Tagwache ist um sechs Uhr. Nach einem schnellen Frühstück haben wir nach einer Dreiviertelstunde unser Zeug zusammen und gehen los. Zuerst steil die apere Skipiste hinauf und dann ein langes Stück in leichtem Anstieg über ein Lavafeld bis zum Fuße des Vulkankegels. Die Sonne kommt heraus und wir machen eine kurze Pause. Mühselig geht es über steiles und rutschiges Gelände hoch, bis der Weg einfacher über Felsen weitergeht. Ein Grat führt erst einfach, dann mühsam in losem Schotter aufwärts. An zwei Stellen muss etwas mit den Händen mitgeholfen werden. Der letzte Abschnitt besteht aus fest zusammen gefrorenen Steinen, die an einer Seite mit Eis überzogen sind. Erstaunlicherweise halten die Tritte sehr gut.
Nach fünfeinhalb Stunden sind wir am Gipfel mit herrlichem Rundumblick auf die umliegenden Berge und Vulkane. Für die Gipfeljause suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzen und genießen die Aussicht bis zu den Bergen an der Küste. Birgit und Klemens suchen die Gipfel, die sie schon bestiegen haben. Gar nicht mal so wenige.
Nach nicht ganz einer Stunde beginnen wir mit dem Abstieg. Knapp unterhalb vom Gipfel pfeift eisiger Wind und wir ziehen unsere Daunenjacken und Handschuhe an. Beim Schließen meines Rucksacks bricht ein Teil meiner Schnalle ab. Grrr. Interessanterweise auch die von Brigitte und Klemens. Wohnt hier ein Schnallenbeißer? Die Sonne hat schon einen Großteil vom Eis aufgetaut und so geht der Abstieg recht gut. Die rutschige Passage umgehen wir indem wir ein 40 Grad steiles Schneefeld mit den Steigeisen rückwärts abklettern. Der weitere Abstieg macht richtig Spaß, da wir im losen Geröll in großen Schritten hinunter laufen, oder in Schneefeldern auf den Schuhen abfahren können. Am Weg durch das Lavafeld erzählen wir und lustige Geschichten von Hüttenabenden. Um drei Uhr sind wir wieder bei den Autos und schnappen erstmal ein Bier. Volcano Llaima – check.
Da ich mit meinem Auto schneller bin, fahre ich schon nach Pucon vor um die Lage zur Besteigung des Volcano Villarrica zu checken. Nach einer Weile finde ich einen Ausrüstungsverleih und bekomme die notwendigen Informationen. Leider ist es ziemlich kompliziert auf eigene Faust den Berg zu besteigen. Ist man bei einem Alpenverein, bekommt man das Permit und nur damit die notwendige Ausrüstung, die beim Eingang zum Nationalpark gecheckt wird. Das Büro für das Permit öffnet aber erst morgen um neun Uhr. Um diese Zeit darf man aber nicht mehr aufsteigen. Somit verlieren wir den morgigen Tag. Außerdem ist der Lift, mit dem man den Aufstieg von 1400 Höhenmeter um 400 abkürzen könnte kaputt. Hmmm schlechte Vorzeichen.
Um acht Uhr kommen Birgit und Klemens zur Lagebesprechung nach Pucon. Sie haben einen Weg gefunden über den man eventuell ohne Permit rauf kommt. Wir verlegen die Lagebesprechung zum Ausgangspunkt des Weges und fahren eine Straße hoch, die nur für Allradfahrzeuge bestimmt ist. Zweimal habe ich etwas Probleme kann sie aber mit idealer Wegfindung und etwas Gefühl am Gas gut meistern.
Mit Keksen und Chips gehe ich zum Wagen der beiden, wo bereits eifrig gekocht wird. Es gibt Keine-Ahnung-Mehr-Was und Erdäpfelpüree mit improvisiertem Mixer zubereitet. Wir trinken Bier und unterhalten uns sehr gut. Der Aufstieg von hier ist weiter und wir müssten sehr sehr früh los. Der Wetterbericht ist etwas unsicher und es könnte sein, das uns ein Ranger nach fast der Hälfte wieder zurück schickt. Es ist schon Mitternacht und wir sind schon sehr müde. Aufgrund der vielen Unsicherheitsfaktoren entscheiden wir uns gegen den Plan und wollen morgen das offizielle Permit holen.
(Ein Teil der Bilder ist von 4x4panda.at)