Huayhuash Trek

Tag 1: Huaraz – Queropalca – Camp Carhuacocha

Der verdammte Wecker läutet um halb drei Uhr. Ich packe das restliche Zeug und gehe in die Küche, wo die Hausherrin schon auf mich wartet. Es gibt Tee und wir unterhalten uns, bis ich abgeholt werde. Wir holen noch ein paar Leute ab und deponieren das große Gepäck in der Agentur. Die Crew lädt alles für das Trekking auf, bevor wir um vier Uhr losfahren. Bei der Frühstückspause quatsche ich mit Roy und Kfir, zwei Burschen aus Israel. Es stellt sich heraus, dass der ganze Rest der Gruppe aus Israelis besteht.

Um elf Uhr erreichen wir Queropalca auf fast 3900 m, wo schon die Eseltreiber auf uns warten. Die Esel werden beladen und wir wandern los. Hier verabschieden wir uns von der 3 bei den Höhenangaben, da wir den restlichen Trek immer deutlich über 4000 sein werden. Zuerst geht es relativ flach einer Straße entlang und etwas später geht diese in einen Wanderweg über. Unser Koch wartet auf einer Wiese auf uns mit Nudelsalat und Coca-Tee. Einer der Israelis erzählt mir, dass der Huayhuash Trek der zweitschönste Trek der Welt sein soll. Wenn das stimmt, dann muss der schönste in Österreich sein. 😁

Etwas nach drei Uhr erreichen wir das Camp Carhuacocha an der gleichnamigen Laguna auf 4160 m. Mein Zelt ist zum Glück noch nicht aufgebaut, so kann ich das selber machen. Die beiden Eseltreiber helfen mir beim Aufbauen und bauen es natürlich falsch auf, sobald ich nicht hinsehe. Das kenne ich ja bereits vom Kilimanjaro. Nachdem ich mich eingerichtet habe drehe ich eine Runde der Laguna entlang.

Zurück in Camp gibt es Tee im großen Zelt. Mit den anderen komme ich leider nicht so richtig ins Gespräch, da sie sich lieber auf Hebräisch unterhalten. Acht Leute sind eben eine große Gruppe. Beim Abendessen ist es ähnlich. Ich verstehe nur Bahnhof. Nur für ein paar Sätze wird mit mir kurz auf Englisch gesprochen. Leider verstehen nicht alle Israelis Englisch. Zwickmühle. Um halb acht Uhr gehen wir in unsere Zelte, da die Eseltreiber im großen Zelt schlafen. Die Milchstraße ist wieder einmal super zu sehen. Im Zelt horche ich Musik und bereite Blogartikel vor. Dann sehe ich mir noch drei Folgen Enterprise am Handy an. 😁

Tag 2: Camp Carhuacocha – Paso Siula – Camp Huayhuash

Der Wecker klingelt um fünf Uhr, ich packe mein Zeug und baue das Zelt ab. Zum Frühstück gibt es Pfannkuchen mit Dulce de Leche. Suuuper. Wir starten um viertel nach sechs Uhr. Es geht immer easy dahin bis zur Laguna Gangrajanca. Von hier aus geht es nun steil hinauf zum Mirador De Las Tres Lagunas, von wo wir auf die drei Lagunen zurück sehen. Leider ohne Sonne. ☹️ Wir warten auf die Nachzügler und machen noch etwas Pause, bevor wir weiter aufsteigen.

Um kurz vor elf Uhr erreiche ich als erster der Gruppe den Paso Siula auf 4830 m. Hier wartet auch unser Koch. Pause. Auf der anderen Seite steigen wir gemütlich ab und setzen uns in die Wiese zum Mittagessen. Gestärkt geht es den restlichen Weg hinunter zum Camp Huayhuash auf 4350 m.

Um drei Uhr gibt es Tee und Popcorn. Anschließend gehe ich ins Zelt und schreibe etwas, schlafe aber schnell ein. Wir werden zum Abendessen gerufen. Es ist Schabbat und die Israelis haben Wein und Bier zum Feiern. Brot mit Salz wird gereicht. Im Anschluss spielen wir zu viert ein Kartenspiel, das mir die drei beibringen. Cool. In der kleineren Runde klappt es auch mit Englisch. Als ich ins Zelt gehe beginnt es leicht zu regnen.

Tag 3: Camp Huayhuash – Abra Huayhuash – Camp Viconga

Als ich um halb sechs Uhr aufstehe staune ich nicht schlecht, denn draußen liegt Schnee. Wir frühstücken und gehen gegen halb acht Uhr los. Es schneit. Ich frage Santos, unseren Guide, wie oft es hier um diese Jahreszeit schneit. Seine Antwort: Nie. Ahja, da haben wir ja Glück. Heute geht es relativ einfach auf den Abra Huayhuash auf 4760 m hoch. Auf der anderen Seite geht es runter bis zur Laguna Viconga und von hier im Matsch in leichtem Auf und Ab bis zum Camp Viconga auf 4350 m.

Ich versuche mein Zelt aufzubauen, scheitere aber am kräftigen Wind. Also baue ich es wieder ab. Beim Herausziehen der Heringe verletze ich mich an zwei Fingern. Mist, die Hot Springs kann ich mir nun abschminken. Schade, wären bei der Temperatur sicher toll gewesen. Ich setze mich in das große Zelt um zu warten, bis der Wind nachlässt. Der Eingang zeigt zum Wind und der kaputte Reißverschluss lässt sich nur mehr bis auf einen Meter schließen. Es zieht wie in einem Vogelhaus. Einen besseren Unterschlupf gibt es leider nicht.

Nach dem Mittagessen bleibe ich noch etwas im Zelt. Der Wind pfeift durch und es ist saukalt. Mir ist kalt. Ich versuche mein Zelt erneut aufzubauen und einer der Israelis fragt, ob er helfen kann. Ich sage einen Moment noch und er geht. Alter, echt jetzt? Santus hilft mir beim Überzelt und es klappt. Ich verstärke die Konstruktion mit sechs Abspannleinen, richte mich ein und schlüpfe in den warmen Schlafsack. Den Nachmittagstee lasse ich aus und schlafe lieber eine Runde.

Zum Abendessen werde ich aufgeweckt. Ich habe starkes Halsweh. Kein gutes Zeichen. ☹️ Nach dem Essen fülle ich meine Wasserflasche noch mit Wasser auf und lege sie in den Schlafsack um das Wasser warm zu halten. Nach einer Stunde merke ich, dass die Flasche ein ganz kleines Loch hat. Einer der Geheimagenten hat heute Morgen anscheinend heißes Wasser eingefüllt, denn der Boden der Flasche hat sich verformt. Grrr. Ich bereite Blogartikel vor und sehe mir noch zwei Folgen Enterprise an. Draußen weht immer noch der Wind. 

Tag 4: Camp Viconga – Paso Cuyoc – Camp Huanacpatay

Heute ist der stärkste Tag der Wanderung, denn es geht auf etwas über 5000 m hoch. Darum müssen sich die Esel heute etwas mehr plagen, denn ich gebe soviel wie möglich den Eseltreibern um den Rucksack leicht zu bekommen. Wie üblich hat es Santos eilig und wir starten um halb sieben Uhr los. Es geht immer gemütlich bergauf, dennoch ist es sehr anstrengend für mich. Einer der Israelis nimmt sogar das Notfall-Pferd.

Um halb zehn Uhr sind wir am Paso Cuyoc, dem höchsten Punkt für heute. Kalter Wind weht und ich bin voll im A. Mayra, unser Assistant Guide, hat heute Geburtstag und es wird für sie getanzt. Es ist saukalt, trotzdem muss noch umfangreich fotografiert werden, bevor wir endlich hinunter gehen. Der Schnee und das Geröll sind griffig, sodass man gut hinunter kommt. Ich gehe wie ferngesteuert.

Gegen elf Uhr machen wir Mittagspause. Vielleicht richtet mich eine große Portion Gemüsereis mit Huhn wieder auf. Santos fragt wer hinauf zum Mirador San Antonio gehen will. Ich definitiv nicht. Der Reiter auch nicht. Und so machen wir uns gemeinsam mit dem Koch auf den Weg zum nächsten Camp, während die anderen noch weiter aufsteigen. Der Weg ist flach oder führt bergab und dennoch ist es extrem anstrengend für mich. Kurz vor dem Camp brauche ich eine Pause. Ich bemerke, dass ich Fieber habe. Das erklärt einiges.

Nach insgesamt drei Stunden Abstieg erreichen wir das Camp Huanacpatay auf 4330 m und ich baue mein Zelt auf. Auch heute weht der Wind und ich setze Abspannleinen. Es strengt mich extrem an und ich brauche über eine Stunde bis ich in den Schlafsack schlüpfen kann. Ich schmeiße Snacks und zwei Fiebersenker ein. Die Sonne kommt raus und es wird sauheiß im Zelt. Nicht gerade ideal zum Schlafen und Auskurieren.

Um fünf Uhr trudeln die anderen ein und ich werde zu Pizza gerufen. Pizza? Wie geil. Lt. den anderen war der Paso Cuyoc schöner als der Mirador. Naja, wenigstens nicht viel verpasst. Bis zum Abendessen verziehe ich mich wieder ins Zelt und schlafe. Roy hat einige Wunden im Gesicht und an den Händen. Er ist beim Bergablaufen gestürzt, da es ihm zu schnell geworden ist. Scheibe. Ich verziehe mich wieder ins Zelt, schaue Enterprise und schlafe.

Tag 5: Camp Huanacpatay – Huayllapa – Lima

Heute hat es Santos noch viel eiliger, da wir sonst erst sehr spät in Lima ankommen. Er weckt mich bereits vor meinem Wecker um halb fünf Uhr. Pfuh. Frühstück, Tablette und los. Es geht fast nur bergab und wir sind um halb neun Uhr in Huayllapa. Unser Bus leider nicht. Wir müssen über eine Stunde warten. Da wäre noch eine Runde Schlaf drinnen gewesen. Immerhin darf ich wieder einmal Fotomodell für eine einheimische Familie spielen. Gerne doch.

Im Bus gesellt sich noch eine andere Gruppe Israelis zu uns, sodass der Bus komplett voll ist. Wir machen uns auf den langen Weg nach Lima über Gebirgsstraßen und durch Täler. Mitten im Nichts halten wir zum Mittagessen beim Chinesen und später in Pativilca, wo von einem anderen Bus unsere großen Rucksäcke aufgeladen werden. Nun ist auch das Dach voll. Gut durchdachte Logistik.

Die weitere Strecke führt über die Autobahn. Mal überholen wir links, mal rechts, auf Sperrflächen und direkt vor der Polizei auch am Pannenstreifen. Ist ja alles nur aufgemalt. 👍 Wir halten in der Nähe meiner Unterkunft im Stadtteil Miraflores und um halb neun Uhr sitze ich bereits im Fastfood Restaurant ums Eck bei Herz und Magen vom Grill mit Fanta. Eis gibt es leider keines mehr, denn sie haben die Maschine schon geputzt. 😁

Ich drehe noch eine kleine Runde um den Block und kaufe etwas Süßkram. Schokoküsse haben hier noch richtig Gewicht. Im Zimmer werfe ich das Internet an. Dieses ist leider unterirdisch. Zum Glück kann ich morgen das Zimmer wechseln. Ich werke noch etwas am Laptop bevor ich einschlafe.

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