laguna Captren niemanden. Nach dem Umrunden der Laguna gehe ich auf der Straße zurück zum Auto.

Auf dem Weg aus dem Park fahre ich noch zur Laguna Verde, an deren Ufer viele tote Baumstämme stehen. Einige davon im Wasser. Ein weißer Geländewagen kommt und parkt. Er hat ein Innsbrucker Kennzeichen. What? Hinten sehe ich die Aufschrift “4x4panda.at”. Ich glaube ich spinne. Ich kenne den Blog 4x4panda.at von Recherchieren für meine Reise. Gleich einmal anquatschen.

Birgit und Klemens sind voll nett und wollen morgen auf den Llaima gehen. Ich schließe mich den beiden an und wir fahren noch schnell zum Salto Truful Truful. Im Dunkeln fahren wir auf einer Schotterstraße einmal um den Berg bis zum Skigebiet “Ski Araucarias” am Fuße des Llaima. Klar, was machen Österreicher, wenn sie sich zufällig im Ausland treffen? Sie gehen gemeinsam auf einen Berg und trinken Bier. OK, wir trinken das Bier schon vorher. 😁 Es gibt Thunfischspagetthi und eine komische Nachspeise, die ich gekauft habe. Wir unterhalten uns super und ich freue mich wieder mal Dialekt sprechen zu können. Glücklicherweise haben die beiden vier Stück Ausrüstung dabei und so steht der morgigen Besteigung nichts im Wege.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert