Nairobi National Park

Anreise 

Ein letztes Mal gibt’s herrlichen French Toast zum Frühstück, bevor ich mein Zeug packe und noch eine Runde im Ort drehe. Am Hauptplatz wird endlich ein gegrillter Maiskolben fällig, der mich schon die letzten Tage angelacht hat. Ich hole mein Gepäck, verabschiede mich von Arnold und gehe zur Jetty, um mit einem kleinen Boot zum Flughafen überzusetzen. Zehn Minuten Fahrt, davon drei Minuten Wolkenbruch. Ich bin nass bis auf die Haut. Am Flughafen wringe ich einen Teil meiner Kleidung in ein Blumenbeet aus und gehe durch die Sicherheitskontrolle. Da der Check-in-Schalter noch nicht besetzt ist, setzte ich mich zum Trocknen in die Abflughalle. 

Ein Typ kommt mit der Passagierliste. Ich bin nicht drauf und soll zum Schalter gehen. Kein Problem, aber das Gepäck. Aufgabe- und Handgepäck werden für die 20 kg Freigepäck zusammen gewogen. 8 kg drüber. Davon sicher drei Kilogramm vom Wolkenbruch. Ich trolle mich wieder, ziehe die schweren Sachen an und packe so viel wie möglich in die Taschen. Die abgesoffenen Schuhe und die Hose lasse ich bei den Sitzen und gehe beladen wie einer der Packesel aus Lamu zum Schalter. 20,8 kg. Der Typ sieht mich komisch, aber es passt. Tja, da sitze ich nun wie ein begossener Pudel im “Winteroutfit” und trockne vor mich hin. Der Flug hat Verspätung und das nicht gerade wenig. Ein Typ kommt und gibt uns endlich Infos. Technische Probleme, die aber bald behoben sein sollten. Genug Zeit, um die Tour für morgen zu fixieren. Mit drei Stunden Verspätung trudelt die Maschine ein. Freie Sitzplatzwahl. Nach 15 Minuten heben wir ab und landen um kurz nach sechs Uhr am Wilson Airport in Nairobi. Das Gepäck wird in einem Rollwagen außerhalb des Flughafens auf einem Parkplatz abgeladen. Geil. Und wieder im Dunklen in Nairobi angekommen. Diesmal aber ohne Polizei und ich nehme ein Uber zur Unterkunft. Diese liegt in einem abgeschotteten und bewachten Areal, weshalb der Pizzalieferant etwas länger braucht. Ich werke noch etwas am Laptop, schlafe aber bald ein. 

Nairobi National Park

Der Fahrer kommt schon, während ich noch bei meinen Pancakes sitze. Aber besser als zu spät. So düsen wir um sechs Uhr los und passieren nach einer halben Stunde das Main Gate vom Nairobi National Park, der gerade einmal sieben Kilometer südlich der Stadt liegt. Joseph hört am Funk, dass Löwen gesichtet wurden. Nichts wie hin. Sie liegen faul herum, da sie sich den Bauch mit fetter Beute vollgeschlagen haben. Ein Touri blockiert mit seinem Auto die Straße und lässt uns nicht vorbei, also überholt Joseph etwas aggro. Das gibt natürlich Stunk. “Beep you, you beeping idiot!” ist zu hören. Auf das Aussteigen und genauere “Durchbesprechen” wird verzichtet, obwohl es durchaus im Gespräch ist. 😁 Die beiden beruhigen sich wieder und auf der weiteren Fahrt sehen wir drei Black Rhinos.

Plötzlich wieder ein Funkspruch. Löwen. Vollgas. Eine Gruppe junger Tiere mit zwei Kleinen, die gerade dabei ist, sich auf die Pirsch zu machen. In etwas Entfernung sind Giraffen mit Jungen und Antilopen. Plötzlich läuft ein Tier los, nimmt die junge Giraffe ins Visier und trennt sie von der Mutter. Die beiden können entkommen, werden nun aber von einem anderen Löwen gejagt. Auch dieser ist erfolglos. Glück für die beiden eleganten Tiere. Der Löwe kommt zurück und sieht etwas außer Atem aus. Auch bei mir ging der Puls ordentlich hoch. 😁

Auf unserer weiteren Fahrt sehen wir White Rhinos, Büffel, Zebras, Kob Wildbeast, Gnus und Antilopen. Immer wieder tut sich der Blick nach Nairobi auf. Im Vordergrund Tiere. Was für eine coole Kombination. Es geht unter der Eisenbahntrasse der SGR nach Mombasa durch. Immer wieder sind Strauße zu sehen und auch ein bunter Bee Eater lässt sich blicken, der gerade eine Heuschrecke frisst, sie zuvor aber mit geschickten Bewegungen tötet. 

Zum Schluss der Runde geht es zum Ivory Burning Place, wo in den vergangenen Jahren über hundert Tonnen Elfenbein verbrannt wurden, das Wilderern abgenommen oder anderswo beschlagnahmt wurde. Ein ziemlich großer Haufen Asche ist davon noch übrig. Ich hoffe, dass endlich Schluss ist mit diesem sinnlosen Töten der schönen Tiere. Am Weg aus dem Park sehen wir die von den Löwen gejagten Giraffen wieder, da sie gemütlich auf der Straße spazieren. Gegen halb zwölf Uhr verlassen wir den Nationalpark und es geht zurück zur Unterkunft.

Nach dem Mittagessen sichte ich die Fotos von heute und pfeife wieder einmal ein. Gleich ums Eck kaufe ich noch Verpflegung für die morgigen Flüge und verbrate meine letzten Kenyan Schilling. Ich videofoniere mit zuhause, arbeite an den Fotos und werde um halb zehn Uhr zum vorgezogenen Frühstück gerufen, da ich morgen schon um drei Uhr am Flughafen sein muss. Als Betthupferl gibt es sage und schreibe vier riesige Pancakes. Es gibt noch mehr davon, die legt mir die nette Dame zum Mitnehmen bereit. Bevor es aber ans Schlafen geht, sind noch ein paar Gelsen zu erlegen, die es irgendwie ins Moskitonetz geschafft haben. Die Nacht wird kurz, sehr kurz.

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