Tag 1: Glaciar Kinzl und Cebollapampa
Um kurz vor sechs Uhr gehe ich in Richtung Colectivos. Das nach Caraz kommt mir entgegen und ich steige ein. Das läuft ja schon einmal sehr gut. In Yungay wechsle ich das Gefährt und wir fahren zum Parque Nacional Huascaran hoch. Nach einer Weile riecht es nach Kabelbrand, was den Fahrer nicht zu stören scheint. Um neun Uhr sind wir in Cebollapampa und der Fahrer beginnt unter der Motorhaube herum zu hämmern. Ich starte mit meiner Wanderung und sehe aus dem Augenwinkel wie unser Wagen angeschoben wird. Hmmm, kommt mir bekannt vor.
Nach einem Stück komme ich zu einer Abzweigung, wo eine “Abkürzung” losgeht. Nach einer Weile verläuft sich der Pfad und es geht weglos, mühsam, steil, feucht und stachelig hinauf zur Straße, der ich bis zu einer Kehre folge. Hier zweigt der Weg zum Glaciar Kinzl ab. Leider finde ich den Weg nicht und so gehe ich weglos einen Hang hinauf, von dem ich mir eine gute Aussicht verspreche. Ich habe Recht, denn der Blick auf den Huascaran, mit 6768 m der höchste Berg von Peru und auf den Gletscher ist super. Ich mache jede Menge Fotos und steige wieder ab. Kurz vor der Straße entdecke ich den Wanderweg zum Gletscher. Grrr.
Ich folge der Straße bis Cebollapampa und spare mir die “Abkürzung”. Bei einem Wasserfall fülle ich meine Wasserreserven auf, reinige es aber, da hier überall Kühe herum steigen. Als ich wieder beim Parkplatz bin, kommen gerade alle Tagestouristen von der Laguna 69 zurück. Ein netter Bayer gibt mir einen Tipp, wo ich mein Zelt an einem abgelegenen und ruhigen Ort aufbauen kann. Nur ab und zu kommt eine Kuh vorbei, schaut neugierig und frisst etwas Gras.
Mist, ich habe meine lange Unterhose vergessen. Zur Sicherheit ziehe ich alles an, inkl. Regenhose. Hoffentlich wird es nicht zu kalt. Irgendwie habe ich keine Lust auf sieben kalte und unbequeme Nächte im Zelt am Huayhuash Trek. Ich schlafe ein Weilchen. Als ich wieder munter werde ist mir warm und die Laune hat sich gebessert. Ich bereite Blogartikel vor und korrigiere Reiseberichte. Es ist sternenklar und der Mond scheint hell. Wird wohl doch eine kalte Nacht werden. 🙁
Tag 2: Laguna 69
Um halb sechs Uhr bimmelt mich der Wecker aus den Federn. Ich packe mein Zeug, lasse das Zelt aber stehen. Trotz weniger Gepäck ist es gleich zu Beginn sehr anstrengenden, obwohl es nur flach dahin geht. Ich komme an der kleinen Laguna Consuelo vorbei und erreiche nach dreieinhalb Stunden die Laguna 69.
Nach einer Jause quäle ich mich weiter hinauf. Ohne Pausen geht nichts. Kopfweh habe ich allerdings keines, die Akklimatisierung sollte also passen. Ich fühle mich wie am Ende von einer anstrengenden Tour. Die Aussicht bei der Querung entschädigt aber dafür, denn diese ist phenomenal. Kurz vor dem Refugio Pisco nehme ich die Abkürzung von der mir der nette Bayer erzählt hat. Teilweise muss ich den Weg suchen oder querfeldein gehen, damit ich wieder auf den Weg zurück komme. Um zwei Uhr bin ich wieder beim Zelt und baue es ab. Am Weg zum Parkplatz bietet mir ein Fahrer eine Fahrt nach Huaraz zu einem ausgesprochen günstigen Preis an und wir fahren auch gleich los. Ausgezeichnet. Ich bin vollkommen im A. und müde, aber an Schlafen ist nicht zu denken, da der Minibus auf der schlechten Straße hüpft wie verrückt.
In Huaraz gehe ich zur Agentur, da der Eseltreiber Unsummen verlangt, damit er auch kocht. Hmmm, das wird so nichts. Also doch mit einer Gruppe? Zum Abendessen gibt es Peruanisch vom Chinesen ums Eck. In der Unterkunft fülle ich die Waschmaschine bis oben hin an und hänge die Wäsche anschließend auf. Dabei werde ich von drei Katzen vom Dach aus neugierig beäugt. Die drei wilden Katzen wohnen auf und unter dem Dach und werden von der Hausherrin gefüttert. Ich werke noch etwas am Laptop, schlafe aber bald ein.