Los Nevados National Park: Tag 1

Nach einem sehr übersichtlichen Frühstück, bestehend aus Eierspeise, Toastbrot und einer Scheibe Pappendeckel mit undefinierbarem Aufstrich, starte ich kurz vor acht Uhr los zum Plaza de Bolivar Salento, wo es mit einem Willy ins Valle de Cocora geht. Nein, das Fahrzeug bäumt sich nicht vorne auf, obwohl es durch die drei Leute hinten auf dem Trittbrett ganz schön durchhängt, sondern so werden hier die Jeeps genannt. Logo, dass ich mir einen der Plätze am Trittbrett sichere. 😁

Um kurz vor neun Uhr starte ich mit der dreitägigen Wanderung im Los Nevados Nationalpark. Es soll auf über 4000 m hinauf gehen. Mögen die Qualen beginnen. Kaum bin ich an den Insta-Spots, mit den schönen und vor allem hohen Wachspalmen vorbei, bin ich alleine. Zuerst geht es mehrmals über einen Bach, wo ich einen Bergführer namens Santiago treffe. Cool. Ich frage ihn natürlich gleich zu meiner geplanten Tour und den Gegebenheiten des Weges aus und wir plaudern ein wenig. Er war fast am selben Tag beim Fitz Roy wie ich. Allerdings am Gipfel. 😁 Wie schräg ist das denn? Nachdem wir seine Gruppe mit dem anderen Guide erreicht haben, gibt es ein “Hasta Luego!”, denn wir haben mit der Finca Argentina das gleiche Tagesziel. 

Kaum aus dem schattigen Wald raus, knallt die Sonne ordentlich runter und es ist ziemlich warm. Ab 3200 m beginne ich die Höhe zu merken und es wird noch anstrengender. OK, ich habe auch schon 1000 Höhenmeter in den Beinen. Obwohl die Finca mit nur mehr 2,5 Kilometer angeschrieben ist, zieht sich das Auf und Ab gewaltig. Eine Pause muss her. Die mitgebrachten Empanadas mit Teig aus Mais sind nicht schlecht, aber der Nussmix mit gerösteten Maiskörnern ist der Oberhammer und knallt voll rein. 

Vom Matsch, von dem die Typen vom Gummistiefelverleih gesprochen haben, ist nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil, denn bei jedem Schritt staubt es. Gegen dreiviertel drei Uhr erreiche ich schließlich die Finca Argentina, wo mich Gloria herzlich willkommen heißt und mir mein Bett zeigt. Alles ist äußerst basic, aber es gibt alles, was man braucht. Zu meiner Freude laufen unzählige Tiere herum. Esel, Schafe, Schweine, Gänse, Hühner, Hunde und ein paar Katzen. Ein paar der Tiere fressen gerade aus dem Futtertrog. Zwei kleine Schweine hauen sich ordentlich ins Zeug und stehen sogar mitten drinnen. 😁 

Nach und nach trudeln weitere Wandersleute ein. So auch Santiago mit seiner Gruppe und dem zweiten Guide Hernan, der fließend Deutsch spricht. Dann kommt noch eine Gruppe von fünf Leuten ohne Reservierung. Gloria schlichtet etwas um und alle bekommen einen Schlafplatz. Hmmm, die Gruppe kommt aus Alaska. Ha, zwei davon habe ich gestern bei der Touristeninfo gesehen. Es sind Joe und Brian mit ihrem Freund Ole und noch zwei weiteren Wanderern. Auch sonst sind viele nette Leute hier, mit denen ich mich gut unterhalten. Unter anderem auch ein deutsches Pärchen, dass sich Gummistiefel aufschwatzen hat lassen und sie im Rucksack herauf getragen hat. 😃

Gegen acht Uhr gibt es Abendessen, das, wie die Finca selbst, sehr basic ausfällt. Zwar schmeckt es sehr gut, aber satt werde ich davon nicht. Da die meisten früh ins Bett gehen, setze ich mich noch zu den Guides in die warme Küche. Sie spielen Mensch ärgere dich nicht, allerdings mit einem komplett anderen “Brett”. Joe gesellt sich dazu und wir quatschen bis es um neun Uhr in die Heia geht. Ein Stockbett, das eher für zwei gedacht ist. Supi. 

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