Oodnadatta Track bis nach Marree

Die ersten Sonnenstrahlen wecken mich auf, es ist aber noch zu früh, um aufzustehen. Nachdem ich noch eine Runde geschlafen habe, besichtige ich die Umgebung und gehe zur Brücke hinauf. Hier sind viel zu viele Fliegen und so suche ich kurz nach neun Uhr das Weite. Als ich an der Algebuckina Sidning vorbei komme, hat es bereits 30 Grad. Hmmm, ich habe Lust auf ein Bier und hole eines aus dem Kofferraum. Es ist kühler als gedacht und schmeckt nicht einmal so schlecht. Das liegt vermutlich aber nur daran, dass ich schon lange keines mehr getrunken habe. 

Kurz nach Mittag erreiche ich den kleinen Ort Williams Creek. Nach dem Volltanken gönne ich mir im Pub ein richtig kühles Great Northern. Es schmeckt nicht schlecht, ist aber auch nichts Besonderes. Aber wer fragt da schon so genau, mitten im Outback. 

Nach einer kleinen Runde im Ort fahre ich weiter und komme zu den Strangways Springs, einer alten, inzwischen verfallenen Siedlung mit vielen Artesischen Brunnen. Sie sehen aus wie kleine Vulkane, die durch die gelösten Mineralien nach oben wachsen. Viele davon sind aber schon versiegt. Cool, so etwas sehe ich zum ersten Mal. 

Etwas größer und mit mehr Wasser sind die Wabma Kadarbu Mound Springs ein Stück entfernt vom Oodnadatta Track. Zuerst gelangt man zum Blanche Cup und ein Stück weiter ist The Bubbler zu bewundern, der seinem Namen durchaus gerecht wird. Das Wasser, das aus dem Boden kommt und den artesischen Brunnen zum Sprudeln bringt, kommt aus über 1000 km Entfernung aus Queensland und kann bis zu 2 Millionen Jahre alt sein. Wow. 

Am späten Nachmittag erreiche ich den Lake Eyre South, der durch den vielen Regen in den letzten Monaten sogar Wasser enthält. Im Durchschnitt fließt nur alle acht Jahre Wasser von Überschwemmungen in Queensland bis hierher, dann trocknet der See wieder aus. Nach einer Jause düse ich weiter zum Mutonia Sculpture Park, wo einige eigenwillige Kunststücke aufgestellt sind. 

Als ich in Marree ankomme, gönne ich mir ein kaltes Cola und dem Auto ein wenig Sprudel. Ich spare mir das Volltanken, denn der Sprit ist hier doppelt so teuer wie an der Küste und ab morgen gibt es wieder mehr und günstigere Tankstellen. Das Marree Hotel bietet gratis Campen an, wenn man dort zu Abend isst. Cool, nichts wie hin. Hunger habe ich zwar keinen, aber nach etwas Verhandeln mit der Chefin passt es auch, wenn ich ein paar Bierchen trinke. 😀 Laut Kellnerin sollte es um diese Jahreszeit bereits 45 Grad haben. Na da habe ich ja mit den heutigen 39 Grad richtig Glück gehabt. Plötzlich kommt eine ziemlich schräge und aufgedrehte Tante im Bikini mit einem riesigen Lautsprecher herein. Ihr übliches Motorrad-Outfit. Echt schräg. 

Am Nebentisch sehe ich die junge Frau, die ich in Williams Creek schon im Pub gesehen habe und wir kommen ins Gespräch. Margaux ist Maschinenbauingenieur, voll nett und etwas schräg. Sie fragt ihre Tasche, ob es OK ist, wenn sie sich auf ihren Platz setzt. Die Tasche antwortet nicht, sollte also OK sein. 😀 Wir unterhalten uns prächtig und gehen raus, um uns das Ende vom Sonnenuntergang anzusehen. Die Kellnerin kommt und nimmt die letzte Bestellung auf, bevor sie die Bar schließt. Und das um neun Uhr wohlgemerkt. Mit unserem Bierchen gehen wir zum Campingbereich, setzen uns in eine riesige Baggerschaufel und quatschen noch ein wenig. Was für ein netter Abend. 

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