Schnuppertauchen in Hurghada

Gemütlich stehe ich um acht Uhr auf, richte alles für das Schnuppertauchen und hinterlege das Trinkgeld für den Taxifahrer an der Rezeption. Ich bin gespannt, ob das klappt. Zur Sicherheit informiere ich noch den Taxler über den Betrag, der auf ihn wartet. Sicher ein guter Ansporn, um die Brille vorbei zu bringen. 

Nach einem kurzen Chat mit dem Veranstalter kommt der Fahrer etwas verspätet und es geht zur Anlegestelle, wo wir mit dem Boot um halb zehn Uhr ablegen und zum ersten Tauchspot tuckern. Wolken verdecken den Himmel und mit dem Wind ist es durchaus kühl. Ein Schwung Formulare ist auszufüllen, bevor wir in Zweiergruppen eingeteilt und am Handrücken nummeriert werden. Nun heißt es warten, bis die anderen Gruppen ihren Tauchgang abgeschlossen haben. Genug Zeit, sich in den engen und ziemlich ramponierten Neoprenanzug zu zwängen. Mist, der Reißverschluss muss nach hinten. Grrrr. 

Unsere Gruppe wird aufgerufen. Super. Ich ziehe die Flossen an, lasse mir den Bleigürtel anlegen und setze mich auf die Badeplattform. Nun wird mir die Tarierweste mit allen Schläuchen und der Sauerstoffflasche angelegt. Und schon geht es ab ins angenehm warme Wasser. Ich bin etwas kurzatmig. Das legt sich aber nach einer Minute und schon geht es unter Wasser. Der Instruktor zieht mich langsam zum Riff, wo wir ein wenig tiefer gehen. Ich atme bewusst langsam und tief ein und aus und fühle mich recht wohl. Nur den Druck in den Ohren beginne ich zu spüren. Also Nase zuhalten, etwas pressen und nach einem kurzen Geräusch in den Ohren ist der leichte Schmerz auch schon wieder weg. Diesen Vorgang wiederhole ich jedes Mal, wenn wir etwas tiefer gehen. Nach einiger Zeit kann ich mich so richtig auf die Umgebung konzentrieren. Das Riff ist teilweise abgestorben, aber es sind doch noch viele lebende Korallen und vor allem viele bunte Fische zu sehen. Wow. Ein Taucher kommt, um Fotos zu machen. Na gut, dann eben etwas Posen. Nach einer Weile geht es auch schon wieder zurück zum Boot. Damit man weiß, bei welchem Heck man hoch muss, hängen unterschiedliche Plastiktiere an einer Leine. Bei Nemo geht es hoch zur Badeplattform, wo ich mich von den Flossen befreie und die Badeleiter hochsteige. Die ersten beiden Schritte gehen easy, bei den nächsten macht sich die gesamte Ausrüstung bemerkbar und zieht ordentlich runter. Nicht gerade leicht das Zeug. 

Inzwischen scheint die Sonne und nachdem ich mich aus dem Anzug geschält und abgetrocknet habe, wird es wohlig warm. Hunger. Bis es Essen gibt, quatsche ich mit Roland, meinem Tauchbuddy, der erst gestern die Tauchprüfung abgelegt hat. Er meint, dass ich mich unter Wasser ganz ruhig verhalten habe und sichtlich entspannt war. Stimmt. Ich konnte den Tauchgang wirklich genießen. Roland und ich haben zu vielen Dingen die gleiche Einstellung und wir unterhalten uns prächtig. Als dann endlich das Essen kommt, hauen wir ordentlich rein. 

Dann geht es zum zweiten Tauchspot, wo wir uns wieder auf den Tauchgang vorbereiten. Im Wasser geht es diesmal sogar hinunter bis zum Grund und ich kann mit der Hand den Sand berühren. Cool. Die Fische wirken sehr nahe, aber keine Chance, sie zu berühren. Die sind viel zu schnell. Klar, die sind ja auch in ihrem Element. Wir Taucher nicht und sind auf Sauerstoff und jede Menge Ausrüstung angewiesen. Der Instruktor beginnt am Schlauch herum zu fummeln und etwas Luft steigt auf. Dann geht es auf die Minute zurück zum Boot. Hmmm, da war der erste Tauchgang viel länger. Draußen erzählt mir Roland, dass etwas am Reserveschlauch defekt war und der Instruktor abgebrochen hat, als er es bemerkte. Ahja, gesagt wurde mir das allerdings nicht. Egal, es war trotzdem toll. Wenngleich es nicht mein neues Hobby werden wird. Ich bin einfach keine Wasserratte. Nachdem alle Gruppen ihren Tauchgang abgeschlossen haben, geht es zurück zur Anlegestelle, wo wir kurz vor Sonnenuntergang festmachen. 

Roland kennt ein gutes Restaurant für Fisch und Meeresfrüchte, in dem viele Einheimische essen. Super, denn am Meer sind Fisch und Meeresfrüchte Pflicht. Wo bekommt man das sonst so frisch? Mit dem Rückbringservice lassen wir uns zu seinem Hotel fahren und gehen die letzten Meter zum Restaurant Asmak, wo die unterschiedlichsten Fischarten auf Eis drapiert liegen. Ich bestelle Meeresfrüchtesuppe und gegrillten Papageifisch, da dieser so schön bunt aussieht. Dazu Baba Ganoush. Wow, das Zeug schmeckt echt köstlich und kostet weniger als das Essen in den anderen Restaurants, in denen ich bisher war. Cool. Roland muss aufbrechen und ich mache mich auf den Weg Richtung Marina. Vorher biege ich aber noch zum Fischmarkt ab. Kaum habe ich die große Kamera gezückt, kommen schon ein paar junge Händler und möchten fotografiert werden. Kein Problem. Nur her mit den WhatsApp Nummern. Einer gibt mir sogar eine Visitenkarte. Wow, nicht schlecht. 

Ich schlendere gemütlich entlang der Marina und sehe eine Katze auf dem beleuchteten Menü sitzen. Hier haben sie also Katze auf der Karte. 😁 An der Al Mina Moschee angekommen, fragt mich jemand, ob ich zum Luxor Hotel möchte. Äääh, ja schon, aber woher weiß der Typ das? Es ist der Taxifahrer, der mich gestern für teures Geld fahren wollte. Interessanterweise ist es heute sogar günstiger als gestern mit dem Uber. 😃 Hmmm. Fahrpreis = Uhrzeit durch Anzahl der Begegnungen? Auf den letzten Metern zum Hotel kommt mir Mahmud entgegen, der mir gestern beim Organisieren der Dollar geholfen hat. Er meint, ich soll im Diana Hotel auf ihn warten, dann lädt er mich auf einen Tee ein und wir quatschen ein wenig. Ok, why not. Andi, ein ITler aus München, gesellt sich zu uns. Er ist Beamter bei der Stadt München und kommt schon seit Jahren hierher auf Urlaub. Ich nutze die Gelegenheit, um ihn ein wenig über die gescheiterte Umstellung auf Linux auszufragen. Alter, die haben das so richtig verkackt. Tja, so läuft das eben, wenn es ein Politikum ist. Ich frage Mahmud nach dem Preis für die Safari in die Wüste und er macht ein sehr vernünftiges Angebot. Zuschlag. Und nur fair, nachdem er mir gestern geholfen hat. 

Sein Bruder, ein älterer Mann mit Kopftuch, ist gerade auf Besuch und wir gesellen uns zu ihm. Er ist lustig und redet mit Händen und Füßen. 😃 Andi spricht etwas Arabisch und deichselt, dass die Shisha in der Runde gereicht wird. Cool. Etwas später kommt ein Junge mit ungelogen zwei Kilo Fisch und Shrimps. Dazu Tahina, Fladenbrot und eingelegtes Gemüse. Andi und ich sind herzlich eingeladen. Wow, das nenne ich Gastfreundschaft. Ich bin zwar noch satt vom Abendessen, aber ein bisschen mehr geht immer. 😃 Ich genieße es, mit einer Runde Einheimischer an einem Tisch zu sitzen und mich mit ihnen zu unterhalten. Mir gefällt besonders die Einstellung von Mahmud, der immer das Positive im Leben sieht. Tja, so ist es auch heute, denn aus der bescheidenen Situation gestern beim Check-In hat sich diese tolle Gelegenheit ergeben, mit Einheimischen an einem Tisch zu sitzen und ihre Gastfreundschaft kennenzulernen. Ich bin müde und gehe aufs Zimmer, wo ich zwar noch den Laptop anwerfe, aber kurz darauf einschlafe. 

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert