Pucon und Umgebung
Ich wache zum halb acht Uhr auf und gehe raus zum Fotografieren. Birgit ist auch schon unterwegs und knipst fleißig. Am Volcano Villarrica zieht eine Schleierwolke vorbei, etwas später ist die Sicht komplett frei und man sieht den Rauch aus dem Krater aufsteigen. Mit einem sehr frühen Start wäre es vermutlich möglich gewesen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Wir überlegen uns ein Programm für heute und machen uns auf den Weg zum CONAF-Büro in der Stadt. Dieses ist permanent geschlossen und wir fragen am Gemeindeamt nach dem neuen Standort. Mist, es ist dort, wo wir heute morgen herunter gefahren sind. Also wieder zurück. Grrr. Das Permit ist schnell ausgestellt, jedoch redet der nette Mann sehr viel und wir kommen erst nach gut einer Stunde weg.
Wir besichtigen die Ojos de Caburgua y Laguna Azul und fahren weiter zum Playa Negra am Lago Caburgua. Campingsessel und Tisch werden aufgestellt und ich zaubere McMax für uns drei. Wir zwitschern ein paar Bierchen und machen den ganzen Nachmittag NICHTS. Das muss nämlich auch einmal gemacht werden. Kurz nach fünf Uhr fahre ich vor um mir in Pucon einen Helm für morgen auszuleihen. Die Dame möchte meinen Reisepass als Pfand. Wir bitte? Das geht mal gar nicht! Geld als Pfand ist leider keine Option!?!? Als Alternative kann ich ein Foto vom Pass schicken und den Führerschein da lassen. Ist zwar auch Scheibe, aber besser als der Reisepass. Mit einem Foto der Unterlagen und des Führerscheins mache ich mich auf den Weg zum CONAF-Checkpoint, wo Birgit und Klemens auf mich warten. An der Ortsausfahrt steht die Polizei. Zum Glück kontrolliert sie gerade jemanden. Das hätte ja gut gepasst.
Der CONAF-Checkpoint hat seit fünf Uhr geschlossen, darum fahren wir einfach so hinauf zum Skigebiet, dem Ausgangspunkt für die morgige Besteigung. Birgit und Klemens kochen wieder auf, zum Trinken gibt es für mich heute aber nur Wasser, da es im Bauch ordentlich zwickt. Ich gehe schon ziemlich bald zu meinem Auto und bereite noch den Rucksack vor. Morgen heißt es früh raus aus den Federn.
Volcano Villarrica
Nach einer sehr unruhigen Nacht reißt mich der Wecker um dreiviertel fünf Uhr aus dem Schlaf. Nach einer halben Stunde gehen wir los. Die ersten 400 Höhenmeter im losen Vulkansand sind für mich und meine angeschlagene Verdauung extrem stark. Ich überlege mir so weit mitzugehen, solange ich alleine zurück gehen kann. Sollte der Weg schwieriger werden, drehe ich um, damit die beiden ohne mich auf den Gipfel gehen können. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir die Bergstation vom Lift. Diese ist nicht nur defekt, sondern total zerstört. Eine halbe Tafel Schokolade und eine ausgedehnte Pause zaubern mir wieder Farbe ins Gesicht und ich fühle mich deutlich besser. Nur das Wetter spielt nicht sonderlich mit.
Wir gehen weiter und sehen auf einer Steinwand “Aufstieg ohne Permit: $ 300”. Hmmm, warum steht das hier auf Deutsch? Egal, wir haben ja eines. 😁 Es geht zuerst etwas sandig, dann über Vulkangestein bis zu einem kleinen Gletscher, der einfach und ohne Steigeisen zu überqueren ist. Etwas später geht es wieder über Vulkangestein aufwärts. Wind kommt auf und wir kommen in die Wolken. Unglaublich, wie schnell die Kleidung durch die Tröpfchen der Wolken nass wird. Die Sicht ist schlecht und keine Aussicht auf Besserung. Ca. 200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels beschließen wir umzukehren. Kurz darauf kommen uns einige geführte Gruppen entgegen und die Guides fragen uns nach den Bedingungen weiter oben. Keine der Gruppen wird heute zum Gipfel gehen. Um elf Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren nach Pucon, wo ich meinen Helm zurück gebe. Die Dame fragt mich, ob ich ihn benutzt habe. Vermutlich, weil ich ihn schon so früh zurück bringe. Ich verneine und sie berechnet mir keine Gebühr für das Ausleihen. 👍 Komisches Business-Modell, aber mich freut es. Wir gehen noch in ein Cafe und im Anschluss in ein Restaurant auf Burger. Birgit und Klemens wollen heute noch in Richtung Santiago de Chile fahren. Wir verabschieden uns. Unseren Plänen nach könnte sich ein Treffen in Peru ausgehen. Das wäre echt toll, denn die Zeit mit den beiden war super. Sie schreiben über ihre Abenteuer auf 4x4panda.at und machen echt tolle Fotos. Ich wünsche ihnen alles Gute für ihre weitere Reise und hoffe auf ein Treffen in Peru.
Für mich geht es erstmals in ein Airbnb um mich etwas auszukurieren. Der Host ist gerade in das Haus eingezogen und so sieht es auch aus. Egal, es läuft Rockmusik, es gibt eine liebe Katze und am Abend kommt der mit Bier von der Arbeit. Ich bin sein erster Gast und helfe ihm beim Einrichten seines Accounts.
Auskurieren in Pucon
Nach einer Nacht wie im Koma, wache ich am späten Vormittag auf und werke etwas am Laptop. Es zwickt noch immer in Bauch. Nach einer Weile werde ich wieder müde und schlafe bis fast sechs Uhr am Abend. Für morgen wäre herrliches Wetter angesagt, aber in meinem Zustand ist an eine erneute Besteigung vom Volcano Villarrica nicht zu denken. Gerne hätte ich einen Blick auf den Lavasee im Krater geworfen.
Ich arbeite eine Weile am Blog und plane die restliche Zeit in Chile. Nachdem ich mich besser fühle, esse ich eine Kleinigkeit. Fehler! Es beginnt heftig im Bauch zu schneiden und zu ziehen. In Rückenlage schmerzt es am wenigsten und ich kann nach einiger Zeit einschlafen. Zur Seite drehen ist ohnehin schwierig, da die vielen Wolldecken extrem schwer sind.
(Ein Teil der Bilder ist von 4x4panda.at)