Fianarantsoa und Ranomafana

Anreise

Um halb sechs Uhr wache ich mit leichtem Kopfweh auf. Hmmm, drei große Bier und zu wenig Wasser getrunken? Muss wohl das Wasser gewesen sein. 😁 Ein Vogel ist gerade komplett am Auszucken und spult sein ganzes Repertoire ab. Insekten summen, als würde eine Drohne über mir schweben und die Katas kommen mit ihrem lustigen Gegrunze ins Camp zum Fressen. Pünktlich zum Sonnenaufgang finden sie sich auf Zelt 7 ein, um sich in Meditationspose in den ersten Sonnenstrahlen aufzuwärmen. Ich reiße mich los und wir fahren zum Anja Community Reserve. Hier gibt es einen kleinen Wald, in dem sich Katas tummeln und einen Aussichtspunkt von einem wenig beeindruckenden Felsen. Viel beeindruckender finde ich die Preise, die für die kurze Runde aufgerufen werden. Das Tsaranoro Reserve war sehr ähnlich und wesentlich spannender. Ich spare mir Zeit und Geld und gehe dafür lieber Essen. Eine ziemlich große, rote Katze leistet mir dabei Gesellschaft. Aber sicher nicht, weil sie mich so nett findet. 😁

Fianarantsoa

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir Fianarantsoa mit seiner schönen, auf einem Hügel gelegenen Altstadt. Zuvor geht es aber noch tanken und zu einer Bank. Über 50 Leute stehen in der Schlange. Also nix mit Geld abheben. An einem Aussichtspunkt mit Sicht über die ganze Stadt kommen ein paar junge Männer auf mich zu und schwafeln was von Ferien und Geld für die Schule und wollen mir Postkarten andrehen. Klingt alles nicht sehr glaubwürdig. Außerdem habe ich schon einmal eine Postkarte aus Tansania verschickt. Es hat aber eineinhalb Jahre gedauert, bis sie angekommen ist. 😁 Ich besichtige die Altstadt mit ihren vielen Kirchen, einem kleinen Markt und koste mich durch die lokalen Spezialitäten, bevor mich Bari um ein Uhr abholt. Er haut extrem langweilige Musik rein und ich schlafe im Bruchteil einer Sekunde ein. Als ich aufwache, fahren wir bereits durch den Regenwald und sind wenig später in Ranomafana. 

Ranomafana

Ich richte mich kurz im Zimmer ein, bevor wir noch ein paar Kilometer weiter zum Ranomafana Arboretum fahren, wo über 250 verschiedene Pflanzen wachsen und sich diverse Reptilien herumtreiben. Ich versuche Chamäleons zu finden. Nix, aber sowas von Nix. Ich sehe aber zwei Angestellte, die mir für ein kleines Trinkgeld gerne Baumfrösche, Chamäleons und sogar zwei Tree Boas zeigen. Ein kleines Chamäleon können wir sogar beobachten, wie es sich ein Insekt mit seiner Zunge schnappt. Zack und weg. Ich tue es ihm gleich und fresse mich im Anschluss durch die Essensstände im Ort . 

Ranomafana National Park

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Guide zum Eingang des Nationalparks. Ich drücke eine Menge Ariary ab und um halb neun Uhr starten wir mit der Ganztageswanderung. Immer wieder meldet sich ein Tracker und gibt die Position von Lemuren durch. Wir huschen über die breiten Wege, müssen aber auf schmale Pfade in den dichten Regenwald abzweigen, um zu den Tieren zu gelangen. Wir sehen Golden Bamboo Lemur, Red-Bellied Lemur und einen Red-Fronted Lemur, der bis auf einen halben Meter heran kommt. Ziemlich neugierig das Kerlchen. Etwas später springt ein Red-Bellied Lemur nur einen Meter über mir auf einen anderen Baum. Wie geil. Zum Glück hat er die Flugbahn genau berechnet. Sicher nicht lustig, wenn er im Gesicht landet. 😁 

Der Tracker meldet einen Greater Bamboo Lemur, der sich gerade am Boden befindet. Wir starten mit einem Affenzahn den Weg hinauf. Niemand da, weder Tracker noch Lemur. Also durch dichten Urwald zu einer Stelle, wo der Guide den Lemuren vermutet. Wieder nix. Ein Stück weiter unten treffen wir auf den Tracker, der uns zu dem einzigen Greater Bamboo Lemur im ganzen Nationalpark bringt. Falls das stimmt, habe ich das Megaglück schlechthin. Er frisst gerade eine riesige Bambussprosse und lässt sich dabei absolut nicht stören. Zum Abschluss sehen wir noch witzig aussehende White Raft Lemurs. Leider nur aus der Ferne. 

Wir verlassen den stark besuchten Teil des Parks und gehen zu einer Aussichtsplattform, wo wir Mittagspause machen. Weiter geht es über eine Brücke in den Primärwald, der angeblich noch nie durch Menschen bewirtschaftet wurde. Leider verlassen wir diesen bereits wieder nach zehn Minuten und kommen zu einem etwas mickrigen Wasserfall. Während der Regenzeit hat er allerdings so viel Wasser, dass von den Felsen nichts zu sehen ist. Gleich darauf erreichen wir ein winziges Dorf. Die hier lebenden Tanala bauen allerhand an und leben in einfachsten Verhältnissen. Sie benutzen nicht einmal Schuhe. Als wir den Fluss entlang wandern, beginnt es leicht zu regnen. Das Wetter stellt sich schön langsam auf Regenzeit um. Unglaublich, es ist schon Mitte September. Ich habe jegliches Gefühl für unsere Jahreszeiten verloren. Wir erreichen die Hot Springs und gehen über eine Brücke zurück nach Ranomafana, wo ich an einem Stand die Frucht von wildem Ingwer kosten kann. Sie schmeckt sauer und etwas, wer hätte es gedacht, nach Ingwer. 😁 Um zwei Uhr bin ich im Hotel und mütze eine Runde. 

Am späten Nachmittag geht es ab in den Ort, wo ich mich durch das Frittierte fresse. Es ist zwar schon wieder Frittiertes, diesmal aber in anderen Variationen. Ich freue mich echt schon auf das Essen in Malaysia. Nach Einbruch der Dunkelheit fährt uns Bari ein Stück die Straße hinauf zum Ausgangspunkt des Night Walks. An drei Punkten direkt neben der Straße werden die kleinen Mouse Lemurs angelockt, indem etwas Banane auf einen Ast gestrichen wird. Bevor sich einer der Zwerge blicken lässt, beginnt es ordentlich zu regnen. Grrr. Schlauerweise habe ich meine Regenjacke dabei, unter der ich die Kamera schützen kann. Dann sehe ich etwas vorbei huschen. Der kleine Zwerg bewegt sich sehr schnell, bleibt aber kurz sitzen, um an der Banane zu lecken. Sieht echt niedlich aus mit seinen großen Augen. Nun beginnt der eigentliche “Walk” und wir gehen die Straße entlang und sehen viele Chamäleons. Selbstverständlich entdeckt alle der Guide. Nach etwas mehr als einer Stunde fahren wir zurück und ich plane die vier Tage in Malaysia.

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