Ab nach Chile in die Wüste

Von Mendoza nach Calama

Heute geht es ab nach Chile, genauer nach San Pedro de Atacama. Ich packe mein Zeug für den Flug, sodass ich problemlos durch die Sicherheitskontrolle komme. Die Kokablätter nehme ich vorsichtshalber nicht mit und schenke dir Jorge, der sich sichtlich darüber freut. Er ruft mir ein Taxi und ich düse zum Flughafen, wo ich noch das Online-Formular über den Gesundheitsstatus ausfülle und einchecke. Alles läuft geschmeidig und wir heben um zwei Uhr ab. Es tropft aus der Klimaanlage und der Typ neben mir geht zu seiner Musik ab wie Sau und zappelt, als würde er in eine Steckdose greifen. Zum Glück dauert der Flug über die Anden nur eine Stunde. Ich habe einen Fensterplatz ergattert und kann den Aconcagua sehen. Mit seinen 6962 m ist er der höchste Berg außerhalb Asiens und wirkt als wäre er fast auf Flughöhe. Nach nur 40 Minuten landen wir in Santiago de Chile. Mein Anschlussflug nach Calama ist in vier Stunden, genügend Zeit also.

Wir steigen aus und gleich nach dem Gate müssen wir lange warten, da ein anderer Flug vorgelassen wird. Keine Ahnung warum. Wir warten uns weiter durch den Flughafen bis wir zu einer Reihe Terminals kommen, wo man seine Daten eingeben muss. Man bekommt einen Zettel mit dem es zu einer von ca. 50 PCR-Test-Stationen geht. Mit dem gleichen Wattestäbchen zuerst in den Mund und dann in beide Nasenlöcher. Kannte ich so auch noch nicht, ist aber besser als umgekehrt.

Die nächste Warteschlange ist vor der Polizeikontrolle. Ich erwische einen Beamten, der ewig braucht und den Stempel windschief auf die falsche Seite im Reisepass knallt. Ein Top-Mann. Das Gepäck steht schon neben dem Band und das vom nächsten Flug dreht die Runde. Vor der Gepäckkontrolle, muss noch ein Formular ausgefüllt werden, ob man Produkte aus Pflanzen oder Fleisch dabei hat. Also raus aus der Schlange, Zettel ausfüllen und wieder anstellen. Mein Gepäck wird durchleuchtet, für den Wisch interessiert sich niemand. Grrr.

Nach nicht ganz drei Stunden bin ich fertig und gehe zum Check-in-Bereich. Die Schlange ist kurz, aber es geht nichts weiter. Im Unterschied zu Argentinien kann man in Chile vernünftige Mengen Bargeld von ATM abheben und so versorge ich mich noch mit reichlich Geld und gehe durch die Sicherheitsüberprüfung und zum Gate. Viel Zeit bis zum Boarden ist nicht mehr.

Im Flieger sitzt ein Mann mit der Statur eines Sumoringers neben mir. Immerhin zappelt er nicht. Das Entertainmentsystem funktioniert über WLAN. Coole Sache, solange die Leute über ihre Kopfhörer horchen, was sie aber nicht tun. Der Sonnenuntergang während des Fluges ist spektakulär, der Himmel über Calama bei der Landung tiefrot gefärbt. Mit einem Taxi düse ich ins Hostel, kaufe noch eine SIM-Karte und setze mich mit einem Patagonia Austral auf die Terrasse, wo ich die SIM-Karte aktiviere und auflade. Nach etwas Recherchieren finde ich auch noch einen günstigen Autovermieter, der morgen am Sonntag geöffnet hat. Perfekt.

Von Calama nach San Pedro de Atacama

Ich schlafe lange und mache mich auf zur Autovermietung. An der Adresse von Google Maps ist nichts zu finden. Umgezogen. An der neuen Adresse werde ich fündig. Entgegen der Information auf der Webseite ist das Büro aber wegen Corona sonntags nicht besetzt. Also zurück zum Start. Im Hostel finde ich noch einen Autovermieter in San Pedro de Atacama. Sehr gut, gleich per WhatsApp reservieren. Na gut, dann fahre ich eben mit dem Bus weiter. Damit es mir auf der Carretera Austral nicht ähnlich ergeht, schreibe ich gleich mal die Autovermieter in Puerto Montt an. Da noch Zeit ist, bis der Bus fährt, drehe ich eine Runde in der Stadt. In dieser wohnen hauptsächlich die Arbeiter der nahegelegenen Kupfermine Chuquicamata, dem größten, von Menschenhand gebuddelten Loch der Erde. Kein Wunder also, dass es ihr an jeglichem Charme fehlt.

Am Nachmittag nehme ich den Bus nach San Pedro de Atacama. Man sieht sofort, das man durch die Wüste fährt. Große trockene Flächen mit Schotter, fast keine Vegetation und alles ist trocken und staubig. Neben der Straße stehen einige Solarkraftwerke und Windräder. Ist ja genügend Platz. In der Ferne sind die hohen, schneebedeckten Berge zu sehen, vor denen einige Windhosen herumtanzen. Mit langweiligen 65 km/h zuckelt der Bus dahin. Plötzlich ist Schluss mit langweilig. Mein Laptop meldet “Default Boot Device Missing”. Fuuuuuuuck. Warum ist der Laptop so heiß? Zum Glück funktioniert er wieder nachdem er abgekühlt ist. Pfuh, Schwein gehabt.

Am Busterminal angekommen schnappe ich meine Rucksäcke und gehe ins Hostel, das einer hängengebliebenen Slowenin gehört. Ich treffe ein Pärchen aus Berlin, die gerade auf Autosuche sind. Eventuell können wir uns zusammentun. Das werden wir heute Abend bei einem Bier besprechen. Ich gehe noch mehr Geld abheben, erkundige mich nach Touren auf die umliegenden Vulkane und gehe Essen. Es gibt Hühnerpampe mit Bratkartoffeln, Ensalada Chilena (Tomaten und Zwiebeln) und ein kleines Patagonia. Immerhin das Bier ist gut.

Ich kaufe noch schnell drei Bier und treffe mich mit den beiden Berlinern Max und Saskia. Mit den Bieren blitze ich jedoch ab, da die beiden keinen Alkohol trinken. Sie haben aber alkoholfreies Bier zur Hand. 👍 Wir quatschen viel über unsere Reisen und stellen fest, das wir schon viele gleiche Länder bereist haben. Die Chemie stimmt und wir machen noch schnell einen Schlachtplan für morgen.

Im Zimmer wirft der Laptop noch einmal die gleiche Fehlermeldung. Mist. Nach dem Speichern der BIOS-Einstellungen funktioniert er wieder. Hoffentlich bleibt das auch so. Sicherheitshalber mache ich noch ein Backup. Es wird spät.

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