Obwohl ich auf einem Rastplatz direkt neben dem Stuart Highway übernachtet habe, habe ich hervorragend geschlafen. Wenn auch nicht sehr lange. Und so benötige ich sogar schon eine Pause, bevor ich das coole Kulgera Roadhouse gegen zehn Uhr erreiche. Beim Überqueren der Grenze nach South Australia ist die Uhr eine Stunde nach vorne zu stellen, wodurch es später heller und später dunkel wird. Sehr sympatisch, aber eigentlich egal, da sich mein Tag nicht nach der Uhrzeit, sondern nach dem Tageslicht richtet. Auf der weiteren Strecke beginnt es für eine halbe Minute zu regnen. Eine einzige Wolke ist über mir. Ok, in der Ferne sehe ich eine weitere Wolke, die sich gerade abregnet.
In Marla wird wieder einmal der Tank aufgefüllt und ich kaufe Brot, das hier aus der Tiefkühltruhe kommt. Kein Wunder bei den Temperaturen. Ich würde gerne noch wissen, wie der Zustand der Straße zur Painted Desert ist. Die Dame weiß nichts, gibt mir aber eine Telefonnummer. Bei der Unterkunft entlang der entlegenen Straße hebt niemand ab. Hmmm, dann noch schnell online recherchieren. Resultat: Die Straße ist aktuell nur für Allradfahrzeuge geöffnet. Das hatte ich ja gestern schon. Ich pfeife drauf und fahre weiter, um beim Cadney Homestead kurz vor der Abzweigung zu fragen. Die sollten es ja wohl wissen. Ein alter Mann mit coolem Hut meint, dass ich mir die Straße einfach ansehen soll. Der Zustand ist die ganze Straße lang, ziemlich gleich wie am Anfang. Perfekt, so wirds gemacht.
Ein Schild zeigt an, dass die Straße tatsächlich nur für Allradfahrzeuge und Heavy Vehicles geöffnet ist. Egal, weiter, denn der Zustand ist super und es wäre schon extremes Pech, wenn ich hier der Polizei begegnen würde. Also los durch die Halbwüste und ab zur Painted Desert. Beim Lookout steht ein Campingwagen. Das erste Fahrzeug, das ich auf der Strecke sehe. Ein Hund beginnt zu bellen und kommt langsam auf mich zu. Es ist ein alter Kampfhund, der aber noch ziemlich gute Zähne hat und sie auch zeigt. Bellend kommt er immer näher. Dass ich mich größer mache und laut schreie, beeindruckt ihn nicht im Geringsten und auch das Herrchen reagiert nicht. Ok, verstanden. Ich soll mich verziehen. Ich muss an den Hundebiss in Bolivien denken. Diesmal mache ich es besser und gehe langsam rückwärts, den Blick immer auf den Hund. Er bleibt stehen. Pfuh. Dann geht die Tür vom Campingwagen auf und ein Mann ruft den Hund, worauf dieser hineinläuft. Der Mann sagt nichts. Ich sehe nicht einmal seinen Kopf. Sicher ein äußerst netter Zeitgenosse. Also nichts wie weg hier.
Nach nur einem kurzen Stück führt die Straße einem Flussbett entlang. Gut, dass die Steinchen sehr kompakt sind, so kann ich ohne Probleme durchfahren. Gegen sieben Uhr mache ich noch einen kleinen Umweg nach Oodnadatta, dem trockensten und heißesten Ort Australiens und halte beim berüchtigten Pink Roadhouse. Noch eine Stunde bis zum Nachtplatz. Kängurus hoppeln entlang der Straße. Coool, echte teilweise riesige Outback-Kängurus, von denen mich manche etwas doof angucken.
Schließlich erreiche ich das Algebuckina Waterhole “Camp”. Camp ist etwas übertrieben, denn es ist eigentlich nur eine mehr oder weniger ebene Fläche in der Nähe eines Wasserlochs. Ich bin weit und breit der einzige an diesem abgelegenen Ort. Ok, nicht ganz, denn draußen schwirren tausende Gelsen herum. Nachdem ich die Insektengitter montiert habe, schaffen es einige mit mir ins Auto und schon bin ich für die nächste halbe Stunde beschäftigt. Dabei entdecke ich, wie staubig der Wagen schon ist. Der rote Staub ist bereits in jeder Ritze. Mist, das könnte teuer werden. Um elf Uhr hat es draußen immer noch 28 Grad und kein Lüftchen weht. Nichts, Null, nada. Ich schalte für ein paar Minuten die Klimaanlage ein. Aaaaaaaaaaah. Heute Abend nichts gemacht. Zu heiß.