Torres del Paine: Etappe 1

Um 5:50 bimmelt der Wecker. Autsch. Mit dem kleinen Rucksack, der nun stolze 18 Kilo wiegt, gehe ich zum Busbahnhof. An der Administration vom Parque Nacional Torres del Paine müssen sich alle mit ihrem QR-Code registrieren, bevor es weiter zum Catamarán geht. Über den Lago Pehoe geht es zum Camp Paine Grande, dem Startpunkt meiner Rundwanderung. Dem O-Trek, El Circuito O, das volle Programm, in fünf Tagen. Bei der Buchung musste ich etwas tricksen, da man eigentlich immer nur ein Camp auslassen darf. Für den letzten Tag habe ich also eine Buchung machen müssen, möchte diese aber nicht wahrnehmen. Sollte sich etwas verzögern habe ich aber die Möglichkeit dort zu bleiben.

Ich starte gleich los, da die Wege zu den Seitentälern zu gewissen Uhrzeiten geschlossen werden. Mit gutem Tempo geht es entlang von Lago Pehoe und Lago Skottsberg, wo anscheinend einmal ein großes Feuer wütete. Wie alle Brände im Nationalpark menschlichen Ursprungs.

Um halb zwei Uhr erreiche ich das Camp Italiano. Mist, der Weg zum Valle Frances ist schon seit einer halben Stunde gesperrt. Das ist viel eher als die Zeit auf meinem Plan. Ein Ranger pfeift mir und erklärt, dass die Sonne schon viel früher untergeht und darum die Zeiten angepasst werden. Aha, aber so früh? Mit einem “Camino rápido” versuche ich den netten Mann zu überzeugen. Er macht einen Bodycheck und blickt auf die Uhr. Ok, aber ich muss schnell sein. Schwein gehabt.

Mit erhöhtem Tempo rausche ich den Weg hinauf, bis ich zu einem Aussichtspunkt zum gegenüberliegenden Glaciar del Francés komme wo innerhalb kurzer Zeit zwei Lawinen abgehen. Ziemlich beeindruckend, wie laut das ist. Weiter geht es im Schweinsgalopp, bis mir die Energie ausgeht. Eine halbe Tafel Schokolade mit Erdnüssen schafft Abhilfe und schiebt ordentlich an. Und so erreiche ich nach zwei Stunden den Mirador Británico. Das Wetter ist zwar nicht perfekt, aber der Anblick ist dennoch sehr schön. Ich bin mir nicht sicher, ob der Weg zu meinem Camp auch früher geschlossen wird, darum gebe ich noch einmal Gas. Es ist noch genug Zeit und ich kann gemütlich zum Camp Frances wandern.

Das Camp liegt an einem Hang im Wald und man sucht sich eine freie Plattform, wo das Zelt aufgebaut wird. Anstelle von Heringen gibt es jede Menge Haken und Ösen zum Festmachen. Am Kochplatz mache ich mir Couscous mit Gewürzmischung und Chorizo. Schmeckt etwas fade, morgen mehr Gewürzmischung rein. Dann eben noch etwas Schokolade für die gute Laune. Ein paar Leute unterhalten sich über Mäuse im Camp, die Lebensmittel und sogar Schlafsäcke angeknabbert haben. In der Broschüre zum Park steht ebenfalls, das es im Park Mäuse gibt. Mit Schnur und Karabiner ist schnell etwas zum Aufhängen meiner Lebensmittel gebastelt und da baumeln sie nun vor sich hin.

Starker Wind kommt auf und die Baumkronen biegen sich weit zur Seite. Nur hin und wieder schafft es eine kleine Brise bis zum Boden. Im Hintergrund ist ab und zu das dumpfe Geräusch zu hören, wenn eine Lawine abgeht. Um acht Uhr gehe ich ins Zelt und es dauert nicht lange bis ich einschlafe.

3 Gedanken zu „Torres del Paine: Etappe 1“

  1. Hallo Thomas, deine Berichte sind wie immer sehr interessant. Bitte weiter so. Durch deinen Blog bin ich auch auf Couscous gekommen.😜 Gut gewürzt sehr gut

    1. Hallo Franz,

      danke für das tolle Feedback. Freut mich, dass du Couscous entdeckt hast. Mit Oliven, Gurken, Tomaten und Schafkäse ist er kalt als Salat zubereitet ebenfalls super gut. Ist ein erfrischendes Essen, wenn es draußen heiß ist, oder als Beilage zum Grillen.

      Lg aus La Paz

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