Tag 1: Campo Base
Um die Tour zu bezahlen muss ich noch Geld abheben. Leider öffnet der 24 Stundenservice der BCP erst um neun Uhr. 🤔 Also zu einer anderen Bank und Gebühr bezahlen. ☹️ Um neun Uhr bin ich im Büro der Agentur zum Ausfassen der reudigsten Ausrüstung, die ich jemals hatte. Die zweite Person kommt heute noch nicht und so habe ich meinen Guide Gonzalo für mich alleine. Mit einem Minibus geht es zum Base Camp vom Huayna Potosí auf fast 4800 m hoch.
Nach dem Mittagessen gehen wir zum Glaciar Viejo und üben das Gehen am Gletscher, Eisklettern und Abseilen. Eine junge Frau aus Korea kommt noch mit Guide. Für sie ist es das erste Mal auf einem hohen Berg. Netterweise macht sie ein paar Fotos. Gegen halb vier Uhr sind wir wieder im Refugio und es gibt Mate zum Aufwärmen. Morgen kommt die zweite Person und will es in zwei Tagen machen. Eigentlich kein Problem, aber der Honk war fünf Tage im Amazonas auf nur 500 m. Bescheuerter kann man die Akklimatisierung nicht angehen. Wenn der Hirni Probleme bekommt, dann muss auch ich umdrehen. ☹️
Mit einem Paar aus Kanada unterhalte ich mich sehr gut, bis um sechs Uhr das Abendessen serviert wird. Nach einer Stunde geht es ins eiskalte Lager. So richtig mag ich mich nicht auf die Tour freuen. Zwei Tage frieren und die hohe Wahrscheinlichkeit den Gipfel nicht zu erreichen. Wie immer auf dieser Höhe macht die Nase zu. Netterweise baut mein Gehirn das in Alpträume mit Todesangst durch Ersticken ein. Ich werde mehrmals munter und möchte nur noch wieder zurück ins gemütliche Zimmer in La Paz. Warum tue ich mir das immer wieder an?
Tag 2: Campo Alto
Um ein Uhr ist die Nase wieder offen, ich schlafe den Rest der Nacht sehr gut und werde erholt munter. Draußen ist es bewölkt und es liegt etwas Schnee. Nach dem Frühstück machen sich die beiden Kanadier auf zum Campo Alto, während wir als einzige Gäste bis Mittag auf den zweiten Typen warten müssen. Ich nutze die Zeit und bereite einige Blogartikel vor. 👍
Um zwölf Uhr kommt Jean Luc. Er sieht nicht gerade wie ein Bergfex aus. Es sieht so aus, als hätte er einen eigenen Guide. Meiner hat davon nichts erwähnt, was aber bei den Bolivianern nichts heißen mag. Im Gespräch mit Jean Luc stellt sich heraus, dass sein Reisebüro das mit der Akklimatisierung vergeigt hat.
Gegen ein Uhr machen auch wir uns auf den Weg zum Hochcamp. Zuerst gemütlich, dann über einen Rücken bis zu einer Steinhütte, wo man den Eintritt zahlt und sich registriert. Von hier geht es weiter über Felsblöcke hoch und eine Gruppe äußerst freundlicher Cholitas, die weiblichen Bergführerinnen in traditioneller Kleidung, kommt uns entgegen. Um drei Uhr sind wir im zweithöchsten Hochcamp auf 5270 m und haben morgen nicht mehr weit zum Gletscher.
Es gibt Tee und um halb sechs Uhr Abendessen. Wir quatschen und ich gehe noch raus um in der Dämmerung zu fotografieren. Nachdem ich die Ausrüstung vorbereitet habe, geht es um sieben Uhr ins Bett. Die Matratze hat die Form eines perfekten Halbkreises. Aus dem Bett fallen ist unmöglich. Ich bin Null müde und schlafe erst gegen zehn Uhr ein. Das ist somit der höchste Punkt auf dem ich je geschlafen habe, Flugzeuge ausgenommen.
Tag 3: Gipfeltag
Tagwache ist um 0:00. Ich bin ohnehin schon wach und ziehe mir alles an, was ich dabei habe. Gegen ein Uhr gibt es ein leichtes Frühstück. Jean Luc hat etwas erhöhte Temperatur, will es aber zumindest versuchen, da er einen eigenen Guide hat und somit mich nicht beeinflusst. Nach ein paar Metern sind wir am Gletscher, legen die Ausrüstung an und Gonzalo nimmt mich ans Kurzseil. Um halb zwei Uhr starten wir los.
Es geht ganz gut den Gletscher hoch, für Jean Luc ist aber nach einem kurzen Stück Schluss und er steigt ins Basecamp ab. Es geht immer einfach den Gletscher hoch, bis zu einer Stelle auf ca. 5650 m, wo ein Steilstück hinauf zu kraxeln ist. Abgesehen von der dünnen Luft, geht es easy weiter. Lt. Beschreibung soll auf 5900 m eine 30 m hohe Eiskletterei kommen. Der 60-70 Grad steile Gipfelhang wird aber im Zick-Zack erklommen. Abgesehen von der dünnen Luft merke ich nichts von der Höhe. Alles für die Akklimatisierung richtig gemacht. Da wir früh dran sind machen die Gruppen viele Pausen um erst kurz vor Sonnenaufgang am kälteren Gipfel zu sein. Um 6:10 sind wir am Gipfel auf 6088 m. Wie geil, mein erster 6000er. Und das ohne Probleme beim Aufstieg. Ich könnte noch weitergehen, aber der Berg ist aus. 😁 Am Gipfel ist nicht gerade viel Platz. Wir machen ein paar Fotos, genießen die Aussicht bis nach El Alto und zum Titicacasee und steigen nach einer Viertelstunde wieder ab.
Ich mache jede Menge Fotos, während Gonzalo mehr auf sein Handy schaut, als auf mich. Typisch Bergführer. Um acht Uhr sind wir im Hochcamp und es gibt ein zweites Frühstück. Beim Abstieg treffen wir wieder auf die Koreanerin. Sie war leider höhenkrank und gestern im Refugio. Gemeinsam steigen wir zum Basecamp ab und zu Mittag geht es zurück nach La Paz wo ich erstmal ein riesiges Almuerzo esse.
Ich checke im Hostal ein und buche das Death Road Biking für morgen. Kurz bevor ich einschlafe mache ich mich auf die Socken um alles für ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Zurück im Hostal bastle ich etwas, sortiere die Fotos vom Huayna Potosí aus und teile sie mit den anderen Teilnehmern.