Honolulu

Stadtrundgang und Waikīkī 

Zu Mittag mache ich mich vom Polynesian Hostel Beach Club auf, um die Stadt und den weltberühmten Waikīkī Beach zu erkunden. Nach nur zehn Minuten werde ich schon gefragt, ob ich Gras brauchen kann. Äääh, nö. Danke. Etwas Müdigkeit macht dich bereit, weshalb ich Kirsch-Cola versuche. Hoffentlich wirkt es besser als es schmeckt. Als ich die Hilton Lagoon erreiche, einen öffentlichen Badeteich vom gleichnamigen Hotel, ist das gewöhnungsbedürftige Getränk zum Glück schon alle. Hier ist einiges los, weshalb ich gleich weiter zur Marina gucke. Im Wasser tummelt sich die halbe Belegschaft von „Findet Nemo“. Ob hier auch gerade Fische aus einem Aquarium ausgebrochen sind? 

Ich schlendere einen kurzen Abstecher hinaus zur Magic Island, eigentlich einer Halbinsel, und sehe eine junge Frau in der Wiese liegend schlafen. Sie hat die Reste von einem Brot in der ausgestreckten Hand und ein Dutzend Vögel pickt es ihr aus der Hand. Wäre ein cooles Foto, aber etwas indiskret und nicht nett. Also lasse ich es bleiben. Die Positionsanzeige auf Google Maps bewegt sich heute extrem langsam. Ich lasse mir zwar echt viel Zeit, aber das kann es nicht sein. Dann bemerke ich, dass die Distanz in Meilen angezeigt wird. Klar, ich bin ja in den USA. Das erklärt einiges. Gegen drei Uhr erreiche ich endlich den Aloha Tower, der leider geschlossen ist. Schade, aber irgendwie hatte ich schon so eine Vorahnung. Also weiter zum Iolani Palace, der echt nett anzusehen ist und in einem schönen Park mit einem Mix aus Laubbäumen und Palmen liegt. Weiter geht es zum Washington Palace und zur Cathedral of St. Andrew. 

Da mich bereits der Hunger plagt, mache ich noch einen Umweg nach Chinatown. Leider hat fast alles geschlossen und das Viertel hat ohne das Gewusel wenig Flair. Schade. Zumindest gibt es in einem Shop Kokoswasser. Der Rückweg über vier Meilen zieht sich und da ich nun viel nördlicher als in Australien bin, ist der Sonnenuntergang bereits um sechs Uhr. Gefühlt hat sich ganz Honolulu am Strand versammelt, um sich das Schauspiel anzusehen. Meine Wenigkeit natürlich auch. 

Nachdem die Sonne unter dem Horizont untergegangen ist, spaziere ich entlang dem Ufer weiter, vorbei am Infinity Pool des Sheraton und den Strandabschnitten anderer Luxushotels. In einem der schönen Gärten erklingt die Hula-Version von Jingle Bells. Schrecklich, nix wie weg. Ich komme an vielen ABC Stores vorbei und checke an einem davon mein Abendessen, bestehend aus Salat mit Huhn, einem Bier und SPAM-Sushi. Anstatt Fisch liegt eine Scheibe SPAM auf dem Reis und ist mit Seetang umwickelt. Wie das wohl schmeckt? Zurück im Hostel setze ich mich in den überdachten Gemeinschaftsbereich und ziehe mir das Essen rein. Das Pabst Blue Ribbon ist mit 710 ml vernünftig dimensioniert und schmeckt sehr gut. Das SPAM-Sushi schmeckt auch nicht schlecht und es ist super, wieder einmal Salat zu essen. 

Nachdem ich satt bin, schnappe ich mein Zeug und gehe aufs Zimmer. Einfacher gesagt, als getan, denn zuerst muss eine App am Handy installiert werden. Dann Bluetooth, GPS und Internet aktivieren, die App starten und auf Öffnen tippen. Dann dauert es noch eine Weile, bis das Kommando vermutlich einmal um die Welt geht und schließlich beim Schloss ankommt. Mit einem normalen Schlüssel wäre ich schon dreimal drinnen. Und was ist, wenn man die App nicht installieren kann? Was für ein Scheiß. Im Zimmer ist dann noch das Bett zu beziehen. Und das im mit Abstand teuersten Hostel meiner ganzen Reise. Naja, immerhin gibt es ein eigenes Handtuch, was eigentlich unüblich ist. Nach einer erfrischenden Dusche schnappe ich meinen Laptop und setze mich wieder in den Gemeinschaftsbereich. Bei einem Bierchen werkle ich am Laptop, bis wir bereits um zehn Uhr verjagt werden. Sperrstunde. Wie bitte? Um zehn Uhr? In einem Hostel? Und was mache ich nun mit meinem dritten Bier? Angefressen verziehe ich mich aufs Zimmer. Das Bier kann ich zwischen Matratze und Bettgestell zwicken. 😃 Ich quatsche mit einem jungen stark tätowierteren Typ aus Deutschland, der abwechselnd ein halbes Jahr Gelegenheitsjobs macht und ein halbes Jahr reist. Und das Ganze bereits seit sechs Jahren. Respekt. Eines seiner Tattoos ist der Tod mit Dudelsack. Ich frage ihn, was es bedeutet. Es ist das Symbol seiner Lieblingsband “Grave Digger” von Napalm Records. Eines meiner Lieblings-Labels. Gleich mal reinhören, während ich mich wieder einmal den Fotos widme. Die Band klingt nicht schlecht, so 100%ig überzeugt sie mich aber doch nicht. Na dann gute Nacht. 

Pearl Harbour 

Die Reise nach Hawaii und der gestrige Tag waren anstrengend, weshalb ich bis halb elf Uhr mütze. Leider muss ich heute das Zimmer wechseln, dafür hat das neue aber Klimaanlage. Jupidu. Ich schmeiße mein Zeug zur Rezeption und frage nach dem Bus nach Pearl Harbor. Im nahegelegenen 7-Eleven gibt es einen Tagespass für den Bus. Cool. Nach dem “Frühstück” starte ich los. Im Geschäft angekommen, sagt mir die Dame, dass ich für den Tagespass eine aufladbare Karte ums teure Geld kaufen muss. Nö, sicher nicht. Man kann aber auch direkt beim Busfahrer bezahlen und die Gebühr für die Karte ist nicht notwendig. Grrr, das hätte mir die Trulli vom Hostel auch sagen können. Also wieder ein Stück zurück zur Bushaltestelle und mit dem nächsten Bus los. Während der eineinhalb Stunden langen Fahrt döse ich etwas vor mich hin und erreiche um zwei Uhr Pearl Harbor. 

Hier ist das Museum, das dem Überraschungsangriff der Kaiserlich Japanischen Marineluftstreitkräfte auf die vor Anker liegende Pazifikflotte der USA am 7. Dezember 1941 gedenkt. Ich sehe mich ein wenig um und entdecke, dass man mit einem Boot zum Denkmal der USS Arizona fahren kann. Eigentlich benötigt man dafür eine Reservierung, aber die Dame vom Schalter sagt mir, dass es mit etwas Warten auch ohne Reservierung geht. Ich muss mich aber beeilen, da die Schlange lang ist. Also ab und anstellen. Ich habe Glück und erwische um drei Uhr eine der letzten 40-minütigen Touren. Nach einer kurzen Einführung geht es mit dem Boot in fünf Minuten zum USS Arizona Memorial. Das Schiff wurde bei dem Angriff völlig zerstört und sank. Über dem Wrack wurde eine markante Gedenkstätte errichtet, in deren Inneren die Namen aller Opfer in eine Wand graviert wurden. Als ich wieder zurück bin, sehe ich mir die anderen Ausstellungsräume an, in denen der genaue Ablauf des Angriffs mit akustischer Untermalung beschrieben wird. Hier herrscht eine ganz eigene Stimmung, besonders wenn man sich die Videos ansieht, in denen sich ältere Herren daran erinnern, was sich hier vor mehr als 80 Jahren ereignet hat. 

Mit dem Bus geht es zurück und ich erreiche pünktlich zum Sonnenuntergang den Waikīkī Beach. Nur ein Stück weiter beginnt eine öffentliche Hula-Show. Es ist interessant, es einmal gesehen und gehört zu haben, aber das Hula-Gejammere ist definitiv nicht meins und ziemlich langweilig. Nach einer Viertelstunde verziehe ich mich, besorge etwas zum Futtern und setze mich damit in den Gemeinschaftsbereich vom Hostel.

Beim Abendessen quatsche ich mit ein paar Leuten und etwas später arbeite ich am Blog und recherchiere für die für morgen geplante “Wanderung” auf den Diamond Head. Leider wird dafür eine Reservierung benötigt und für morgen ist natürlich nichts mehr frei. Grrr. Naja, der sieht ohnehin von unten schöner aus, als von oben. Tja, so kann man sich das zumindest schönreden. 😉 Kurz darauf muss ich lesen, dass der Kilauea auf Big Island vor einer Woche aufgehört hat auszubrechen. What? Das war der Hauptgrund, warum ich auch einen Flug auf Big Island gebucht habe. Die restliche Zeit verbringe ich ziemlich angepisst mit Recherchieren, bis wir heute immerhin erst um halb elf Uhr rausgeschmissen werden. Ich gehe hinauf ins Zimmer und sehe, dass es zwölf anstelle der zehn Betten sind. Und obwohl es ein Zimmer mit Klimaanlage ist, ist es wärmer als im gestrigen Vierbettzimmer ohne. Tja, den Aufpreis hätte ich mir sparen können. Ich erledige noch einige Dinge am Laptop und versuche zu schlafen. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, denn ein ziemlich unsympathischer Kerl hat sein Handy noch an und wälzt sich hin und her. Entweder ist er auf Drogen oder voll wie eine Haubitze. Tja, wenn’s läuft, dann läufts. ☹️

Chillen in Honolulu 

Als ich munter werde, sehe ich den unsympathischen Typ, der sich bereits das erste Bier im Bett reinzieht. Das erklärt alles. Die Nacht war durchwachsen, weshalb ich den Plan für eine Wanderung streiche und lieber länger schlafe. So kann ich die vielen offenen Punkte erledigen und für die weiteren Tage auf Hawaii will ja auch noch recherchiert werden. Dazu hatte ich bis jetzt einfach keine Lust. Nun muss es aber sein, denn morgen geht der Roadtrip los. 

Gegen Mittag stehe ich auf und gehe zum ABC Store gleich ums Eck zum Essen ausfassen. Bei der Gelegenheit kaufe ich drei T-Shirts als Ersatz für meine schon ziemlich abgeschlissenen. Zurück im Hostel muss ich allerdings feststellen, dass Größe L in den USA viel größer geschnitten ist als bei uns. Kein Wunder, denn die Leute sind ja auch viel äääh, naja, äääh, mehr als bei uns. Also wieder zurück zum Umtauschen. In Größe M gibt es leider viel weniger Auswahl, weshalb ich nur zwei nehme. Kein Problem für den herbeigerufenen Assistant Manager. 

Wieder im Hostel setze ich mich in den Gemeinschaftsbereich zum Recherchieren. Tja und wer sitzt da? Der unsympathische Typ aus meinem Zimmer, der so laut am Handy horcht. Auch jetzt wieder. Selbstverständlich bei einigen Bieren. Aerolineas Argentina hat wieder einmal meinen Flug auf einen anderen Flughafen gelegt. Grrr, nun schon zum vierten Mal. Also wieder anschreiben. In einem weiteren Mail werde ich darüber informiert, dass das Online-Reisebüro, bei dem ich den Flug von Honolulu nach Santa Cruz gebucht habe, bankrott ist. Zum Glück habe ich das Ticket bereits und soll mich einfach direkt bei der Fluggesellschaft melden, damit ich Updates zu meinem Flug bekomme, sollte sich etwas ändern. 

Bis am späten Nachmittag geht einiges weiter, dann zieht es mich aber doch hinaus um eine Runde zu drehen und natürlich zum Sonnenuntergang. Nachdem ich mir noch etwas die Füße vertreten habe, checke ich Abendessen mit Bierbegleitung und gehe zurück ins Hostel. Schnell stellt sich heraus, dass ich mit einem Pärchen aus Wien am Tisch sitze. Hmmm, schon lange keine Österreicher mehr gesehen. Wir unterhalten uns super, da sie auch viel in den Bergen unterwegs sind und wir gleich ein Gesprächsthema haben. Die beiden waren sogar schon auf dem Aconcagua. Respekt. Ich videofoniere noch mit meinen Eltern und begebe mich anschließend ins wohltemperierte Zimmer. Zwölf Leute sind vermutlich zu viel für die Klimaanlage. Ich stelle noch einen Blogartikel online, schreibe an den Reiseberichten und sortiere sogar noch Bilder aus. Cool, heute ist echt viel weitergegangen. 

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