Anreise
Mit dem Bus geht es in der Früh nach Calama, wo ich noch “Verpflegung” für den Tag kaufe. Die eine Hälfte ist Süßkram und die andere besteht aus zu Tode frittierten Empanadas und einem Klumpen Irgendwas. Mit einem Uber geht es zum Flughafen. An einem Automaten von LATAM Airlines kann man sich das Baggage-Tag und die Boardingkarte selbst ausdrucken. Damit gehe ich zum Check-In-Schalter und gebe das Gepäck auf. Im Anschluss husche ich durch die Sicherheitskontrolle und sitze nach nur insgesamt zehn Minuten am Gate. Das gekaufte Pizzabrot ist Pizza Hawaii. Mist. Wer ist eigentlich auf die schwachsinnige Idee gekommen Ananas auf eine Pizza zu geben? Einige Japaner sind am Flughafen unterwegs, was nicht verwundert, da zwei der Teleskope japanische Projekte sind. Ich stehe also mit waschechten Astronomen beim Boarden in der Schlange. Wir starten mit 20 Minuten Verspätung, landen aber auf die Minute pünktlich um 13:52 in Santiago de Chile. Ja, es steht tatsächlich 13:52 auf der Boardingkarte. 😁
Mit dem Gepäck geht es zum Check-In, wo es sogar die Möglichkeit gibt, selbst das Gepäck aufzugeben. Ich werde aber zu einem Schalter gebeten. Auch fein. Am Gate werfe ich das Internet an und es raschelt nur so. Ach ja, ich habe ja Geburtstag. Da muss ich mir doch zur Feier des Tages ein Bier gönnen. Auf der Suche nach einem Geschäft, die Alkohol verkaufen, fahre ich eine Rolltreppe hinunter. Es sind die Gepäckbänder angeschrieben. Offensichtlich bin ich hier falsch. Der Weg zurück ist gesperrt. Ich frage eine Damen vom Bodenpersonal, wie ich wieder zurückkomme. Gar nicht, ich muss erneut durch die Sicherheitskontrolle. Oh man, also zurück zum Start. Nach dem Bier habe ich Lust auf Pommes und bestelle beim McDonalds eine BigMac Combo. Eines muss man McDonalds lassen, sie haben tatsächlich überall die gleiche Qualität. Der Burger schmeckt mir auch hier nicht. Die Pommes jedoch schon.
Eigentlich habe ich einen Platz am Gang, das Pärchen hat aber den Fensterplatz freigelassen. Jupidu. Nachdem Snacks und Getränke ausgegeben wurden, bittet eine Durchsage darum, den Müll zu trennen. Das finde ich mal sehr vorbildlich. Leider wirft die Stewardess alles in einen Müllbeutel. Gut gemeint, schlecht gemacht. Schade. Um kurz vor zehn Uhr abends landen wir in Punta Arenas.
Ein findiger Taxler stellt ein Sammeltaxi zusammen und bringt uns in unsere Unterkünfte. Rosa, eine nette ältere Dame zeigt mir die Unterkunft. Leider hat sie den Code für den separaten Eingang vergessen und so bekomme ich den für den Haupteingang. Ich biete ihr an, dass ich mir das mit dem Schloss ansehe. Sie nimmt an und wird morgen mit der Bedienungsanleitung kommen.
Tag 1
Ich schlafe lange und drehe gegen Mittag eine Runde in der Stadt. Sie erinnert mich sehr stark an Ushuaia, ist aber nicht so touristisch und auch nicht so schön. In einer Agentur bekomme ich die Info, das der Parque Pingüino Rey nur mittwochs und donnerstags geöffnet hat. Da habe ich ja Glück, dass sich das ausgeht, allerdings muss ich einen Tag länger bleiben. Gebucht. Ich schlendere die Promenade am Meer entlang und sehe mir am Rückweg den Stadtfriedhof an. Ähnlich wie in Buenos Aires gibt es auch hier viele Mausoleen, jedoch auch normale Gräber und viele von Bäumen gesäumte Wege.
In der Unterkunft richte ich das Zahlenschloss und Rosa ist happy. Nach getaner Arbeit habe ich mir ein Nickerchen verdient und schlafe bis zum Abend. Bis spät in die Nacht sehe ich mir Filme auf Spanisch an. Zum Glück ist die Handlung sehr überschaubar und so verstehe ich den Großteil.
Tag 2
Lange schlafen, faul herum liegen und Fernsehen ist das Programm bis zum Nachmittag. Das Wetter ist bescheiden und so versäume ich auch nicht viel. Ich gehe in die Stadt für die notwendigen Besorgungen: Empanadas futtern, Verpflegung und Campinggas für die Mehrtageswanderung im Parque Nacional Torres del Paine kaufen und Bustickets checken. Nach eineinhalb Stunden bin ich wieder zurück und faulenze weiter. Heute stehen Actionfilme und seichte Komödien am Programm. OK, ein wenig produktiv bin ich dann doch noch. Ich buche alle Unterkünfte bis zum Flug nach Puerto Montt und bringe mich Mal wieder auf Vordermann. Einen Tag lang nichts tun ist auch auf Reisen immer wieder mal notwendig.
Ausflug zu den Königspinguinen
Um halb acht Uhr holt mich der Bus ab und wie üblich drehen wir noch eine Runde in der Stadt um die restlichen Teilnehmer einzusammeln. An einer Kreuzung mitten in der Stadt stehen Pferde und fressen Gras vom Straßenrand. Sogar Fahrer und Guide sind amüsiert, kommt also nicht jeden Tag vor.
Wir fahren nach Norden durch flaches mit kurzem Gras bewachsene Gegend. Jede Menge Gegend. Hin und wieder sind Hügel oder Tiere zu sehen. Wir halten an einer alten, aufgelassenen Schaffarm. In einem der Gebäude sehe ich durch einen Spalt jede Menge Schaffelle und ein paar Gerippe. Vermutlich von den ehemaligen Fellträgern. Am Strand liegt das Wrack eines alten Dampfschiffs, mit dem vor langer Zeit die Waren nach Feuerland transportiert wurden. Der patagonische Wind pfeift ordentlich.
An der engsten Stelle der Magellanstraße setzen wir in knapp einer halben Stunde vom Kontinent auf die Insel Tierra del Fuego über. Ein Schild heißt uns in Feuerland willkommen. Es wird fleißig gepost und geknipst. Ich warte, bis alle fertig sind und werde von einer schwarzen Katze begrüßt, die super warm und flauschig ist. Für die Mittagspause halten wir in Cerro Sombrero. Geiler Name. Unser Guide erzählt einiges über die Insel, die Vieh- und Landwirtschaft und das es hier über 3 Millionen Schafe gibt. Da kann man schon Mal eines verspeisen. Es schmeckt hervorragend, da es hier noch den typischen intensiven Geschmack hat.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Parque Pingüino Rey. Mit einer Rangerin geht es den Weg entlang zu einer Holzhütte, von der aus wir die Königspinguine beobachten können. Leider nur aus der Ferne. Nach nur 20 Minuten geht es auch schon zur nächsten Hütte weiter, von der man auf die Bahia Inutíl, der nutzlosen Bucht, sieht. Vermutlich haben sich die Königspinguine 2010 hier angesiedelt, da sie vom Menschen ungestört fischen können. Die Runde ist nach nur 45 Minuten schon wieder zu Ende. Schade, die lustigen Pinguine hätte ich gerne länger beobachtet.
Weiter geht es nach Porvenir, der Hauptstadt vom chilenischen Teil der Isla Tierra del Fuego. Wir halten an einigen Plätzen und können uns ein wenig umsehen. Der Guide erzählt vom Volk der Selk’nam, den Ureinwohner, die von den Einwanderern ausgerottet wurden. Unter anderem Charles Darwin hat sich mit niederen Tieren verglichen. Nun wird an jeder Ecke mit ihnen geworben. Hmmm.
Mit der Fähre geht es um halb neun Uhr innerhalb von zwei Stunden über die Magellanstraße zurück nach Punta Arenas. Nachdem die anderen Teilnehmer in ihre Unterkünfte gebracht wurden, transportieren die beiden Herren netterweise noch mein Gepäck von der vorhergehenden in die neue Unterkunft. Hier werde ich von einem netten jungen Mann und einem sehr zutraulichen und extrem laut schnurrenden Kater begrüßt. Es ist spät, ich bin hundemüde und schlafe schnell ein.
Hallo Huzi, Geburtstag? Ich freue mich sehr über Deine schönen Fotos! Sind die Farben tatsächlich so intensiv?
Lieben Gruß
Pezi
Hallo Pezi,
freut mich, dass dir die Fotos gefallen.
Ich lasse alle Fotos durch den Automatik-Modus von Lightroom rauschen. Wenn viel Licht ist muss es nicht viel machen, da die Farben tatsächlich recht kräftig sind. Bei trübem Licht macht Lightroom etwas mehr. Manuell entferne ich nur die Flecken vom Staub und dem Kratzer am Objektiv von meiner Kompaktkamera. 🙁
Lg aus Puerto Montt