Gründlich ausgeschlafen, wird um zehn Uhr aufgestanden und noch etwas am Laptop gearbeitet. Dann gehe ich raus und besorge Frühstück und Wasser für die Tour in die Wüste. Von zwei Männern, die vor ihrem Laden frühstücken, wird mir angeboten, ja fast schon aufgezwungen, mich zu ihnen zu gesellen und mit zu frühstücken. Ich sollte zwar schon zum Treffpunkt, aber ein zwei Bissen kann ich schon schnappen. Man will ja nicht unhöflich sein und ich finde es toll, wenn Leute so gastfreundlich und nett sind. Mahmut ruft an und dirigiert mich um, als gerade jemand meinen Namen ruft. Es ist der Fahrer. Wie immer werden noch weitere Teilnehmer eingesammelt, bevor wir ein Stück südlich von Hurghada an den Rand der Wüste in ein Camp gekarrt werden, wo jede Menge Quads herumstehen. Im Innenhof stehen noch viel mehr Leute herum, die gerade in Gruppen eingeteilt werden. Die Wüstensafaris scheinen Big Business zu sein. Wir bekommen zuerst ein paar Informationen über den Ablauf und werden dann auf Jeeps aufgeteilt.
Im Schleudergang geht es durch die Wüste in Richtung Berge zu einem Beduinendorf. Unser Guide ist echt nett und versteht es, mit Humor die quirlige Gruppe im Zaum zu halten. Nach ein paar Infos schnappt sich jeder ein Dromedar, das Vieh mit nur einem Höcker, und wird eine Runde herum geführt. Die Handys glühen. Just do it for the gram. Nach fünf Minuten sind wir auch schon wieder zurück und mein Gefährt geht mit den Vorderbeinen in die Knie. Obwohl ich mich abstütze, haut es mich fast vorne über. Pfuh, Glück gehabt. Im Anschluss zeigen uns zwei vermummte Frauen, wie Fladenbrot auf einem Feuer aus Kameldung gebacken wird. Die kleine Kostprobe schmeckt nicht schlecht. Die Beduinen leben hier noch ein sehr traditionelles Leben und nicht einmal unserem Guide ist es erlaubt, die Frauen direkt anzusprechen. Und das, obwohl er regelmäßig hier ist. Die Vorstellung der natürlichen Medizin im Souvenirshop gestaltet sich eher als Verkaufsshow.
Mit den Jeeps düsen wir wieder zurück zum Quad-Stützpunkt. Schade, ich dachte, dass eine andere Gruppe mit den Quads kommt und wir damit durch die Wüste zurück krachen. Dafür habe ich Glück und werde von einer belgischen Gruppe als Fahrer vom Sand Buggy auserkoren. Jupie. Leider muss ich hinter einem Quad her schleichen und immer brav in der Spur bleiben. Tja, das ist leider ziemlich langweilig. Wieder zurück geht es zu den Quads. Das wird sicher lustiger, da die Teile schneller und wendiger sind. Ich mache es dem Typen vor mir nach und nehme die Kurven viel enger als die anderen und fahre auch schon mal aus der Spur. Zumindest so lange, bis uns der Quad-Sheriff zurück in die Linie pfeift. Was für eine Spaßbremse. Klar, dass wir auch bei dieser Tour einen Stopp für das Fotoshooting machen. Diese wollen ja zu Mondpreisen an die Leute gebracht werden.
Zurück in der “Zentrale” bietet der Guide einem jungen Pärchen aus Frankfurt und mir an, noch eine Runde ohne die Gruppe zu fahren, da er gemerkt hat, dass uns etwas langweilig war. Cool, aber vorher wollen wir uns auf das Essen stürzen. Wir unterhalten uns ein wenig, die beiden lassen sich ein Souvenier aufschwatzen und dann geht es ab zum Guide. Leider sind gerade nur Sand Buggys verfügbar. Egal. Einsteigen und los. Leider fahren wir nur minimal schneller. Aber hey, einem geschenkten Gaul, … Zurück in der Base unterhalten wir uns ein Weilchen, bis die Abendshow beginnt. Zuerst kommen drei Männer und tanzen. Im Anschluss gibt es etwas Bauchtanz zu sehen, bevor ein fest gebauter Mann die Bühne betritt. Er hat ein paar Nagelbretter und einen Sack voll Glasscherben dabei. Die Zusatzgewichte organisiert er aus dem Publikum. Zum Abschluss dreht sich noch ein Tanura Tänzer fünf Minuten am Stück und lässt seinen Rock rotieren. Jeder andere würde sich vermutlich von seinem Mittagessen befreien. Die Musik ist zu Ende und wie in einem Flugzeug springen alle Leute auf die Sekunde auf. 😃 Mit dem Bus geht es wieder zurück zum Hotel.
Ich erkunde noch das Viertel mit seinen vielen Geschäften und Essensständen und kaufe noch ein paar Ful Falafel und Guaven für die Heimreise. Beim Bezahlen der Wüstensafari sagt mir Mahmud, dass es heute bei der Marina ein Feuerwerk gibt. Super. Somit steht das Programm für heute Abend fest. Ich bereite alles für die Heimreise vor und fahre mit einem Taxi zur Marina. Hier ist einiges los und ich muss mich anstellen. Ein paar Leute machen Stress, obwohl es schnell vorangeht. Muss das heuer noch sein? Nach der Kontrolle spaziere ich ein wenig herum und setze mich auf eine Terrasse. Zur Feier des Tages muss ein Bier her. Cool, es gibt sogar Fassbier. Wie sich herausstellt, ist es Heineken. Beim zweiten bin ich schlauer und frage nach einem ägyptischen Bier, worauf ich ein Stella serviert bekomme. Schmeckt nicht übel das Zeug. Und dann ist es so weit. 5, 4, 3, 2, 1 und um Punkt Mitternacht beginnt das Feuerwerk an beiden Seiten der Marina. Nach weniger als einer Minute sind die zehn mickrigen Raketen abgefeuert und ich trinke in aller Ruhe mein Bier aus, bevor ich mich mit dem Taxi auf den Weg ins Hotel mache.
Heimreise
Mit exakt einem einzigen ägyptischen Pfund komme ich im Hotel an, packe den Rest und bestelle um ein Uhr ein Uber. Ein alter Mann kommt und faselt so etwas wie “5 $ airport”. “No credit card!”. Aha, er möchte Bargeld. Tja, habe ich nicht. Wieso kommt es überhaupt, wenn bei der Bestellung Bezahlung per PayPal angeführt ist? Wir können uns null verständigen, da er kein Englisch spricht. Ich steige aus und bestelle das nächste Uber. Der Fahrer fragt mich per Chat, wie viel ich zahlen möchte. Na den Preis, den Uber eben verrechnet. Und das ohne Cash. Nö, er mag nicht, ich soll die Fahrt stornieren. Alter, geht’s noch? Jemand fragt mich, ob ich Hilfe brauche. Hmmm, eine Fahrt zum Flughafen wäre nicht schlecht. Klar, er kann mich fahren. Tja, nun muss ich doch noch Geld abheben. Kein Problem, denn ich stehe direkt vor einem Bankomaten. 😀 Wir fahren los, aber nach einer Weile hält er und steigt aus, um Brot zu holen. Als er zurückkommt, hält er mir eine Packung mit Schoko- und Zuckerstreusel überzogenen Stangengebäck vor die Nase. Cool, voll nett.
Kurz vor zwei Uhr erreichen wir den Flughafen. Noch vor dem Eingang ist eine Sicherheitskontrolle, wo ich gleich einmal gefilzt werde. Und nach der Passkontrolle werde ich erneut gefilzt. Alter, echt jetzt? Endlich vor den Gates angekommen, wird erst einmal ein Happen geschnappt und ich warte auf das Boarden. Wie schon beim Hinflug ist auch heute eine Reihe frei und ich setze mich um. Na toll, hinter mir wird gestritten. Grrr. Nach zehn Minuten ist zum Glück Ruhe. Kurz nach dem Abheben um halb vier Uhr setzt sich ein Typ neben mich. Mist, nix mit Liegen. Aber zum Glück entdecke ich beim Gang aufs Klo eine freie Reihe. Jupi. Jacke geholt und schon liege ich bequem und verschlafe fast den ganzen Flug. 👍
Bei leichtem Regen landen wir sanft um halb sieben Uhr in Wien und werden mit dem Bus zum Gate gebracht. Nach der automatischen Passkontrolle werden erst einmal die Zähne geschrubbt, bevor ich meinen Rucksack hole und in der warmen Stube warte, denn am Bahnsteig wäre es sicher viel kälter. Ich bin ja schließlich nicht mehr in Ägypten. 🤪 Kurz bevor der Zug kommt, starte ich zum Bahnsteig und fahre mit dem Railjet direkt nach Linz. Kaum angekommen gibt es das obligatorische Willkommens-Kasleberkasweckerl beim Pepi. Mjami. Zu Fuß geht es Richtung Wohnung, wobei ich am Taubenmarkt der Versuchung nicht widerstehen kann und noch eine kleine Bosna schnappe. Ebenfalls mjami. Um kurz nach elf Uhr bin ich wieder zuhause. Ägypten fertig. In drei Wochen geht es dann schon nach Kolumbien. Yippie-ya-yeah.