Anreise
Ab heute ist Bari mein Fahrer, der mich um sieben Uhr abholt. Mit ihm geht es in den Süden von Madagaskar, zuvor aber ebenfalls zum ATM. Nun bin ich Multimillionär. Wir folgen der N7, welche nur in marginal besserem Zustand ist als die N4. Bari fährt viel vorsichtiger als Rivo und bleibt vor jedem kleinen Schlagloch fast stehen. Leider ein ziemlich langsamer und vor allem langweiliger Fahrstil. Und das nun für die nächsten 17 Tage. Schnarch. Immerhin genügend Zeit, um sich die Gegend anzusehen. Gegen Mittag erreichen wir Antsirabe und ich checke im Hotel ein. “Do you need my passport?”. “Yes!”. Ich fülle den Meldeschein aus, der mehr dem Formular für eine Volkszählung ähnelt, werde zum Zimmer gebracht und bekomme den Schlüssel. Äääh und der Reisepass?
Antsirabe
Ich nutze das für madagassische Verhältnisse schnelle Internet, um die gestern in einem Blog gefundene Abkürzung entlang der Küste in die Routenplanung einzuarbeiten. Um zwei Uhr treibt mich der Hunger aus dem Zimmer und ich gehe in die Stadt. Mein Rundgang startet beim Tribal Monument und der Grande Ave, an der eine Art Agrarmesse stattfindet. Leider sind auch Stände vorm alten Bahnhof aufgebaut, sodass er nicht gut zu sehen ist. Dafür sehe ich ein kleines Riesenrad, das durch Burschen angetrieben wird, die im Gestänge herumklettern und die Schwerkraft nutzen. Auf der Straße ist Vorsicht geboten, da Unmengen an Rikschas unterwegs sind. Obwohl die Rikschafahrer auch einen Führerschein benötigen, fahren sie, als wären sie die einzigen auf der Straße. Wer nicht nach links und rechts sieht, fährt schneller mit einer Rikscha mit, als ihm lieb ist. Allerdings nicht hinten. 😁
Meine Runde führt mich zur Kirche Notre Dame de la Salette, vor der die schwarzen VIP Wagen stehen, die uns heute mit Fullspeed überholt haben. Eine Besichtigung ist nicht möglich, da gerade eine Messe zu Ehren des verstorbenen Bischofs abgehalten wird. Ich schlendere weiter durch die nette Stadt und setze mich in ein Restaurant auf Burger, Taco und World Cola, das nicht übel schmeckt. Am Rückweg werde ich immer wieder von einem der vielen Rikscha-Fahrer angequatscht, eine Runde zu drehen. Ich gehe aber lieber zu Fuß und statte dem Hotel des Thermes noch einen Besuch ab. Laut Bari ist auch in Antsirabe in der Dunkelheit Vorsicht geboten, weshalb ich meine Wertsachen im Hotel deponiere und im Anschluss noch auf ein Bier gegenüber vom Hotel gehe. Das kalte THB schmeckt echt gut und ist mit 650 ml auch vernünftig dimensioniert. Sowie die Sonne weg ist, wird es schnell kalt. Ich trinke aus und gehe zurück ins Hotel.
Das Internet ist nun echt schnell und ich aktualisiere alles was geht. Handy und Laptop sind jetzt wieder auf dem neuesten Stand. Später treffe ich mich mit Bari, um die geplante Route zu besprechen. Die Abkürzung entlang der Küste ist problematisch, da die Piste stellenweise über sehr tiefen Sand führt. Es gibt aber eine Alternative, die etwas weiter im Landesinneren liegt. Beide Strecken sind in keiner Karte eingezeichnet, da Teile in der Regenzeit nicht befahrbar sind und sich die Strecke daher oft ändert. Wir arbeiten zwei Varianten aus und Bari bespricht diese bis morgen mit seinem Chef. Ich videofoniere noch mit meinen Eltern und recherchiere für die weitere Reise.