Rundflug Kīlauea, Kaumana Caves und ‘Akaka Falls

Die Sonne treibt mich schon gegen acht Uhr aus dem Zelt. Das passt gut, denn am Punalu’u Black Beach ist noch nicht viel los. Nur eine Schildkröte rastet sich im Sand aus. Nach und nach trudeln die ersten Leute ein und ich mache mich vom Acker um nach Hilo zu fahren. 

Nach über eineinhalb Stunden Fahrt erreiche ich die Kaumana Caves und erkunde zuerst die rechte der beiden Höhlen. Sie wurden durch einen riesigen Lavastrom geformt und vor allem die linke der beiden ist eher wie ein Stollen. Rund, hoch und man kann gut auf dem fast flachen Boden gehen. Das Erkunden macht echt Spaß, selbst wenn sie einfach zu begehen ist. Aus Zeitmangel drehe ich wieder um, da ich ja zur Helicopter-Tour muss. Juhu, bald geht es mit dem Hubschrauber über einen aktiven Vulkan. 

Um halb ein Uhr bin ich beim Stand von Paradise Helicopters am Flughafen von Hilo. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung bekommen wir Schwimmwesten und gehen zum Hubschrauber. Einer nach dem anderen wird aufgerufen, indem die zugewiesene Sitzplatznummer mit der Hand gezeigt wird. Meine Nummer wird gezeigt und ich gehe zum Hubschrauber und steige ein. Ducken nicht notwendig, da die Rotorblätter weit genug oben sind. 

Nachdem der letzte Passagier eingestiegen ist, heben wir so sanft ab, dass ich es kaum merke. Dann geht es mit 200 km/h in Richtung Kilauea. Es bläst ordentlich rein, da bei einem Doors-Off Flug, no na, die Türen fehlen. Es wird kühl und ich bin froh, die Windjacke anzuhaben. Manchmal erwischt uns eine Bö und verzieht den Hubschrauber ein Stück. So unvermittelt bekommt man Fliegen sehr selten mit. Es macht echt Spaß. Die Landschaft von oben zu sehen, und das ohne etwas zwischen draußen und drinnen, ist schon sehr cool. Zuerst geht es über Wald zum Volcanoes National Park, dann sind schon die Lavafelder der letzten Ausbrüche zu erkennen. Auch einige Krater entlang einer Straße sind zu sehen. 

Dann kommt das absolute Highlight. Wir fliegen über den aktiven Krater vom Kīlauea und sehen, wie die Lava wie aus einem Springbrunnen nach oben sprudelt. Nach zwei Runden fragt die Pilotin, ob wir noch eine wollen. Klar, wollen wir. Von mir aus noch mehr. Leider wird es nur eine und es geht an den Rückflug, bei dem wir noch einige Wasserfälle überfliegen, bevor wir nach einer Stunde wieder in Hilo landen. Wow, das war geil. Vielleicht sollte ich das auch mal in den Alpen machen. Aber Doors-Off gibt es bei uns in Österreich sicher nicht. 

Nach diesen Wow-Erlebnis düse ich weiter zur Wailoa River State Recreation Area mit der Statue von Kamehameha The Great und spaziere eine gemütliche Runde entlang vom Wasser. Um vier Uhr statte ich den Rainbow Falls noch einen kurzen Besuch ab. Regenbogen gibt es keinen zu sehen, da hätte ich am Morgen hier sein müssen. Sonnenstand und so. Nebenbei chatte ich wieder mit dem Support von Telsra, da ich noch immer nicht nach Österreich telefonieren kann. Das Problem wird vermutlich nicht rechtzeitig behoben werden. Sie würden aber den Zeitraum des Paketes verlängern. Tja, da bin ich aber nicht mehr auf Hawaii. Kein Problem, dann bekomme ich den kompletten Preis rückerstattet. Jupidu. Somit war das ganze Internet auf Hawaii gratis. Auch nicht schlecht. 

Auch die ‘Akaka Falls wollen noch besucht sein. Hier stürtzt das Wasser über 134 Meter hinunter. Cool. Seit ich heute Mittag im linken Teil der Kaumana Caves umgedreht habe, schwirrt der Gedanke in meinen Kopf herum, dass ich sie gerne bis an das Ende erkunden möchte. Draußen wird es zwar schon bald dunkel, das ist aber in einer Höhle ohnehin egal. 😀 Also los. Mit einer Stirnlampe bewaffnet gehe ich rein. Nicht sehr weit nach der Stelle, an der ich heute Vormittag umgedreht habe, ist die Decke eingebrochen. Das Ende des öffentlich zugänglichen Bereichs. Man könnte zwar nach oben kraxeln und draußen zurückgehen, aber wozu, wenn es doch innen viel spannender ist. 

Zurück im Camp muss ich feststellen, dass eine fünfköpfige Familie ihr Zeit direkt neben meines gestellt hat. Warum nicht etwas Abstand? Platz wäre genug. Ich erstelle noch einen Blogartikel, jedoch erwischt mich kurz vor dem Klick auf “Veröffentlichen” der Sekundenschlaf. Als ich nach Mitternacht munter werde, stelle ich den Beitrag dann doch noch online. 😀