Tag 1: El Alto
Um halb sieben Uhr kommt der Bus in La Paz an. Nur zwei Minuten vom Terminal entfernt frage ich in der ausgesuchten Unterkunft nach einem Zimmer. Es ist viel billiger als über das Internet, dafür ohne Frühstück und Handtuch. Auf beides kann ich gut verzichten. Zuschlag. Die Ausgangsbasis für die Akklimatisierungstouren ist gefunden. Ich richte mich ein und recherchiere etwas über La Paz und El Alto.
Am frühen Nachmittag gehe ich in die Stadt um Geld abzuheben. Viele Geschäfte haben geschlossen. Ach ja, heute ist frei, da der gestrige Feiertag auf einen Sonntag gefallen ist. Cooles Konzept, das hätte ich auch gerne bei uns. Alle ATMs lehnen meine Kreditkarte ab. Also den Euro-Hunderter wechseln. Dieser wird nicht angenommen, da er einen winzigen Riss hat. Grrr, dann eben Dollar. Auf meinem Weg hinauf nach El Alto komme ich beim Cementerio Central vorbei und gehe ein Stück weiter durch Straßen mit jeder Menge Obst- und Gemüsestände. Das letzte Stück geht es steil über Stufen bis knapp unterhalb der Bergstation der Teleferico Linea Rojo hinauf. In La Paz gibt es ein Netz aus Seilbahnen, das die wichtigsten Punkte verbindet. Natürlich wurden diese von Doppelmayer aus Vorarlberg errichtet. Cool. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick über La Paz und den Illimani im Hintergrund.
Ich gehe weiter hinauf und erkunde El Alto. Ausgezeichnet, hier gibt es einen Schuster, der meine aufgegangene Naht in nur wenigen Minuten mit einer handbetriebenen Nähmaschine repariert. Es gibt auch jede Menge Stände für Hokus Pokus, wo unter anderem auch Lamaföten zu kaufen sind. Sehr schräg. Ein Stück weiter sitzen vier ältere Männer in der Sonntagstracht und trinken Bier. Ein kräftiges “Salud!” und schon beginnen sie mit mir zu quatschen und laden mich auf einen Schluck ein. Das nenne ich Gastfreundschaft.
Am Plaza Juana ist so etwas wie ein permanenter Jahrmarkt aufgebaut. Es gibt kleine Fahrgeschäfte, jede Menge Tischfußballtische und ein paar Essensstände. Ein paar Jugendliche üben Tanzmoves auf den Plattformen. Ich schlendere weiter durch El Alto und kann an einem Stand mit Choripan nicht widerstehen. Leider schmeckt es nicht gut. Gleich ums Eck ist ein Knotenpunkt der Teleferico und ich fahre wieder zurück und weiter hinunter in die Nähe meiner Unterkunft. An der Talstation kaufe ich den wohl geilsten Schokokuchen ever. Der Weg zur Unterkunft führt direkt an der staatlichen Brauerei vorbei, wo Paceña gebraut wird. Ich arbeite an den Fotos, recherchiere Akklimatisierungstouren und schlafe wieder einmal vor laufendem Laptop ein.
Tag 2: La Paz
Heute lasse ich es ruhig angehen. Ich schreibe ein paar Agenturen bzgl. Condoriri Trek und Huayna Potosí an, sortiere die unzähligen Fotos aus und begebe mich erst am frühen Nachmittag in die Stadt. Auch heute spucken die Geldautomaten nichts aus. Ich muss also meine Bank kontaktieren. Generell fällt mir auf, das in Peru die Schlangen vor den Banken noch länger sind als in den anderen Ländern. Vielleicht aber auch deshalb, weil gestern Ersatzfeiertag war. Vor den Banken sitzen Leute mit mechanischen Schreibmaschinen, die für die Bankkunden Formulare ausfüllen.
Ich habe Hunger und gehe auf Pollo al Spiedo mit Nudeln und Pommes. Ich verputze alles habe aber immer noch Hunger. Da kommt mir der Straßenverkäufer mit Schokopudding gerade recht. Die halbe Stunde in der Agentur ist leider für’n Hugo, da mir die Dame erst zum Schluss mitteilt, das sie nur private Touren organisieren. Also klappere ich noch andere Agenturen ab und kaufe Verpflegung für morgen. Hauptsächlich bei Ständen auf der Straße. Generell sind hier fast alle Geschäfte teilweise oder komplett auf der Straße. Das mir angebotene Kokain schlage ich jedoch höflich aus.
Gegen fünf Uhr meldet sich der Hunger wieder und ich bestelle Silpancho, das vermutlich dünnste Fleisch der Welt. Es ist maximal einen Millimeter dick und mit Fett vollgesogen. Das sorgt zumindest für jede Menge Geschmack. Etwas Süßes muss noch her. An der Talstation habe ich leider kein Glück, denn es gibt keinen genialen Schokokuchen mehr. ☹️ Beim Busterminal werde ich dann fündig. Ein typisch bolivianisches Erfrischungsgetränk mit einer eingelegten, gedörrten Marille. Schmeckt nicht schlecht.
Im Zimmer recherchiere ich noch eine Akklimatisierungstour, als mir die Agentur für morgen absagt. Zu wenig Leute. Gerade als mir eine andere Agentur den Link zum Bezahlen schickt, meldet sich die ursprüngliche Agentur. Die Tour findet doch statt. Sehr gut, aber unnötiger Alarm bei der anderen Agentur.