Anreise
Mit Sack und Pack gehe ich zum Busbahnhof, kaufe ein Ticket nach Arequipa und etwas Verpflegung. Um dreiviertel neun Uhr geht es los. Im Bus hängt ein offizieller Zettel auf dem alles gesetzlich Geregelte steht. Unter anderem auch die Minimalgeschwindigkeit. Diese ist zum Glück mit 0 km/h festgelegt, sodass niemand aus dem fahrenden Bus springen muss.
Es geht auf fast 4600 m hinauf und an vielen Lagunen vorbei. Flamingos, Vicuñas, Alpakas, Schafe und anderes Getier ist zu sehen. Der alte Mann neben mir und ich dösen um die Wette. Er gewinnt, da mir vom unbequemen Sitz der A. weh tut und ich immer wieder aufwache. Der Gipfel des Volcán Chachani und der perfekte Konus des Volcán Misti kommen ins Blickfeld. Es ist also nicht mehr weit.
Nach sechs Stunden erreichen wir das Terminal von Arequipa. Mein großer Rucksack ist nass. Leider kein Wasser, sondern der Saft von Kartoffeln. Fuck. Ich beruhige mich mit Schokopudding. Mit dem Taxi geht es in die Unterkunft, wo ich gleich den Rucksack checke. Zum Glück haben die Packsäcke alles abgefangen. Ich wasche den Rucksack so gut es geht und hoffe, dass alles raus gegangen ist. Ich bin hundemüde. Also ab ins Bett. Polster und Matratze sind aus Kaltschaum und voll bequem. Genau das Richtige um meine Verkühlung auszukurieren. Es dauert nicht lange und ich schlafe ein.
Tag 1: Arequipa
Nach fast 16 Stunden Schlaf werde ich um acht Uhr munter. Ich arbeite am Laptop bis mich der Hunger in die Stadt treibt. Ich gehe entlang eines Spitals. Auf der gegenüberliegenden Seite sind fast ausschließlich Geschäfte für Krankenpflege und Bestatter. Ok, kurze Wege. Aber motivierend kann das für die Patienten nicht gerade sein. Endlich spuckt der ATM mit meiner Kreditkarte wieder Kohle aus. Jupidu. Ich gehe zum Mercado und ziehe mir ein Brot mit Schweinefleisch und anschließend noch ein ganzes Menü rein. Das Kola Escoresa aus der Stadt schmeckt wie Inca Cola mit Kirschsaft. Würg. Gleich ums Eck schnappe ich einen Schokokuchen, der mir fast bei den Ohren raus staubt. ☹️
Ich schlendere weiter durch die Stadt, als mir ein Typ mit einem Teleskoprückenkratzer entgegenkommt und ihn gerade zusammenschiebt und weg packt. Wie geil. Als ich die Kathedrale am Plaza de Armas fotografiere habe ich das Gefühl in Cuenca zu sein, so ähnlich sehen sich die Plätze. Vom Dach der Biblioteca Regional Mario Vargas Llosa hat man einen guten Ausblick zum Chachani. Über die Plaza de San Francisco gehe ich zurück zur Unterkunft und besorge noch Verpflegung. Hier gibt es sie wieder, die kleinen, köstlichen Bananen, die mir schon in Ecuador so gut geschmeckt haben. Zugriff.
In der Unterkunft checke ich zuerst den Rucksack. Es hat leider nicht geholfen Also reise ich in Zukunft mit einem Kartoffelsack. Im Anschluss widme ich mich der Planung der Reise nach Afrika. Ich bin schwer am Überlegen, ob ich die DR Kongo machen soll, da ein Visum nur über die Botschaft in Berlin beantragt werden kann. Nach weiterer Recherche stellt sich die Überlegung als hinfällig heraus, da der Nationalpark Virunga wegen andauernden Kämpfen geschlossen ist. Günstiges Gorilla-Trekking und die Besteigung des Vulkans Nyiragongo mit Lavasee sind also nicht möglich und Afrika ist etwas umzuplanen. Da es mir heute schon viel besser geht mache ich mich gleich ans Werk und schreibe Agenturen in Uganda für das Gorilla-Trekking an.
Tag 2: Arequipa
Am Vormittag erledige ich ein paar Dinge und buche den Flug nach Kigali. Gleich ums Eck finde ich ein Restaurant, das auf Chicharrón spezialisiert ist und das schmeckt man. Köstlich gebratenes Schweinefleisch mit Süßkartoffel und riesigem Mais. Mjami. Satt und zufrieden gehe ich weiter zur Mundo Alpaca, einem Geschäft für Kleidung aus Alpakawolle, wo gezeigt wird, wie man die Wolle aufbereitet und verarbeitet. Im großen Garten werden auch einige Tiere gehalten, die man füttern darf. Eines sieht ziemlich crazy aus und bekommt von mir den Namen “Carlos el Loco”. 😁 Am Weg zum Mirador Yanahuara schnappe ich ein Helado Queso, das entgegen dem Namen nicht aus Käse besteht, sondern aus Vanilleeis und Kokos. Im Mercado San Camilo kaufe ich eine Packung “Schmeckt wie damals”. Nur sind sie hier in Rautenform und der Kokosraspel ist feiner. Schmecken aber trotzdem genial und die Packung ist gleich verputzt. Also zurück und noch eine gekauft.
Weiter geht es über Claustros de la Compañía und den Plaza de Armas zur Monasterio de Santa Catalina. Das Kloster ist sehr gut in Schuss und es gibt sehr viel in dem großen und verwinkelten Gebäudekomplex zu sehen.
Die Besichtigung macht durstig und ich begebe mich in ein Restaurant am Plaza de Armas. Bei einem guten Bier checke ich die Möglichkeiten nach Cabanaconde und zum Colca Canyon zu kommen. Hmmm, es scheint nur in der Früh möglich zu sein. Also muss ich eine Nacht länger bleiben. Ich beobachte den Sonnenuntergang, der mit dem Plaza de Armas und der Kathedrale im Vordergrund ziemlich spektakulär aussieht.
Am Heimweg buche ich noch die Tour für morgen. Mein Zimmer kann ich leider nicht verlängern, da alles ausgebucht ist. ☹️ Online sind noch jede Menge Zimmer frei, das mache ich morgen on-the-fly.
Tag 3: Ruta de Sillars
In diesem Bett schläft es sich herrlich. Erholt und ausgeschlafen stehe ich auf und mache mich auf die Socken zum Startpunkt der Tour. Es ist noch etwas Zeit und die Basilica Cathedral of Arequipa hat geöffnet. Ich nutze die Gelegenheit zu einer kurzen Besichtigung. Mehr Zeit ist auch nicht notwendig, denn sie ist zwar groß, aber nicht besonders interessant.
Um neun Uhr fahren wir los. Durch das Viertel Yanahuara zu einen Aussichtspunkt, von dem man die Vulkane Misti, Chachani und Picchu Picchu sehr gut sehen kann. Weiter geht es in den Steinbruch, in dem die Sillar-Blöcke auch heute noch mit der Hand geschlagen werden. Viele Häuser in Arequipa sind mit diesen weißen Steinen gebaut, weshalb die Stadt auch den Beinamen La Ciudad Blanca trägt. Auch Werke von Steinmetzen sind gegen einen kleinen Obolus zu besichtigen. Nach einer Stunde fahren wir weiter zum kleinen Canyon Quebrada de Culebrillas, der in ungefähr zwanzig Minuten durchwandert ist.
Zurück in der Stadt fresse ich den halben Mercado leer und trinke Chicha Morada, ein Getränk aus dem schwarzen Mais, der hier in der Umgebung kultiviert wird. Schmeckt sehr gut, das Gebräu. Die Herbergssuche verläuft nicht so gut. Entweder eine totale Absteige oder zu teuer, oder beides. Schließlich werde ich doch noch fündig. Nachdem ich eine Runde geschlafen habe gehe ich noch zum Plaza de Armas auf ein Bier. Ein paar Leute demonstrieren und schreien lauthals in ihre Megafone. So richtig genießen kann ich das Bier leider nicht und gehe wieder zurück. Ich kaufe noch Verpflegung für den Colca Trek, buche den Transport und gehe früh schlafen, denn morgen muss ich früh raus.